Weißbier steht für Bierkultur, heißt es. Kaum eine andere Sorte ist so sehr mit dem Gedanken an einen lauen Sommerabend im Biergarten verbunden. Zeit für einen Blick auf den Weißbiermarkt in Deutschland: Wie hat er sich verändert? Wie sieht es beim alkoholfreien aus, und welche Sorte macht dem Weißbier Konkurrenz? Christiane Hohmann hat ab Seite 638 die Antworten.
Brausymposium – Beste Rahmenbedingungen, nicht nur beim Wetter, hatte der Verband ehemaliger Weihenstephaner zur Feier seines 125-jährigen Bestehens. Er feierte in Freising mit einem vielfältigen Programm. Dazu gehörten Fachvorträge zu Nachhaltigkeit und Effizienz wie auch ein bemerkenswerter Vortrag des Wasserwirtschaftlers Prof. Martin Grambow zur langfristigen Wasserversorgung in Europa, der nachdenklich stimmte (Seite 629).
Akzeptanzsache – Grambow mahnte unter anderem, den Züchtungsfortschritt zu nutzen. Ein Beispiel ist Hopfen, wo moderne Sorten besser mit Hitze oder Trockenheit zurechtkommen und weniger Ressourcen verbrauchen. Immerhin: Neue Sorten wie Tango oder Titan verbreiten sich langsam, wie der Verband Deutscher Hopfenpflanzer meldet (Seite 634). Zu langsam, fürchtet jedoch der Geschäftsführer der Gesellschaft für Hopfenforschung Walter König. Im Hopfenforschungszentrum in Hüll wurde schon viel getan, um zukunftsfähige Sorten zu züchten; die Ergebnisse stehen in den Hopfengärten. Im Interview (ab Seite 651) appelliert König an die Brauwirtschaft, sich mit den neuen Sorten zu beschäftigen und einen Ersatz alter Sorten zu prüfen, denn: „man wird um die neuen Sorten nicht herumkommen“.
Geschmacksfrage – Wechseln wir von der Sortenfrage zur Technologie: Dry Hopping kommt bei Bieren mit höchst unterschiedlichen Alkoholgehalten zum Einsatz. Doch wie beeinflusst der Alkoholgehalt die Lösung der Hopfeninhaltsstoffe? Sandro Cocuzza, Mainburg, hat sich mit dem Thema in einer Pilotstudie beschäftigt. Seine Ergebnisse beantworten unter anderem die Frage, warum sich das Hopfenstopfen gerade bei alkoholfreien Bieren so positiv bemerkbar machen kann (ab Seite 640).
Gerade jetzt, im Sommer, wenn die Produktion auf Hochtouren läuft, darf sie nicht schwächeln: Die Qualitätssicherung in der Brauerei kann (im Reklamationsfall) teuer werden, muss (im Vorfeld) aber nicht teuer sein. Mit ein wenig Übung und Know-how lassen sich viele, ebenso einfache wie kostengünstige Maßnahmen treffen, um Probleme frühzeitig zu verhindern. Welche das sind, verrät Lars Peuker, Rosenheim, ab Seite 645.
„Gerade kleine und mittelständische Brauereien brauchen eine Stimme im Parlament und Unterstützung aus dem Parlament.“ Mit dieser Überzeugung hatte die oberfränkische Bundestagsabgeordnete Lisa Badum zur Corona-Zeit den Parlamentskreis Braukultur gegründet. Der ist bis heute sehr aktiv. So hat der Parlamentskreis zusammen mit dem Deutschen Brauer-Bund jetzt erstmals zu einem Abendempfang eingeladen, der mehr regionale Wertschöpfung und mehr Wertschätzung für die Erzeugnisse in den Mittelpunkt stellte (S. 597).
Meisterschaft – Auch für sie ist es eine ganz besondere Würdigung: Die besten Absolventen eines Ausbildungsjahrgangs der Münchner Berufsschule dürfen ihre frisch erworbenen Fähigkeiten in einem Brauwettbewerb unter Beweis stellen. Am Ende des Tages wird in festlichem Rahmen der Südbayerische bzw. Münchner Meister gekürt. Ein schöner Start für die jungen Leute ins Berufsleben … (S. 593).
