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07.04.2009

Von Bauern und Brauern

In der Landwirtschaft ist der „Schweinezyklus“ ein durchaus gängiger Begriff. Er beschreibt den unermüdlichen Versuch der Landwirte, auf der Basis des aktuellen Marktpreises zu entscheiden, wie viele Tiere sie in den nächsten Monaten aufziehen sollen. Diese Rechnung geht aber selten auf. Die Vielzahl der Marktteilnehmer, die je nach Situation alle auf einmal dasselbe tun, lassen über die kommenden Monate das jeweilige Preisniveau kippen. Ein Auf und Ab ist die Folge. Langfristige Planungssicherheit? Fehlanzeige!

Der Braugerstenmarkt zeigt Parallelen. „Volatile Märkte“ heißt das Schlagwort, das die Rohstoffsicherung seit einiger Zeit so schwierig werden lässt. Allerdings tun zur Sicherung des Braugerstenanbaues zu wenige dasselbe – ein großes Problem für die Malz- und Brauwirtschaft, die selbst zum Problem beiträgt, indem sie sich von langfristigen Verträgen zunehmend verabschiedet. Beim 12. Kissinger Brauertag beleuchtete Stefan Stang, Private Brauereien Bayern, das Thema eingehend (S. 421). Für ihn ist die Brau-

gerstenvermarktung 2008 ein Lehrstück für verpasste Chancen. Geringe Kooperationsbereitschaft, Spekulation auf zukünftige Preise, kurzfristiges Denken auf beiden Seiten – die Vorzeichen stehen nicht gut. Stang betonte, dass alle Beteiligten an einem Lösungsweg arbeiten müssten, um künftig Schwankungen in der Erntemenge nicht zu einem Mengen-, Preis- und Qualitätsproblem werden zu lassen!

Gleiches Thema – anderer Fokus – Weniger von der wirtschaftlichen als vielmehr von der wissenschaftlichen Seite befasste sich das 7. Rohstoffseminar in Weihenstephan mit Braugetreide. Erstaunlich, was in den vergangenen Jahren hier erarbeitet wurde.

Anlässlich seines letzten Seminars als Lehrstuhlinhaber fasste Prof. W. Back die für Land- und Brauwirtschaft bedeutsamen Ergeb-nisse zusammen und verriet: „Gerade in Jahren mit schwieriger Rohstoffsituation haben sich wichtige Erkenntnisse für die Bier-bereitung ableiten lassen.“ Im Fokus des Seminars standen unter anderem neben Züchtungsfragen zu Braugerste- und -weizen auch die Mykotoxin- und die Gushing-Forschung (S. 421).

Schwierige Alkoholpolitik – Hoffentlich lässt sich ein positives Resultat aus der schwierigen Alkoholpolitik ableiten! Anlässlich eines europäischen Bier-Symposiums des EU-Forums „Alkohol und Gesundheit“ in Brüssel überreichte der Präsident der „Brewers of Europe“ Alberto da Ponte den Vertretern der EU-Kommission einen Bericht über die Aktivitäten der Brauwirtschaft im Kampf gegen Alkoholmissbrauch (S. 439). Die Kommission sieht das Forum als Testfeld, für die Ernsthaftigkeit und Langfristigkeit der Maßnahmen von Produzenten, Verkäufern, Dienstleistern und Werbevertretern. Langfristigkeit ist also auch hier ein ausdrücklich erwünschtes Ziel!

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