Nur zu, keine Bange
Während in den USA Craft Bier-Brauer jede Aktion von AB-InBev argwöhnisch beäugen, sind die Craft Bier-Brauer in Südafrika ernsthaft besorgt. Obwohl SABMiller fast 90 Prozent des lokalen Markts beherrschte, gab sich der Platz-hirsch ihnen gegenüber stets kulant und verfuhr nach der Devise „Leben und leben lassen“. Was aber Craft Bier-Brauern nach der Übernahme von SABMiller durch die Brasilianer nun bevorsteht, ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Werden sie auf Einkaufstour gehen, wie sie dies in den USA getan haben, oder werden sie versuchen, die lokale Szene klein zu halten, damit sie ihnen nicht gefährlich wird, fragt Dr. Ina Verstl, BRAUWELT International.
Heute gibt es in Südafrika geschätzt 180 Craft Bier-Brauereien, 2012 waren es nur 50. Dies ist eine stolze Zahl, wenn man bedenkt, dass es im restlichen Subsahara-Afrika (Uganda, Kenia, Mauritius, Äthiopien, Zimbabwe) zusammengenommen weniger als zehn gibt. Seit 2010 ist die Szene im Aufwind. „Der Auftritt wurde immer stärker, die Biere immer besser und die Brauer immer leidenschaftlicher“, sagt die Bier-Bloggerin Lucy Corne, die Autorin von „Beer Safari“.
Südafrika ist ein Land der Bierliebhaber und mit einem Ausstoß von 31 Mio hl Bier der größte Biermarkt auf dem afrikanischen Kontinent. Craft Bier hat das Land jedoch erst spät erobert. Fast zwei Jahrzehnte lang war die von Lex Mitchell 1983 gegründete Mitchell’s Brewery die einzige weit und breit. Biertrinker haben Craft Bier einfach nicht zur Kenntnis genommen. Dies änderte sich auch nicht im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts, als ungefähr ein Dutzend Craft Bier-Brauereien in Betrieb gingen, unter anderem das Paulaner Bräuhaus an der V&A Waterfront in Kapstadt. Es stand in jedem Reiseführer als erste Bieradresse in Südafrika. Das Bräuhaus lockte trotz der etwas fragwürdigen deutschen Küche viele Besucher an, denn der deutsche Braumeister Wolfgang Koedel braute Biere, die sich von der Masse der Carlings und Castles von SABMiller deutlich abhoben. Das Bräuhaus verschwand 2012 sang- und klanglos, als der Besitzer sich entschloss, das Hotel, in dem sich das Brewpub befand, zu verkaufen. Das Equipment ist inzwischen in der Devil’s Peak-Brauerei in Kapstadt gelandet und Koedel braut seither seine exzellenten Biere in der Cape Brewing Company (CBC).
Nicholas Bush, der Besitzer der Drifter’s Brewery in Kapstadt, meint, dass Südafrika in Sachen Craft Bier mindestens ein Jahrzehnt hinter den USA her hinkt. Aber wer kann schon vorhersagen, welchen Weg Craft Bier-Brauer einschlagen werden? Craft Bier ist eine länderspezifische Sache, die sich an die lokalen Bedingungen anpassen muss – in der Hauptsache Verbrauchervorlieben, verfügbares Kapital und Bürokratie –, die wiederum die Richtung vorgeben.
Besser spät als nie
Trotz des ganzen Wirbels um Craft Biere in den vergangenen Jahren, bin ich mir nicht sicher, ob südafrikanische Konsumenten unter einem Craft Bier das Gleiche verstehen wie die Amerikaner. Für Afrikaner ist Craft Bier einfach ein besseres Lager-Bier, aber nicht notwendigerweise ein ganz anderes Bier. Soweit ich das beurteilen kann, sind Größe, Eigentumsverhältnisse und Rohstoffe – die drei Säulen der Craft Bier-Definition in den USA – kein Thema, das ihnen den Schlaf raubt. Ebenso wenig interessiert sie die Feindseligkeit zwischen Craft Bier-Brauern und Großbrauereien, die seit langem die amerikanische Debatte beherrscht. Die Verbraucher sind den Neulingen gegenüber zwar wohlgesinnt, aber auch etwas gleichgültig.
