Durchschnittliche Erträge auf weniger Fläche erwartet
Braugerstenreport Europa | Auf einer kleineren Fläche für Sommergerste in vielen Ländern Europas wächst im Moment eine gut durchschnittliche Ernte heran. Die Aufwuchsbedingungen waren in vielen Regionen gut, auch wenn sich Trockenheit und teilweise zu viel Regen abwechselten.
Aus jetziger Sicht wird ein guter Anteil an Braugerste erwartet.
Westeuropa
In Frankreich ist ein Zuwachs von fast 100 000 ha im Vergleich zum Vorjahr zu registrieren. Die bisherigen Aufwuchsbedingungen waren recht gut. Anhaltende Regenfälle im Juni können den Krankheitsdruck erhöht haben. Auch in England und Wales wird der aktuelle Stand als gut beschrieben. In den Niederlanden war es bis Anfang Juni zu trocken für eine gute Entwicklung, sodass unterdurchschnittliche Erträge erwartet werden.
Nordeuropa
Die dänischen Anbauflächen sind 2019 zugunsten von Winterweizen um rund 200 000 ha kleiner, präsentieren sich aber in gutem Zustand, wenngleich Regen gebraucht wird. In Schweden sind auf einer kleineren Fläche als 2018 ähnlich gute Feldbestände wie in Dänemark zu registrieren. Besonders die Landwirte im Süden sind sehr zufrieden. Die kleinere Fläche an Sommerungen in Finnland konnten unter sehr guten Bedingungen bearbeitet werden. Regen wäre jetzt im Süden des Landes notwendig, um eine gute Kornfüllung zu bekommen.
Deutschland und Mitteleuropa
Die Fläche in Deutschland wurde aufgrund der Ausdehnung von Wintergetreide und regional auch Mais reduziert. Gute Wachstumsbedingungen mit einer ausreichenden Feuchtigkeit im Oberboden, aber trockenen tieferen Bodenschichten waren vorhanden. Es bestand zuletzt noch Bedarf an Wasser, um das erwünschte Ertragspotential erreichen zu können. In Beregnungsgebieten wie Niedersachsen sind die Beregnungsmengen aufgrund des heißen Sommers im vergangenen Jahr begrenzt. Sollte die Möglichkeit der Beregnung in diesen Regionen entfallen, wird der Braugerstenanbau deutlich reduziert, wenn nicht ganz eingestellt werden.
Die nochmalige Reduzierung der Fläche in Österreich ist auf das generell hohe Qualitätsrisiko zurückzuführen. Maisanbau ist lukrativer. Die Bestände sind überwiegend gut entwickelt. In der Slowakei werden auf einer kleineren Fläche durchschnittliche Erträge erwartet. Ähnlich sieht es in Tschechien aus. Aufgrund zunehmender Qualitätsrisiken und aufgrund des Klimawandels entscheiden sich die Landwirte häufig für den Anbau anderer Kulturen. Die schwachen Ernteergebnisse 2018 und besseren Erlöse bei Wintergetreide und Mais haben auch in Polen die Sommergerstenfläche reduziert. Einer guten Entwicklung im Frühjahr folgte eine trocken-warme Periode im Juni mit gegebenenfalls negativen Auswirkungen auf die Pflanzen.
Der Überhang an Braugerste aus der Ernte 2018 ist extrem niedrig, da ein Bestandsaufbau nach dem schwierigen Jahr kaum möglich war. Trotz der reduzierten Fläche in den meisten Ländern Europas wird im Markt trotz Flächenrückgang auf Grund der erwarteten Erträge ein Überschuss von 300 000 t Sommergerste für möglich gehalten: Gemeinsam mit Winterbraugerste könnten 800 000 t bis 1 Mio t Überschuss entstehen.
Britische Ware wurde bisher vor dem Hintergrund der anhaltenden Brexit-Diskussion in den vergangenen Wochen verkauft, Liefertermin spätestens Ende Oktober. Rund zehn bis 15 Prozent des Exportvolumens von 25 000 bis 300 000 t könnten verkauft sein. Nach Oktober 2019 sind die Briten nicht mehr am Markt. Die Preise für Braugerste in Europa gaben bisher vor dem relativ komfortablen Versorgungshintergrund moderat nach.