Sorry, unverkäuflich
Und wir hatten schon gedacht, diese großmäuligen Konzernvorstände mit Superstar-Allüren wären langst Vergangenheit. Doch falsch gedacht. Hier kommt Daniel O’Neill, 50, der CEO von Molson, und verkündet, dass er bis 2009 den Gewinn von Molson verdoppeln werde. In Zahlen: In 2008 strebt er einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von mindestens1 Mrd CAD an. Aber, aufgemerkt: ohne Akquisitionen. "Bis 2009" - das lässt Molson immerhin fünf Jahre Zeit, um dieses ambitionierte Vorhaben zu realisieren. Immerhin brachte der größte Brauer Kanadas im letzten Finanzjahr (bis Ende März 2003) erst einen Gewinn vor Steuern von 515,6 Mio CAD (339 Mio EUR) zuwege. Im Rahmen einer Investorenkonferenz erklärte O’Neill seine Strategie: Molson müsse nur seinen Marktanteil in Kanada, Brasilien und den USA erhöhen und weitere Exportmärkte erschließen. Das wär’s. In den kommenden fünf Jahren will Molson seinen Aktienkurs mittels Aktienrückkäufen, höheren Dividenden und einem rigorosen Schuldenabbau erhöhen. Das gäbe Molson die Möglichkeit, seinen Kreditrahmen auf 4 Mrd CAD (2,6 Mrd EUR) auszuweiten, um neue Akquisitionen zu finanzieren. O’Neill nannte auch ein paar Möglichkeiten des organischen Wachstums, die er in Betracht ziehe, wie beispielsweise eine Partnerschaft mit einem europäischen Brauer, dem Molson helfen könnte, die Scherben zusammenzufegen – bildlich gesprochen, wenn die Wettbewerbshüter einen Abverkauf bestimmter Firmen erzwingen, oder den Kauf von Biermarken, die Großkonzerne irgendwann einmal abstoßen, weil sie nicht mehr ins Konzept passen. Dennoch wollte O’Neill nicht ausschließen, dass Molson selbst zum Übernahmekandidaten wird. Denn als man ihn fragte, ob Molson übernommen werden könnte, sagte er, dass die Molson-Familie, die immer noch das Sagen hat, einem Verkauf wohl nicht im Wege stünde.