Geld bzw. Geldmangel hat dafür gesorgt, dass sich Craft Bier noch nicht so richtig durchgesetzt hat. Obgleich die Wachstumszahlen beeindruckend sind, steckt Craft Bier immer noch in den Kinderschuhen. Die erste Welle der Craft Bier-Brauer hält gegenwärtig den Laden am Laufen. Insofern lässt sich der südafrikanische Craft Bier-Markt am besten mit der Situation in den USA in den 1980er-Jahren vergleichen.
Ross McCulloch, einer der Gründerväter der südafrikanischen Craft Bier-Bewegung, hatte nur eine Rezeptur (ein Lager aus der Zeit vor der Prohibition), einen Namen (Jack Black, nach einem US-Brauer im frühen 20. Jahrhundert benannt) und genügend Geld, um sich einige Jahre über Wasser zu halten, nachdem er 2007 aus Kanada nach Südafrika zurückkehrte. Zuerst ließ er sein Jack Black Lager von der Birkenhead-Brauerei brauen, dann von Boston Breweries, ehe er CBC den Zuschlag gab. Trotzdem wurde Jack Black ein praktisch allgegenwärtiges Craft-Lager. Schlussendlich versetzte es McCulloch in die Lage, den Bau einer eigenen Brauerei zu wagen. Kostenpunkt: vier Mio USD. Im Dezember 2015 wurde das erste Bier in McCullochs Jack Black Brauerei in Kapstadt abgefüllt. Für 2016 peilte man einen Ausstoß von 25 000 hl Bier an. Lohnbrauen scheint überhaupt ein probates Mittel zu sein, um ein neues Produkt zu lancieren. Auch die Darling Brewery, die heute zu den größeren südafrikanischen Craft Bier-Brauereien zählt, ließ anfangs ihr Bier von Boston Breweries brauen, bis die Gründer Kevin und Philippa Wood sich zum Bau ihrer eigenen 20 000-hl-Brauerei in Darling im Norden von Kapstadt entschlossen. Die Brauerei wurde im Oktober 2015 eröffnet.
Es steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt, ob McCulloch oder die Woods und ihre Partner jemals zu Reichtum kommen werden. Gegenwärtig seien sie „in Schulden vereint“, schmunzelt McCulloch. Im Gegensatz zu den USA reicht es in Südafrika nicht, ein Visionär und ein hervorragender Verkäufer zu sein, um finanziellen Erfolg zu haben. Craft Bier-Brauer benötigen kapitalstarke Partner mit unendlicher Geduld. CBC hat das Glück, dass zu ihren Geldgebern der südafrikanische Weinguru Charles Back und der schwedische Brauer Hendrik Dunge gehören. Seit vier Generationen gehört Dunges Familie die schwedische Abro-Brauerei, die ebenfalls die hochprofitablen Rekorderlig-Cidergetränke produziert. Back stellte den Standort zur Verfügung, seine wunderschöne Spice Route Farm in Paarl, auf der die CBC-Brauerei gemeinsam mit anderen handwerklichen Betrieben angesiedelt ist. Dunge steuerte das technische Know-how bei. Und das Ergebnis lässt sich sehen. In einer Brauerei mit gegenwärtig 40 000 hl Jahresausstoß findet man Anlagen, die man normalerweise nur in viel größeren Brauereien vermuten würde.
Immer noch zu viel Bürokratie
Einer der Gründe, warum so viele Craft Bier-Brauereien in Kapstadt aus dem Boden geschossen sind, sind natürlich die Landschaft und die Kultur. Kapstadt, und eigentlich auch das gesamte Westkap, ist so etwas wie ein angesagter Szenetreffpunkt mit Bars und Restaurants voll pulsierendem Leben und gilt schon lange als Trendsetter bei Essen und Trinken, einschließlich Craft Bier. Laut Corne gibt es in der Region die meisten Craft Bier-Brauereien – 80 an der Zahl – und weitere sind in Planung. Die höchste Dichte an Craft Bier-Brauereien aber weist das ehemalige Arbeiterviertel Woodstock von Kapstadt auf, das inzwischen als heimliche Hauptstadt der Craft Biere gilt, erzählt Marc Fourie von der Riot-Brauerei.
