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20.12.2021

GGB-Jahrbuch 2021

Schon im Vorjahr musste bedingt durch die Covid-19-Pandemie die geplante 83. Mitgliederversammlung der GGB in der Störtebeker Brauereimanufaktur Stralsund in das Folgejahr verschoben werden.

Doch das Infektionsgeschehen ließ auch 2021 diesen Besuch an der Ostseeküste nicht zu, und einige Vorstandsmitglieder führten erstmalig aus den Räumen der Axel-Simon-Bibliothek in Berlin eine virtuelle Mitgliederversammlung durch. Hervorgehoben wurde, dass die Vereinsarbeit trotz der widrigen Umstände keinesfalls ruhte und auch die Herausgabe des neuen Jahrbuches pünktlich erfolgen konnte.  

Dank gilt den Autoren und an erster Stelle Dr. Hans Manger, der selbst einer der fleißigsten Autoren ist und seine gründliche Betrachtung vom Fass zum Keg mit den zwischenzeitlichen Varianten zum Stahl-Keg einschließlich Verarbeitungslinie fortsetzt.

Breiten Raum nehmen die Beschreibungen alter Braustätten im In- und Ausland ein, die mehr oder weniger zur Entwicklung der Brauwirtschaft und der jeweiligen Region beigetragen haben. A. Urbanek erinnert dabei an das Böhmisch-Brauhaus in Breslau, das schon 1910 wieder geschlossen wurde und an die 1880 gegründete Lagerbierbrauerei Ender & Tschoepe in der gleichen Stadt, die infolge von Konkurrenzkampf und schlechtem Management verbunden mit Besitzerwechsel 1910 zur Zwangsvollstreckung und Aufgabe der Brauerei führte.

Klaus P. Gilbertz betrachtet das Brauwesen in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) und in Palästina, ausgelöst im Heiligen Land durch eine Gruppe deutscher Kolonisten im 19. Jahrhundert. Letztere ohne Fachkenntnisse und innerlich zerstritten, konnten sich gegenüber den Importbieren aus Deutschland und Konstantinopel nicht durchsetzen. Sie gründeten zwar in einigen Orten Braustätten mit Ausschank, doch mit Ende des Ersten Weltkrieges fand auch die Brautätigkeit der deutschen Auswanderer ein Ende.

Martin Herda verfolgt die Bierhistorie von der Braucommune zur Stadtbrauerei im Oberlausitzer Reichenbach, einer Kleinstadt bei Görlitz. Verschiedene Braumeister wirkten im städtischen Brauhaus, bis es 1860 privatisiert wurde. Die Stadtbrauerei hatte in der Folge verschiedene Besitzer, war zeitweise auch erfolgreich, stellte aber 1912 den Braubetrieb ein. In einem weiteren Beitrag berichtete er über die 1871 gegründete Elysium-Brauerei in Stettin.

K.-H. Pritzkow beschreibt die Entwicklung der Brauerei Borussia in Berlin-Niederschöneweide ab 1888 bis zur Schließung nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Wiederaufnahme der Bierherstellung als Bärenquell-Brauerei 1955.

Hans Manger betrachtet die Mälzereien in Berlin, die bei den großen Aktienbrauereien mit mehreren Betriebsstätten (vorrangig untergärige Biere) zum Verbund gehörten. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren es u. a. die Mälzereien der Schultheiß AG, der Kindl- und der Engelhardt-Brauerei, die zum Teil durch Bomben zerstört oder als Reparationsgut demontiert wurden. In dem Streifzug wurden mehrere Mälzereien und ihre technologischen Einrichtungen vorgestellt.

Über Einheitsflaschen und -kästen in der Brauwirtschaft seit den 1950er-Jahren berichtet ausführlich Nancy Bodden. Angesicht der späteren Individualisierung der Flaschen und Kästen in den größeren Brauereien bleibt es bis heute ein aktuelles Diskussionsthema bei den Mehrweggebinden.

Gunter Stresow belustigt die Leser zudem über Spitznamen vieler Heimatbiere. In einem weiteren Beitrag schreibt er über das Brauen in der Lausitz. Den Abschluss bilden wie immer eine Aufstellung der erworbenen Fachliteratur, Buchbesprechungen und die Mitgliederliste der GGB.

GGB e.V. (Hrsg.): Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V., 2021, 300 Seiten, broschiert, 18,00 EUR.

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