Pilotprojekte – Aber kommen wir zu unseren fachlichen Beiträgen, denn auch hier steht die Wertschöpfung im Mittelpunkt. Zum Beispiel in der Abfüllung: Technischer Fortschritt hat die Laugenverschleppung in der Flaschenwaschmaschine reduziert, im Gegenzug aber die Schmutzfracht in der Reinigungslauge erhöht, was zu Problemen führen kann. Laugenfiltration schafft Abhilfe. Ab Seite 600 beschreibt Otmar Hien, Tensid-Chemie, Muggensturm, die neueste Entwicklung hierzu, die bei der Weldebräu in Plankstadt getestet wurde. Ein anderes Beispiel ist die Kontrolle des Gärprozesses: Um Zeit und Aufwand zu sparen, hat Brauereibesitzer Rogg den Fermentation Monitor von Endress+Hauser im Einsatz. Das Gerät kombiniert verschiedene Messverfahren und misst die relevanten Parameter, was für Rogg als Brauer, aber auch in seiner Funktion als Lohnbrauer interessant war (ab S. 606).
Juristische Einschätzung – Die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung ist bei alkoholischen Getränken deutlich größer als bei Tabak, und ihre gesundheitliche Bewertung muss differenzierter erfolgen, betont Dr. Tilman Reinhardt, Kulmbach, in seinem Beitrag „Alkohol und Europarecht“ ab Seite 613. Trotzdem dürfte der Druck in der EU zu einer stärkeren Regulierung von Alkohol zunehmen. Aktuell stellt eine irische Verordnung, die erstmals verpflichtend Warnhinweise auf alkoholische Getränke vorschreibt, die EU vor die Frage, wie damit umzugehen ist. Dr. Reinhardt gibt einen Überblick über die Situation.
Nach drei Jahren Pause durften Bayerns Brauer endlich wieder feiern. Im Rahmen einer festlichen Bier-Gala im Münchner Löwenbräu-Keller wurde Ende Mai die neue Bayerische Bierkönigin Mona Sommer gekürt. Eine ganz besondere Ehre, ist doch MP Markus Söders Grußworten zufolge Bayerisches Bier das begehrteste unter den Geschenken an seine internationalen Gäste.
Bierkultur – Dass Bayerisches Bier weltweit so beliebt ist, daran hat er einen maßgeblichen Anteil: Im Rahmen der Verleihung der Goldenen BierIdee 2023 bei der Bier-Gala erhielt Werner Brombach, Inhaber der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu, den Sonderpreis für sein Lebenswerk. Und auch die anderen Bier-Ideen durften sich zu Recht feiern lassen: Sie alle wurden wegen ihrer Verdienste um die Präsentation bayerischer Bier-Spezialitäten und die Weitergabe bayerischer Bierkultur ausgezeichnet. Wir waren dort und berichten ab Seite 557.
Braukultur – Zurück zur Technik: Zur Braukultur gehört auch, das Wissen um die Prozesse und die handwerklichen Fähigkeiten weiterzugeben. Und zu optimieren! Gerade im Bereich Energie ist die Motivation aktuell besonders hoch. Prof. Winfried Ruß, HSWT, gibt ab Seite 568 eine ganze Reihe von Tipps zur energetischen Optimierung in kleinen und mittleren Brauereien. Das Beste daran: „In jedem Unternehmen sind deutliche Absenkungen des Energieverbrauches möglich, ohne spürbar in das Tagesgeschäft einzugreifen“, so Prof. Ruß.