Die Bürokratie behindert die Entwicklung der Craft Bier-Szene allerdings noch erheblich. So schreiben die gegenwärtigen Bestimmungen am Kap beispielsweise vor, dass eine funktionsfähige Brauerei existieren muss, ehe man eine Braulizenz beantragen kann. Mit anderen Worten: Brauer müssen erst einmal zwölf bis 18 Monate geduldig warten, bis sie eine Lizenz erhalten. Das liegt aber nicht daran, dass die Bürokratie schleppend arbeitet, sondern dass nur wenige Beamte diese Lizenzen erteilen können, erklärt Lynnae Endersby, die ein Geschäft für Hobbybrauer in Kapstadt betreibt. Es würde helfen, einen Anwalt einzuschalten, um die Dinge zu beschleunigen, aber ein Anwalt kostet rund 12 000 ZAR (760 EUR) – viel zu viel für einen Hobbybrauer, der davon träumt, eine Brauerei mit einem Budget von weniger als 4000 EUR (ohne Kegs und Flaschen) zu eröffnen.
Unter dem Strich ist die Bürokratie in Kapstadt eigentlich mehr ein Ärgernis als eine enorme Hürde. Im Gegensatz zur Provinz Gauteng, in der Johannesburg liegt. Dort waren viele Craft Bier-Brauer gezwungen, ihre Brauereien in nicht allzu attraktiven Industriegebieten zu eröffnen, mit nur kleinen Schankstuben, denn die derzeitige rechtliche Lage erlaubt keine Brewpubs. Auch wenn nicht jeder Brauer ein Gastronom sein möchte, verdient man als Wirt oft gutes Geld, das sonst in der vertikalen Gewinnschöpfung kassiert würde. Außerdem bringt der Vor-Ort-Verkauf Kunden in die Brauerei und fördert die Mund-zu-Mund-Propaganda. Daher ist es fast schon als eine Katastrophe zu bezeichnen, dass Craft Bier-Brauer in Gauteng keine Brewpubs betreiben dürfen und die üblichen Absatzwege einschlagen müssen, um ihre Marken bekannt zu machen. Natürlich finden sich immer Mittel und Wege, diese Barrieren zu umgehen, insbesondere dann, wenn man Gesichter und die passenden Stories hat.
Die Gesichter hinter den Bieren
Die Brewhogs-Brauerei in Gauteng ist beispielsweise im ganzen Land bekannt, weil die Braumeisterin Apiwe Nxusani heißt. Nxusani ist es gewiss leid, sich immer wieder anhören zu müssen, dass sie sich von der Masse abhebt, da sie weiblich, schwarz und Mikrobiologin mit einem Braumeister-Diplom ist. Sie hat sieben Jahre für SABMiller gearbeitet, bevor sie 2014 zum Brewhogs-Team als Braumeisterin und Geschäftspartnerin stieß. Ihr Werdegang hat dazu beigetragen, dass jeder im Land Brewhogs kennt. Dasselbe gilt für Imke Pape, die das Brauhaus am Damm in der Nähe von Rustenburg, 150 km nordwestlich von Johannesburg, führt. Obwohl Pape deutscher Abstammung ist, lernte sie das Braugeschäft erst, als Freunde eine stillgelegte Brauerei kauften. Ihre Motivation Brauerin zu werden? Sie habe sich in die Kupferkessel verliebt, so Pape. Daraufhin ging sie bei Braumeistern in Deutschland und Österreich in die Lehre, ehe sie mit Rezepturen nach Südafrika zurückkehrte und auf ihrer Farm eine Brauerei baute, die einen Besuch wert ist. Das war 2011. Obwohl ihre Biere, insbesondere ihr Brauhaus Weizen, von Kollegen und Konsumenten hoch gelobt werden, muss Pape zugeben, dass die Erzielung eines Gewinns ein Ziel in weiter Ferne sei. Aber ihren Enthusiasmus hat das nicht gedämpft, denn sie erklärt, dass „Brauen zum Mittelpunkt meines Lebens geworden ist und dass ich jeden Augenblick genieße“.
