Wussten Sie schon,
dass die Indios in Südamerika ihr Bier mit Speichel erzeugten?
Forscher haben herausgefunden, dass die Herstellung des „Spuckbieres“, von den Indios in Südamerika Chicha genannt, meist Frauensache war, und dass es ganz spezielle Regelungen dafür gab. So durften in manchen Indiogesellschaften nur alte, möglichst zahnlose Frauen das Einspeicheln übernehmen, bei anderen Stämmen war es den jungfräulichen Mädchen vorbehalten. Die Herstellungsweise war überall ähnlich: der eingespeichelte Getreidebrei (Mais oder Wildgetreide) wurde in ein Gefäß gespuckt und mit Wasser verrührt. Die pflanzliche Stärke wird durch das im Speichel enthaltene Enzym Ptylanin in Zucker umgewandelt. Wilde Hefen bewirkten anschließend eine Gärung, die wohl innerhalb weniger Stunden einsetzte. Manchmal wurden dem Sud weitere Zutaten, wie Honig oder Beeren, zugefügt. Nach zwei bis vier Tagen Gärung war das Spuckbier reif – der erste Tropfen wurde immer den Göttern geopfert.
Quelle: Werner, P., Werner, R., Nißl, K.: Mythos Bier, Geschichte und Geschichten rund ums Bier, Verlag Anton Plenk, Berchtesgaden, 2013