Kornkompetenz – Beim Thema Whisky juckt es vielen Brauern in den Fingern. Zu nah liegen Bier- und Whisky-Produktion zusammen. So auch bei der Brauereimaschinenfabrik Kaspar Schulz in Bamberg, die dafür bekannt ist, Altbewährtes aufzunehmen und in innovative Konzepte zu verwandeln, wie Jörg Binkert und Dieter Pollok betonen. Ein schönes Beispiel dafür zeigen wir ab Seite 565: Die Rückbesinnung auf ihre „Kornkompetenz“ hat zur ersten Brewer‘s Still geführt, also einer Kombination aus Brewery und Distillery, die jetzt passenderweise im Mutterland des Whiskys in Betrieb gegangen ist.
Hefe-Kultur – Als gebürtige Rheinländerin weiß ich, wovon ich rede: Ein Umzug aus dem Kölner Raum nach Bayern braucht etwas Eingewöhnungszeit, ist aber ansonsten unproblematisch. Dies kann ich den Kölsch-Hefen mit auf den Weg geben, die durch die Kooperation von Laboratus in Köln und dem Forschungszentrum Weihenstephan nach Freising umziehen werden. Nach dem Interview mit Heike Fischer und Thomas Zoll sowie Dr. Martina Gastl und Dr. Mathias Hutzler (ab S. 579) hatte ich das Gefühl, dass die Kölner Hefe-Kulturen am Weihenstephaner Berg gut aufgehoben sind.
Trotz diverser Krisen und wenig Aussicht auf eine kurzfristige Erholung der Rahmenbedingungen war 2022 ein gutes Jahr für die Mineralbrunnen. Das lassen die Zahlen erkennen, die Christiane Hohmann, Stemwede, für uns ab Seite 528 zusammengestellt hat. Dranbleiben lautet die Devise und das dazugehörige Rezept: Akzente setzen.
Gestaltungsmöglichkeiten – Das Mehrwegsystem und die Digitalisierung der Abfüllprozesse waren die Schwerpunkt-Themen des 28. Flaschenkeller-Seminars in Freising. Beim Thema Mehrweg scheinen angesichts einer baldigen Entscheidung zur Europäischen Verpackungsverordnung spannende Zeiten auf die Abfüller zuzukommen. Noch hat die Branche Gestaltungsmöglichkeiten, kann Vorschläge machen und sollte auf EU-Ebene Einigkeit zeigen, wie in Freising deutlich wurde. Genaueres dazu ab Seite 521.
Besser platziert – Google ist das Maß aller Suchmaschinen. Wer hier in den Suchanfragen ganz weit vorne ist, hat Vorteile beim Kunden. Da zunehmend Lebensmittel und Getränke online bestellt werden, lohnt es sich auch für die Brau- und Getränkebranche, hier genauer hinzuschauen. Welche Kanäle sind sinnvoll und wie nutzt man sie am besten? Unsere Autorin Ann-Kathrin Gräfe, Berlin, verrät fünf Faktoren, mit denen Sie die Online-Sichtbarkeit Ihres Unternehmens verbessern können (S. 531).
Ausgezeichnet – Wenn man vom European Beer Star spricht, denkt man selbstverständlich an höchste Bierqualität deutscher, europäischer und internationaler Herkunft, ganz klar. Seit letztem Jahr geht der Verband Private Brauereien noch einen Schritt weiter, denn neben einer hohen Bierqualität rücken Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, lokale Rohstoffsicherung oder auch die Zufriedenheit der Belegschaft mehr und mehr in den Fokus. Genau hier setzt der European Beer Star Future Award an. Benedikt Meier, Verband Private Brauereien, München, erklärt ab Seite 537, was genau hinter der Auszeichnung steckt, und hat mit den ersten Preisträgern von der Neumarkter Lammsbräu, der Brauerei Kundmüller aus Weiher und der Westerwald-Brauerei in Hachenburg gesprochen.
Service im Fokus – Definitiv ein Zeichen am Markt hat die Tensid-Chemie GmbH aus Muggensturm gesetzt. Jetzt feiert das Unternehmen der Familie Peter 60. Jubiläum, was für Kompetenz, unternehmerischen Weitblick und natürlich auch eine vertrauensvolle Beziehung zu Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten steht. Wir haben Familie Peter in Muggensturm besucht und werfen ab Seite 543 einen Blick auf die Geschichte und die Erfolgsfaktoren des Unternehmens.