Mal abgesehen von Südafrikas angriffslustigen Craft Bier-Brauerinnen, geht der unbestrittene Titel „Rockstar-Brauer“ an Ndumiso Madlala und Josef Schmid, die die Ubunto Kraal-Brauerei gründeten und Soweto Gold Superior Lager brauen. Schmids Expertise als Gastronom ergänzt Madlalas als Brauer. Ursprünglich ein Chemieingenieur, wurde Madlala bei SABMiller zum Braumeister ausgebildet. Anschließend wurde er von Heineken für die Sedibeng-Brauerei abgeworben, nur um einige Jahre später wieder von SABMiller zurückgeholt zu werden. Schmid und Madlala waren klug genug, eine Brauerei in Soweto zu gründen, dem Township von Johannesburg, das historisch als Zentrum der Kämpfe gegen die Apartheid und als Heimatstadt von Nelson Mandela und Erzbischof Desmond Tutu gilt. Soweto ist nicht nur ein Markenname mit enormem Potential, ihr Super-Premium-Craft-Bier zielt außerdem auf eine ganz andere Klientel als die der anderen Craft-Biere ab – nämlich auf die aufstrebende schwarze Mittelschicht.
Für mich ein Craft-Lager, bitte
Angesichts des relativ jungen Craft-Brauer-Booms waren Mitchell’s und das Paulaner Bräuhaus wohl ihrer Zeit voraus. Dennoch wiesen sie anderen den Weg. Mitchell’s war so clever, keine gewagten Bierstile zu brauen. Sein erstes Bier war ein Lager, obschon ein besseres, und man entwickelte eine Strategie, die die meisten Craft Bier-Brauereien sich zu Eigen machten: man serviert den lokalen Biertrinkern einen bekannten Geschmack, ein sogenanntes „Einfallstor-Bier“, bevor man sie langsam an Bierstile heranführt, die ein wenig anders sind. Es ist daher nicht weiter erstaunlich, dass der populärste südafrikanischen Craft-Biertypus, den jeder braut, ein Lager oder ein Pils ist, gefolgt von einem nicht genauer definierten Weizenbier nach deutscher Brauart. Was das Craft Bier anbelangt, mögen die südafrikanischen Craft Bier-Brauer vielleicht Nachzügler sein, aber da sie ihre Kunden genau kennen, haben sie die erste Phase der extremen Biere klugerweise übersprungen und sich gleich den Bieren zugewandt, die man ‚süffig‘ nennen würde.
Dies soll nicht heißen, dass es keine IPAs oder Pale Ales gäbe. Sie prangen auf den Bierlisten vieler kleiner Craft Bier-Brauer, insbesondere derjenigen, die sich ihr Rüstzeug in England oder den USA zugelegt haben. Auch CBC, die größte Craft-Brauerei des Landes und berühmt für ihre Lager- und Pilsner-Biere, hat ein IPA im Sortiment. Gegenwärtig sind Pale Ales und IPAs noch Nischenprodukte, könnten aber an Bedeutung gewinnen, wenn sich mehr und mehr Konsumenten für ungewöhnliche Biere interessieren, die mit lokalen Zutaten gebraut werden.
Zu nennen wären da die Stellenbrau-Brauerei im Weinanbaugebiet Stellenbosch, die ein Rooibos-Bier herstellt, ebenso wie das Stranded Coconut Beer, das sich zwei junge Männer bei Drifter’s haben einfallen lassen. Es ist ein gelungenes Ale mit einem Hauch Kokosnuss. Zu ihrer spannenden Story gehört auch, dass sie an keinem lokalen Bierwettbewerb teilnehmen können, da ihr Kokosnuss-Bier in keine der Kategorien passt und daher auch keine Gewinn-Chance hätte.
