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01.07.2024

Der Future Award geht in die nächste Runde

Nachhaltigkeitspreis | Nach zwei erfolgreichen Ausgaben geht der European Beer Star Future Award 2024 in seine dritte Runde. Auch in diesem Jahr können die Teilnehmer des European Beer Star kostenfrei daran teilnehmen. Doch was macht den Future Award aus? Welchen Mehrwert bietet eine Teilnahme bei diesem Nachhaltigkeitspreis? Wir haben bei Stefan Stang, Haupt­geschäftsführer Private Brauereien Bayern e.V., und Thomas Scheffold, Leiter Umwelt und Technik, Private Brauereien Deutschland e.V., sowie bei Jörg Müller von der Edelweiss Society als Partner des EBS Future Awards nachgefragt.

Der European Beer Star Future Award wird in diesem Jahr bereits zum dritten Mal verliehen. Welches Fazit ziehen Sie aus den ersten beiden Ausgaben?

Stefan Stang: Wir haben den Future Award 2022 ins Leben gerufen, um dem nachhaltigen Wirtschaften von Brauereien einerseits mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Andererseits möchten wir damit auch die Brauereien auszeichnen, die sich in diesem Feld durch besonderes Engagement hervortun.

Die Einbettung des Awards in den Kontext des European Beer Star war dabei für uns von Anfang an gesetzt. Der European Beer Star genießt in der ganzen Welt ein hervorragendes Renommee und steht für die Auszeichnung qualitativ herausragender Biere. Dieses Mindset haben wir auf den Future Award übertragen.

Stefan Stang, Private Brauereien Bayern e.V. (alle Bilder: Private Brauereien/Volker Martin)

Nach der Pilotausgabe im Jahr 2022, zu der wir 15 Brauereien zur Teilnahme motivieren konnten, waren es 2023 bereits über 30 Brauereien. Wir sind also sehr zufrieden mit den beiden bisherigen Ausgaben. Unser Nachhaltigkeitspreis wird innerhalb wie auch außerhalb unserer Branche gut angenommen.

Jörg Müller: Auch wir als Partner des Future Awards sind äußerst zufrieden. Die Auszeichnung hat sich als effektives Instrument erwiesen, um innovative und zukunftsorientierte Projekte in der Braubranche zu fördern. Die rege Teilnahme und das hohe Engagement der Brauereien bestätigen das Interesse und die Notwendigkeit, nachhaltige und fortschrittliche Praktiken zu entwickeln und zu teilen.

Was haben Sie aus den vergangenen Ausgaben für die Zukunft des Future Awards abgeleitet? Wie wird der Wettbewerb weiterentwickelt?

Müller: Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, einen klaren und messbaren Rahmen für Innovationen und Nachhaltigkeit in der Braubranche zu schaffen. Für die Zukunft planen wir, den Award um zusätzliche Kategorien zu erweitern, die weitere Aspekte der Nachhaltigkeit und technische Innovationen abdecken. Zudem werden wir verstärkt auf Interaktivität setzen, um eine noch engere Vernetzung zwischen den Teilnehmenden zu ermöglichen.

Stang: Der Future Award wird nach jeder Ausgabe von uns und unserem Partner Edelweiss Society auf den Prüfstand gestellt: Was lief gut? Welches Verbesserungspotential haben wir? So haben wir im letzten Jahr einen größeren Fokus darauf gelegt, wie die teilnehmenden Brauereien ihr nachhaltiges Engagement gegenüber ihren Kundinnen und Kunden kommunizieren.

Neu in diesem Jahr ist die Einführung eines Schwerpunktthemas. Die teilnehmenden Brauereien sollen technische Innovationen zur Reduzierung des Primärenergieverbrauchs vorstellen, die sie in ihrem Betrieb umgesetzt haben.

Erklären Sie doch bitte, nach welchen Kriterien die Teilnehmer beim Future Award bewertet werden.

Müller: Die Bewertungskriterien konzentrieren sich auf Innovation, Nachhaltigkeit, technische Umsetzung und den potenziellen Einfluss auf die Braubranche. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der praktischen Anwendbarkeit und der Skalierbarkeit der eingereichten Projekte, um sicherzustellen, dass die Innovationen nicht nur visionär, sondern auch realisierbar sind.

Thomas Scheffold: Die Bewertung der Brauereien erfolgt über ein dreistufiges Modell. Mit dem Anmeldeschluss müssen die Brauereien einen Fragebogen ausfüllen, der ausführlich auf die betrieblichen Gegebenheiten der Teilnehmer eingeht – darunter Fragen zum Energie- und Wasserverbrauch, aber auch zur regionalen Wertschöpfung und Kunden- und Mitarbeitenden-Zufriedenheit. Dabei bilden die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele die Grundlage für den Fragebogen, der auch auf der Homepage des European Beer Star öffentlich einsehbar ist.

Thomas Scheffold, Private Brauereien Deutschland e.V.

Alle eingereichten Fragebögen werden im Anschluss durch ein Team aus Nachhaltigkeitsexpertinnen und -experten gesichtet und evaluiert. Dabei sind die Fragebögen natürlich anonymisiert, sodass die Jury nicht weiß, von welchen Betrieben die Antworten stammen.

Die besten acht Bewerbungen kommen ins Finale, wo eine interdisziplinäre Jury zudem die Maßnahmen bewertet, wie die jeweilige Brauerei ihr nachhaltiges Engagement gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert.

