Gut erholt?
Die meisten von Ihnen dürften ja inzwischen, hoffentlich bestens erholt, aus dem Sommerurlaub zurück sein, gerade rechtzeitig zur Hopfenernte. Wir berichten in dieser Ausgabe der BRAUWELT ab Seite 1013 noch einmal ausführlich von den Veranstaltungen rund um die Hopfenernteschätzungen 2016. Leider nicht ganz so rosig wie beim grünen Gold zeigt sich die Lage der Getreidebauern in diesem Jahr. Zwar sind keine Probleme bei der Korngesundheit zu erwarten, allerdings muss witterungsbedingt wohl mit unterdurchschnittlichen Werten etwa bei Sortierung und Hektolitergewicht gerechnet werden.
Trickreich – Die Brauer und Mälzer müssen also auch in diesem Jahr auf veränderte Rohstoffqualitäten bei Getreide und Malz reagieren. Logisch bei einem Naturprodukt und eigentlich haben gerade die Brauer mit dem Maischen ein hochflexibles Instrumentarium an der Hand – nutzen dieses aber meist zu wenig. Das findet auch Dr. Bertram Sacher, Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie der TUM, und stellt daher in einem zweiteiligen Artikel, Teil 1 ab Seite 1032, einige Überlegungen zum Maischen an. Mit den richtigen Tricks lassen sich laut Dr. Sacher Abbauleistungen erzielen, die denen beim Einsatz technischer Enzyme in nichts nachstehen.
Glutenfrei – Die Anbieter technischer Enzyme müssen beim Lesen der aktuellen BRAUWELT dann gleich doppelt stark sein: Auch der Beitrag ab Seite 1028 von Roland Kerpes, ebenfalls Lehrstuhl BGT der TUM, beschäftigt sich damit, den Einsatz von technischen Enzymen für eine bestimmte Produktgruppe eventuell überflüssig zu machen. Untersucht wurde das Potenzial der gerstenmalzeigenen Enzyme zur Produktion von glutenfreiem Bier. Das funktioniert wunderbar, die entwickelte Methode stellt für Kerpes schon jetzt eine einfache und reproduzierbare Alternative zu den aktuell verfügbaren Technologien dar. Das trifft sich gut, denn der Markt für glutenfreie Produkte wächst stetig.
Rückläufig – Stetig wachsend, das war er mal, der chinesische Biermarkt. Bis 2013 noch mit einem jährlichen Plus von neun Prozent und mehr gesegnet, übte das Reich der Mitte auch große Anziehungskraft auf die deutsche Brauwirtschaft aus. Seit 2014 sind die Absätze allerdings rückläufig, schmale Renditen und strukturelle Probleme bestimmen laut Meik Forell, Forell & Tebroke Partnerschaft – Unternehmensberatung, Hamburg, das Geschehen. Im zweiten Teil seines Artikels ab Seite 1023 geht Forell konkret auf die Bedeutung des chinesischen Biermarktes für die deutsche Brauwirtschaft ein. Eine nachhaltige Erholung lässt sich hier wohl noch nicht erkennen.
Autoren
Christoph Habel
Quelle
BRAUWELT 36, 2016, S. 1011