Qualitätsoffensive
Jahr für Jahr werden die Biere der Brauerei Falter, Regen, mit zahlreichen Auszeichnungen prämiert. Die Vermutung liegt nahe, dass das zum Wachstum der Brauerei beitrug. In den letzten zwölf Jahren stieg der Absatz um rund die Hälfte. Als 2022 trotz Pandemie und Ukrainekrieg die Kapazitätsgrenze erreicht wurde, fiel zugunsten der Produktqualität die Entscheidung für einen Neubau des Lagerkellers. Unsere Autorin Monika Wels berichtet über ein Projekt, das nicht zuletzt durch die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Partnern aus der Zulieferindustrie erfolgreich abgeschlossen werden konnte (ab S. 808).
Kontrollpunkte – Automatisierte Inspektionssysteme sind aus einer modernen Abfülllinie nicht mehr wegzudenken. Kontrollen, die als fehlerhaft erkannte Behälter zuverlässig aussortieren, dürfen natürlich ebensowenig fehlen. Herbert Liebich, miho, klärt über die zu berücksichtigenden Faktoren bei der Wahl des richtigen Ausleitsystems auf (ab S. 815).
Analytik – Schnell und unkompliziert soll die Bieranalytik sein, vor allem, wenn es um Mikrobiologie geht. Mit einem „Lab-on-a-Chip“-Konzept stellt Endress+Hauser eine Real-Time PCR vor, die auch Analyse und Interpretation der Ergebnisse ermöglicht (ab S. 818). Auch Bier-Parameter wie Stammwürze, Alkoholgehalt oder pH-Wert haben entscheidenden Einfluss auf die Qualität des Endprodukts, sie wirken sich auf Stabilität, Haltbarkeit und Geschmack aus. Insbesondere der CO2-Gehalt wirkt sich hier störend auf die Messungen aus. Anton Paar stellt ein Messsystem vor, das Druck, Temperatur und CO2 automatisch kompensiert. Damit sind Messungen ohne umfangreiche Probenvorbereitung direkt aus dem Gebinde möglich (ab S. 822).
Sensorische Expertise – Die einfachste und günstigste Qualitätsanalyse stellt die professionelle sensorische Verkostung dar. Julia Steiner und Jens Luckart, Doemens, bieten ab 2025 die Weiterbildung zum zertifizierten Brauerei Sensorik Manager an. Ihnen geht es nicht um ein entweder/oder, sondern um eine Kombination aus Sensorik und Analytik, um das komplexe Zusammenspiel zahlreicher Inhaltsstoffe zu erfassen (ab S. 828).
Sommerbrauverbot – Im dritten Teil der Artikelserie zum Ursprung von S. pastorianus kommen Horst Dornbusch und Thomas Kraus-Weyermann auf die unbeabsichtigte Folge eines Dekrets zur Qualitätssicherung des Bieres im Jahr 1553 zu sprechen: Herzog Albrecht V. von Bayern erließ das Sommerbrauverbot. Das wiederum verschaffte dem kryotoleranten Hefe-Neuankömmling in Bayern einen wichtigen Überlebensvorteil (ab S. 812).
Autoren
Christian Dekant
Quelle
BRAUWELT 22, 2024, S. 795