Mit einem leichten Absatzplus und einem Rekordumsatz von fast 8,5 Mrd EUR ließen die deutschen Brauereien 2022 die Corona-Krisenjahre vorerst hinter sich. Das bringt der Branche vielleicht auch wieder Anstöße für mehr Investitionen, die dringend notwendig sind, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Wir haben zu diesem Thema in dieser Ausgabe der BRAUWELT einige Denkanstöße für Sie zusammengetragen.
Kostenexplosionen verhindern – Als Einstieg sei Ihnen der Beitrag von Yurda Burghardt ab Seite 498 ans Herz gelegt. Angesichts der Komplexität von Investitionen greifen viele Firmen auf die Hilfe eines Generalunternehmers zurück. Das verspricht eine reibungslosere Realisierung. Aber Vorsicht vor der Kostenfalle! Die sollten Sie schon bei der sorgfältigen Vorbereitung der Auftragsvergabe im Auge behalten.
Modulares Energiekonzept – Öfter stehen kleinere Investitionen an. Hier einmal die Anschaffung einer neuen Kälteanlage, dort ein neuer Heizkessel. Uwe Janssen präsentiert Ihnen ab Seite 482 das Energiekonzept eKon. In der Endausbaustufe kann damit der gesamte Brauereibetrieb ohne fossile Brennstoffe rein durch Einsatz regenerativer elektrischer Energie bewerkstelligt werden. Auf dem Weg dahin sind jedoch Zwischenstufen möglich. Das Konzept beruht auf einer ausgeklügelten Steuerung kaskadiert ausgelegter Energiespeichertanks. So kann die Brauerei auch bei Teilprojekten die Zukunftssicherheit der Investitionen sicherstellen.
Neue Dosenlinie – Für die Entscheider der tschechischen Staatsbrauerei Budweiser Budvar stand die Installation einer neuen Dosen-Abfülllinie weit oben auf der Prioritätenliste. Die Inbetriebnahme der Linie konnte im März 2022 planmäßig erfolgen. Peter Mörtl informiert Sie ab Seite 491 über den erfolgreichen Verlauf des Projekts. Dass Budweiser mit einer neuen Dosenlinie goldrichtig lag, zeigt übrigens der Blick von Nicolas Cayé auf die Gebindetrends im deutschen Biermarkt ab Seite 487. Klarer Gewinner der Entwicklung der letzten Jahre ist die Aluminiumdose.
Kundenbindung durch Crowdfunding – Irgendwoher muss das Geld für eine Investition ja kommen. Die junge Kreativbrauerei Frontaal aus den Niederlanden ging erfolgreich den Weg übers Crowdfunding. Die jüngste Kampagne 2021 brachte innerhalb von vier Monaten stolze 5 Mio EUR ein. Von diesem Geld baute das Team um Gründer Roel Buckens eine neue 60-hl-Brauerei mit Dosenlinie. Monika Wels bringt Ihnen ab Seite 494 das Projekt näher.
Viel Erfolg und ein glückliches Händchen bei Ihren Investitionsprojekten wünscht
Freuen Sie sich auch schon darauf, diesen langen, grauen und in so mancher Hinsicht anstrengenden Winter endlich hinter sich zu lassen? Auf das Erwachen der Natur, auf wärmere Temperaturen, auf Zusammenkünfte mit Freunden bei einem guten Bier? Passend dazu haben wir den Fokus der heutigen BRAUWELT-Ausgabe auf den Bereich Braugerste und Malz gelegt, unter anderem …
Braugerste in Europa – Zunächst gibt uns Dagmar Hofnagel ab Seite 443 einen Überblick über den Stand der Aussaaten für Braugerste in Europa. Er zeigt, dass im Herbst ausgesäte Sommergerste zunehmend an Bedeutung gewinnt. Allerdings erschwert dies die ohnehin mit einigen Unwägbarkeiten behaftete Abschätzung der Braugerstenmenge. Insgesamt wird die Fläche aber wohl sinken.