Schätzungen zufolge werden in Südafrika etwa 170 000 hl Craft Bier gebraut, was einem Biermarktanteil von 0,5 Prozent entspricht. Dies scheint nicht allzu viel zu sein, aber man muss berücksichtigen, dass die meisten Verbraucher sich ein Craft Bier einfach nicht leisten können. Der Preis und nicht die Konsumlust gibt hier den Ausschlag. In Südafrika muss man für ein Bier den Lohn für eine halbe bis eine ganze Stunde Arbeit auf den Tisch legen. Wenn man dies mit einem deutschen oder amerikanischen Durchschnittsverdiener vergleicht, der nur Minuten anstatt Stunden für ein Bier arbeiten muss, dann wird deutlich, warum – statistisch gesehen – nur die Hälfte aller Südafrikaner sich überhaupt ein Bier leisten kann. Jedoch stehen Plausibilität und Realität häufig im Widerspruch zueinander, und das trifft auch auf Südafrika zu. Denn der Bierkonsum ist bereits relativ hoch. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt knapp unter 80 Litern in der Gruppe der 20- bis 35-Jährigen, führt die Deutsche Bank in einer Studie von Februar 2015 aus. Dies alles besagt, dass die Südafrikaner gerne Bier trinken, dass aber nur eine kleine Elite von vielleicht fünf Millionen kaufkräftigen Konsumenten ihr Geld für ein Craft Bier ausgeben könnte, meint McCulloch.
Dennoch haben Craft Bier-Brauer in Südafrika einiges zu bieten: Bierstile, die schmecken, Geschichten, die neugierig machen und Standorte, die begeistern. Dazu kommen noch Marken, die nachhallen, und einen wohlwollenden Wettbewerber, der das Wachstum des Segments als freundlicher Zuschauer beobachtet. Natürlich spreche ich hier von SABMiller, obwohl gleiches auch auf Heineken und Namibia Breweries (NBL) zutreffen könnte. Denn der südafrikanische Biermarkt war bisher ein Duopol von SABMiller und Heineken/NBL. Eigentlich sogar ein Defacto-Monopol, denn SABMiller verkaufte neun von zehn Bieren. Außerdem hat SABMiller die Craft Bier-Brauer unterstützt und Veranstaltungen gesponsert, Rohstoffe zum Selbstkostenpreis geliefert und Know-how angeboten.
Man liegt falsch, wenn man rein altruistische Gründe dafür vermutet. SABMiller hatte in den USA die Lektion gelernt, dass lokal gebraute Craft Biere die Nachfrage nach Bier insgesamt ankurbeln und das Super-Premium-Segment, in dem die internationalen Biermarken von SABMiller vor sich hindümpelten, attraktiver machen würden. SABMiller hatte sich sogar selbst ins Craft Bier-Geschäft vorgewagt. Zuerst wurde 2014 die Fransen Street Brewery in Gauteng saniert, um kleine Chargen einer Biermarke mit Namen No 3 Fransen Street zu brauen, dann wurde 2015 eine kleine Brauerei in der Newlands-Brauerei in Kapstadt mit Namen Newlands Spring Brewing Company installiert. Beide Brauereien brauen Ales. Aber SABMiller forcierte diese Biere nicht. Glücklicherweise nahm SABMiller auch davon Abstand, den südafrikanischen Craft Bier-Brauern Avancen zu machen.
Das alles wurde mit der Übernahme durch AB-InBev obsolet. Für Uneingeweihte sind die unmittelbaren Pläne von AB-InBev für Afrika noch ein Geheimnis. Die Wettbewerbshüter – wohlwissend, dass die großen Braukonzerne im südafrikanischen Biermarkt überproportionales Gewicht haben – genehmigten die Übernahme von SABMiller erst, nachdem sich AB-InBev verpflichtete, weiterhin die Craft Bier-Brauer etwa mit Rohstoffen zu versorgen und ihnen zehn Prozent Platz in den Kühlregalen des Einzelhandels einzuräumen. Dies sollte den verunsicherten Craft Bier-Brauern eine vorläufige Verschnaufpause und Zeit geben, in der Gemeinschaft mit anderen Schutz zu suchen oder an einen Kollegen zu verkaufen.
Offenkundig wäre es auch im Interesse von AB-InBev, dass der Craft Bier-Markt weiter wächst, um die Popularität von Bier weiter zu stärken und Bierwissen zu vermitteln. Aber ob sie auf diesen Rat hören werden?
Die ungekürzte Originalfassung dieses Artikels ist auf Englisch in der BRAUWELT International Nr. 4, 2016, S. 210-215, erschienen.