Am Ball bleiben!
In einem normalen Jahr hätte ich es heute leicht; ich würde Sie ganz einfach mit einem launigen Text auf das bevorstehende Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft einstimmen. Aber was ist heutzutage schon normal, die Weltmeisterschaft wird ja bekanntlich dieses Jahr erst im Advent ausgetragen. Ich möchte Sie aber auch nicht mit einem launischen Blick auf die aktuelle Nachrichtenlage nerven. Trotzdem: Wichtiger denn je ist es für die Brauwirtschaft nun am Ball zu bleiben! Wir haben einige Ideen dazu für Sie gesammelt.
Grundsteuerreform – Die Reform der Grundsteuer steht vor der Tür. Hat Ihre Brauerei Immobilien- und Grundbesitz? Dann sollten sie schnell anfangen, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie diese Lücke in Ihrer Abwehr bestmöglich schließen! Ab Juli beginnt die Frist zur Übermittlung der relevanten Daten ans Finanzamt, das bis spätestens Ende Oktober von jedem Immobilienbesitzer eine „Erklärung zur Feststellung des Grundwerts“ fordert (ab S. 576).
Wasseraufbereitung – Eisenionen im Prozesswasser? Das wäre ungefähr so nützlich wie ein Eigentor. Das Eisen aus dem Rohwasser entfernen? Nichts leichter als das, dem Rohwasser einfach Luft oder technischen Sauerstoff zuführen und die Eisenionen fallen aus. Kniffliger schon die Dosierung der Luftmenge. Zu wenig führt zu Ablagerungen in Rohrleitungen und schadet dem Bier. Zu viel ist zwar nicht schädlich, verursacht aber vermeidbaren Energieaufwand. Der exemplarische Anwenderbericht über die Modernisierung der Trinkwasseraufbereitung im Wasserwerk Brokstedt zeigt, wie sich mit automatisierten Oxidationseinheiten Kosten sparen lassen (ab S. 566).
Bierrechtstag – Am 29. Juli 2022 ist Anpfiff für den 1. Kulmbacher Bierrechtstag unter dem Motto „Bier und Nachhaltigkeit – was bringt der europäische Green Deal?“. Die Veranstaltung bietet ein Forum für einen informierten Dialog von Politik, Wissenschaft und Praxis. Eine Vorschau auf die Veranstaltung in Form eines Interviews mit den Organisatoren lesen Sie ab Seite 569.
Karamellzucker – Der Vorteil von Karamellzuckersirupen ist, dass sie die sensorischen Vorzüge des Karamellmalzes mit denen des flüssigen Kandiszuckers vereinen. Ein echter Spielmacher für kräftig eingebraute, malzbetonte Klosterbiere – und auch mit dem Reinheitsgebot im Sinne einer traditionellen Herstellungsweise vereinbar (ab S. 562).
Nach so viel Fußball-Wortspielerei gönne ich mir erstmal eine Pulle „Heiliger Rasen“ der Astra Brauerei St. Pauli (S. 556), wohl bekomm’s!
Autoren
Christian Dekant
Quelle
BRAUWELT 23-24, 2022, S. 551