Zukunftsthemen – Wie stellt sich die Branche für die Zukunft auf? Das hatten wir verschiedene Zulieferer der Brauwirtschaft gefragt. Heute beantwortet Thomas Kraus-Weyermann, Mälzerei Weyermann, Bamberg, unsere Fragen. Sein Credo: Stetige Weiterentwicklung und agieren statt reagieren – immer mit dem Ziel, den Kunden höchstmögliche Qualität zu bieten (S. 460).
Innere Qualitäten – Sinkende Flächen, aber viel Qualitätsware – wie soll das angesichts des Klimawandels funktionieren? Genauer hinschauen, meint Denis Boissau, BoMill AB, Schweden. Da die Probenahme bei der Gerstenanlieferung nie zu 100 Prozent repräsentativ ist, werden Chargen gestoßen, die Anteile hochwertiger Gerste beinhalten. Sein Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, bei dem jedes einzelne Gerstenkorn (!) auf Basis seiner Eigenschaften beurteilt und sortiert wird. Wir stellen es ab Seite 456 vor.
Sorglos feiern – Nachdem Corona „seine Krallen eingezogen hat“, wie Christiane Hohmann es im Beitrag zum Biermarkt in den Regionen Deutschlands ab S. 447 formuliert, sind auch wieder größere Veranstaltungen möglich – gut für den Bierabsatz! Über die Jahre wird aus einem kleinen Fest auf dem Brauereihof schnell mal etwas Größeres. Kennen Sie alle Vorgaben und Vorkehrungen, die dann zu treffen sind? Falls nicht, hilft der Beitrag von Thomas Schneider, Essen, ab Seite 463 weiter.
Licht und Schatten – „Wieder gemeinsam genießen“ war dann auch das Motto des Craft Bier Fests in Wien, von dem Günther Thömmes ab Seite 466 berichtet. Endlich wieder ein Craft Bier Festival, fast so wie früher. Einige Brauereien waren zwar nicht mehr vertreten, dafür gab es interessante Newcomer. Insgesamt war die Stimmung gut und entspannt, wie unser Autor berichtet. Dann kann ein bieriges Frühjahr ja endlich kommen.
Sorgenfreier Genuss, gesellschaftstauglich und generationenübergreifend – das klingt doch hervorragend, oder? Die Rede ist vom alkoholfreien Bier, das anfangs belächelt, dann vor einigen Jahren mit dem Siegel „Hoffnungsträger der Branche“ versehen, heute eine feste Größe mit Wachstumspotential im deutschen Biermarkt ist. Wie die Zahlen für das Jahr 2022 aussehen, weiß Christiane Hohmann. Sie befasst sich ab Seite 414 mit dem „wahren Biermarkt“ im Jahr 2022, und da gehört Alkoholfreies einfach dazu.
Marketing Award – Seit 2018 ehren Die Freien Brauer besonders kreative und erfolgreiche Maßnahmen aus den Reihen ihrer Gesellschafterbrauereien. Eine Jury bewertet die Einreichungen zu verschiedenen Kategorien nach Zielsetzung, Umsetzung, Erfolgsmessung, Kreativität und Gesamteindruck. Aus allen Einreichungen wird im Nachgang ein Ideenbuch erstellt, das als Inspirationsquelle für die Mitglieder dienen soll. Eine tolle Idee wie ich finde … (S.405).
Jubiläum mit Neuausrichtung – Seit 20 Jahren gibt es den European Beer Star. Und seit den Anfängen hat er sich weit über die Grenzen Europas hinaus zu einem der renommiertesten und prestigeträchtigsten Verkostungswettbewerbe weltweit entwickelt. Die beiden Verbände Private Brauereien Deutschland und Private Brauereien Bayern ruhen sich auf dem Erfolg aber nicht aus: Pünktlich zum Jubiläum gibt es richtungsweisende Neuerungen für die nächste Runde, deren Höhepunkte auf der BrauBeviale in Nürnberg gefeiert werden. Den Rückblick in Sachen Jubiläum und den Ausblick inklusive der aktuellen Termine finden Sie ab Seite 422.