Abschließend bewertet eine Finaljury auch die sensorische Qualität des Bieres. Denn am Ende ist für viele Kundinnen und Kunden beim Einkauf nicht nur ausschlaggebend, wie nachhaltig eine Brauerei agiert, sondern auch, wie das Bier aus der betreffenden Brauerei schmeckt.

Zum ersten Mal erhält der Future Award in diesem Jahr ein Fokusthema. Es wird besonderes Augenmerk auf das Thema technische Innovationen zur Reduzierung des Primärenergieverbrauchs gelegt. Warum dies?

Scheffold: Noch stärker als zuvor ist durch den Ausbruch des Ukrainekrieges und den damit einhergehenden Energiepreissteigerungen, die Energieeffizienz in den Fokus gerückt – nicht nur bei den Brauereien selbst, sondern auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Allgemein ist die Reduzierung des Primärenergieverbrauchs in Brauereien ein Mittel zur Sicherung der eigenen Zukunft. Fast alle Projekte, die derzeit in Brauereien umgesetzt werden, haben die Steigerung der Energieeffizienz oder die Nutzung von erneuerbaren Energien zum Ziel. Hinzu kommt, dass es sich bei der Reduzierung des Energieverbrauchs und dem Schutz unserer Umwelt um globale Herausforderungen handelt.

Jörg Müller, Edelweiss Society

So war es naheliegend, dies als Schwerpunktthema in den Wettbewerb mit aufzunehmen. Dabei sollen die umgesetzten technischen Innovationen nicht nur im Rahmen des Future Awards bewertet werden. Vielmehr soll auch die Braubranche allgemein dazu angeregt werden, aktiv Lösungen zu entwickeln, die nicht nur ökologisch nachhaltig, sondern auch ökonomisch vorteilhaft sind.

Welche Rückmeldungen haben Sie von den bisherigen Gewinnern erhalten?

Müller: Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Viele betonen, dass die Teilnahme am Future Award ihnen geholfen hat, ihre Innovationen einem breiteren Publikum zu präsentieren und wertvolle Kontakte in der Branche zu knüpfen. Auch das Feedback von Branchenexperten und anderen Teilnehmenden wird als sehr wertvoll für die weitere Entwicklung ihrer Projekte angesehen.

Stang: Generell schätzen die Gewinner, dass dies eine Auszeichnung für das gesamtunternehmerische Handeln ist. Die erfolgreichen Brauereien erhielten nach dem Gewinn von ihren Kundinnen und Kunden enorm positives Feedback.

Welchen Mehrwert erhalten Brauereien, wenn sie am Future Award teilnehmen?

Müller: Die Brauereien profitieren von der Möglichkeit, ihre Innovationen und ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung einer internationalen Jury und einem breiten Publikum zu präsentieren. Sie erhalten ein individualisiertes Feedback, das ihnen eine Weiterentwicklung auf fundierter Zahlenbasis ermöglicht. Die Anerkennung durch den Award kann zudem als Marketinginstrument genutzt werden, um das eigene Engagement für Nachhaltigkeit und Innovation zu unterstreichen.

Stang: Ein weiterer Mehrwert wird durch die bisherigen Gewinner bestätigt. Die Teilnahme ermöglicht es, sich mit anderen Branchenteilnehmern zu vergleichen. Durch die objektive Jury erhalten die Brauereien durch den „Blick von außen“ wertvolles Feedback mit individuellen Handlungsempfehlungen für nachhaltige Maßnahmen im Betrieb und können sich so Stück für Stück weiter verbessern. Denn Nachhaltigkeit ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem es gilt, konsequent einen Schritt nach dem anderen zu tun.

Was würden Sie Brauereien empfehlen, die noch unsicher sind, ob sie teilnehmen sollen oder nicht?

Stang: Eigentlich gibt es keinen Grund, nicht mitzumachen. Die Teilnahme ist kostenlos und der Aufwand, den Fragebogen auszufüllen, überschaubar. Im Gegenzug erhalten die Brauereien ein objektives Feedback zu ihren nachhaltigen Aktivitäten sowie die Chance auf eine Auszeichnung.

Und um eines klar zu stellen: Der Future Award richtet sich an alle Brauereien – auch an die, die bisher eher weniger mit Nachhaltigkeit am Hut hatten! Wir rufen bewusst auch diese Brauereien zur Teilnahme auf. Selbst kleine Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit sind Schritte in die richtige Richtung.

Wie steht es um die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Braubranche? Welche konkreten Beispiele gibt es?

Scheffold: Nicht zuletzt zur Kostenkontrolle führen immer mehr Brauereien ein Energiemanagementsystem ein. Unterteilt auf wesentliche Anlagen bzw. Abteilungen werden hierbei Verbräuche erfasst, diskutiert sowie turnusgemäß wiederkehrend bewertet. Aus der Analyse der Verbrauchsdaten lassen sich dann in einem nächsten Schritt Ziele für Organisationsänderungen, technische Verbesserungen und Investitionen fassen.

Weiterhin wird die Eigenstromerzeugung sukzessive ausgebaut, um den Strombezug aus dem Netz zu reduzieren. Erste Brauereien nutzen Überschüsse des selbst erzeugten Stroms bereits in Wärmeerzeugern und -speichern, um auch den Bezug von fossilen oder regenerativen Brennstoffen zu reduzieren.

Vielen Dank für das Gespräch!

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