Planänderung – Trotz steigender Komplexität muss bei der Planung einer neuen Produktionsstätte alles immer schneller, flexibler und ressourcensparender sein. Eine Schwierigkeit stellen die verschiedenen Planungsebenen dar: Produktionsprozess, Mechanik, Elektrik werden unabhängig voneinander geplant und dann erst verknüpft. Das geht besser: Ziemann Holvrieka nutzt das Module Type Packaging-Prinzip, bei dem einzelne Prozessschritte umfassend geplant und erst dann kombiniert werden. MTP bedeutet somit für eine neue Produktionsanlage schlichtweg „plug and produce“, wie ab Seite 420 nachzulesen ist.
Auch wenn die Zeiten schon mal leichter waren, die Ideen, um die Branche weiterzubringen, gehen uns ganz offensichtlich nicht aus. Gut so!
Das Thema lag geradezu auf der Hand: „Brewing in a challenging World“ war das Motto der 15. Trends in Brewing, die Anfang April 2023 am Technologie-Campus der KU Leuven in Gent stattfanden. Drei Tage diskutierten 320 an Wissenschaft und Forschung Interessierte aus 20 Ländern die Auswirkungen von Klimawandel, Ukrainekrieg und Kostenexplosion. Dabei ging es um neue Verfahren und Produkte, um Sensorik, Qualitätssteigerung und Kostensenkung (S. 369).
Sudpause mit Folgen – Und es gibt genug zu tun: Wissenschaft und Wirtschaft versuchen gleichermaßen, die aktuellen Herausforderungen der Brauwirtschaft mithilfe innovativer Lösungen zu bewältigen. Ein schönes Beispiel aus Gent: Bei den „Trends“ wurde zum achten Mal der Ludwig-Narziß-Preis für Brauwissenschaft verliehen. Dr. Carsten Zufall, Cervecería Polar, Venezuela, sah sich seinerzeit durch eine längere Sudpause ganz besonderen Herausforderungen gegenüber. Sie war die Ursache für ein Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse jetzt als praxisrelvanteste BrewingScience-Veröffentlichung des Jahres 2022 ausgezeichnet wurden. Im Mittelpunkt: die Lagerfähigkeit von Hefe (S. 370).
Bierhefe mit Potential – Auf der Suche nach innovativen Geschäftsideen mit Mehrwert für die Braubranche stehen die Weiterverwendung von Hefe und Treber ganz weit oben. Prof. Tomas Kurz und sein Team von ProteinDestillery, Ostfildern, haben ein Verfahren entwickelt, das Hefe als Quelle für vegane Proteine und andere wertvolle Inhaltsstoffe nutzt, um sie für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie aufzubereiten. Die Brauerei kann dabei reiner Lieferant von Überschusshefe aus der Bierproduktion sein oder aber selber produzieren. Über das nötige Know-how in der Fermentation verfügen die Brauer ja … (S. 375).
Bioraffinerie – Großes Potenzial gibt es auch beim Treber, Stichwort Biogastechnologie. In der Brauerei Göss in Österreich wird Biertreber zu Biogas und hochwertigem Dünger umgewandelt. Das Biogas wird zur Energieerzeugung in der Brauerei eingesetzt, während der Dünger zurück aufs Gerstenfeld kommt. Eine echte Kreislaufwirtschaft, so Autor Reinhold Waltenberger, BDI-BioEnergy International, Raaba-Grambach, Österreich. Details hierzu lesen Sie ab Seite. 383.
Mehr Effizienz – weniger Schwand – Auch technologisch lässt sich noch einiges erreichen. Ab Seite 379 zeigen Jan-Martin Glöckner und Sebastian Kleespies, Flottweg SE, Vilsbiburg, Möglichkeiten, wie sich durch Dekanter-Technologie der Würzeschwand im Whirlpool und der Bierschwand im Gär- und Lagerkeller erheblich minimieren lassen. Eine Option für große und kleine Betriebe …
Vor einiger Zeit hörte ich den Vortrag einer Gehirnforscherin, die darlegte, dass das menschliche Gehirn bei negativen Begriffen in eine Art „Steinzeitmodus“ schaltet. Es kommt zur Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Und: Der IQ sinkt dabei signifikant ab. Keine gute Ausgangslage, um lösungsorientiert zu arbeiten. Damit wir also unser Rechenzentrum, unser Gehirn, bei voller Leistungsfähigkeit erhalten, verschone ich Sie hier mit den hinlänglich bekannten Schlagworten. Lassen Sie sich lieber auf produktive Weise von dieser Ausgabe der BRAUWELT inspirieren!
Aus Reststoff mach Wertstoff – Oft hilft der Blick von außen. Denn es können aus unerwarteter Richtung auf den ersten Blick ganz unwahrscheinliche Lösungen auftauchen. So stellte z. B. Prof. Peter Pfeifer, Gründer der Firma Ineratec, auf dem Technologischen Seminar in Weihenstephan eine Anlage vor, die aus Kohlensäure und Wasserstoff flüssige Treibstoffe und andere chemische Produkte produziert. Die Technologie ist bisher eher im Bereich Schwerlastverkehr verortet. Aber: Gerade das in der Brauerei anfallende, relativ reine CO2 ist für die Umsetzung hervorragend geeignet. Die zur Erzeugung von grünem Wasserstoff nötige elektrische Energie kann über Photovoltaik bereitgestellt werden. Dies und noch mehr Wissenschaft für die Praxis lesen Sie auf Seite 333.
Richtung Technologieführerschaft – Wenn selbst die Gärungskohlensäure als Wertstoff betrachtet werden sollte, dann gilt das erst recht für Treber, Malzstaub und Hefe. Die Zulieferindustrie hat verschiedene Ansätze zur gewinnbringenden Nutzung dieser Reststoffe entwickelt. Zum Beispiel das Konzept Phoenix BMC von Steinecker. Lesen Sie hierzu das Interview mit Dr. Sven Fischer ab Seite 342. Aber auch Brauereien bleiben hier nicht untätig. Wobei die Störtebeker Braumanufaktur mit ihrem Projekt MaltFungiProtein besonders ambitioniert vorangeht. Ziel ist, mal so nebenbei die Braubranche zur Technologieführerschaft im Bereich der Produktion von Protein-Rohprodukten zur Lebensmittelherstellung zu führen. Der Abbau der Cellulose im Biertreber erfolgt im Labormaßstab durch Pilze, bis 2025 wollen die Stralsunder Brauer eine Demonstrationsanlage zur zirkulären Produktion vollwertiger Bierspezialitäten und nachhaltiger proteinreicher Lebensmittel etablieren. Dies war nur einer von vielen weiteren Denkanstößen, die auf der diesjährigen VLB-Frühjahrstagung präsentiert wurden (ab S. 354).
Bleibt mir an dieser Stelle nur, Ihnen ein paar erholsame Osterfeiertage zu wünschen!
Der Frühling kommt und bringt einiges in Bewegung: Wir berichten heute nicht nur über aktuelle gesetzliche Entwicklungen, die die Brauereien betreffen, sondern auch über neue Seminare und Jubiläen, die in der nächsten Zeit anstehen. Und irgendwie hat man nach dem nun dreijährigen Krisenmodus das Gefühl: Jetzt erst recht! Lasst uns wieder zusammenkommen und an Bewährtes anknüpfen!
Neues Seminarformat – So warteten die IGN Niederlauterbach und der Verband Private Brauereien Bayern mit einem neuen Seminarformat auf, dass gleich in seiner ersten Auflage als Erfolg gewertet werden darf: Ideengeber Mario Scholz wollte seine guten Erfahrungen aus Studienzeiten in ein praxisbetontes Tagungsformat einfließen lassen. Herausgekommen ist eine Brauerfachtagung, die Vorträge mit Praxisstationen in der Brauerei Schattenhofer in Beilngries kombinierte. Wir waren bei der Premiere dabei (S. 297).
Neues von der Braugerste – Nach bewährtem Vorbild, wenn auch mit einigen Veränderungen, fand Mitte März 2023 das 20. Rohstoffseminar in Weihenstephan statt. Inhaltlich gab es einen Rundumschlag in Sachen Braugerste, von neuen Züchtungsmethoden und Braugerstensorten über Anbaufragen bis hin zu Themen wie der Aromabildung in Spezialmalzen und dem Einfluss der Wasserqualität auf die Gushing-Neigung. Einen Überblick finden Sie ab Seite 298.
Betrieb von Kälteanlagen – Über ein ganz aktuelles Thema berichten wir gleich zweifach: Christoph Brauneis vom Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe in Bonn sorgt sich um den zukünftigen Betrieb von Kälteanlagen angesichts einer Verschärfung der F-Gase-Verordnung. Im schon länger geplanten Beitrag ab Seite 304 klärt er über die Hintergründe und zukünftige Szenarien auf. Ein Update zur aktuellen Lage gibt es auf Seite 300.
Jetzt erst recht gilt auch für das Marketing in Zeiten von Krise und Rezession, sagt unser Autor Dr. Uwe Lebok, Röthenbach. In „Marken in Krisenzeiten – und trotzdem erfolgreich?“ ab Seite 311 legt der Marketing-Experte dar, dass diejenigen, die in Krisenzeiten an Kommunikation und Markenpflege sparen, dafür abgestraft werden. Wer in Krisenzeiten Mut beweise, schneide dann bei Image und Abverkauf deutlich besser ab.
Feste feiern – Der Verband ehemaliger Weihenstephaner der Brauerabteilung, oder kurz VeW, feiert in diesem Jahr sein 125. Jubiläum. Geplant ist Mitte Juni 2023 ein Brausymposium in Weihenstephan, das nicht nur VeW-lern, sondern auch für Externe offen ist. Die Kontaktpflege steht im Mittelpunkt der Veranstaltung, wie im Interview mit den Organisatoren (ab S. 318) zu hören war: „ … und wie sollte das besser gehen, als dass wir uns in Echt treffen, gerade jetzt, nach dieser langen Pandemie.“
An den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung kommt man heute in kaum einem Bereich mehr vorbei. Das stellten auch die Teilnehmer des Expertentreffens Schankanlagen fest, das auf Einladung der TU München Mitte Februar in Weihenstephan stattfand. Besser isolierte Getränkeleitungen und ressourcenschonende Reinigungsverfahren sind angesichts volatiler Energiepreise für Betreiber von Schankanlagen fast schon Pflicht. Und dass mit Blick auf die Personalknappheit (und die damit einhergehende sinkende Qualität im Ausschank) eine Computerschankanlage vorteilhaft sein kann, beweist unser Nachbarland Österreich – hier sind bereits mehr als 60 Prozent der Gastronomie mit entsprechenden Anlagen ausgerüstet. Wir fassen Eindrücke des Expertentreffens ab Seite 261 für Sie zusammen.
Die Zeit ist reif – Die Erwärmung des Klimas ist ja keine Erfindung der letzten paar Jahre. Das Thema wurde in den 90er-Jahren und ab der Jahrtausendwende zwar weniger unter globalen Gesichtspunkten diskutiert, Gedanken dazu machen sich viele Unternehmen aber schon seit langem. Mit den aktuellen Krisen und ihren vielen Wechselwirkungen haben sich die Rahmenbedingungen ebenso drastisch wie rapide geändert. Jetzt ist die Zeit reif, die entwickelten Lösungen aus der Schublade zu holen. In unserer Interview-Serie zur strategischen Ausrichtung der Unternehmen in der Brauwirtschaft gibt heute Geschäftsführer Klaus Gehrig Antworten darauf, wie sich sein Unternehmen, die Ziemann Holvrieka GmbH, auf die aktuellen Herausforderungen einstellt (ab S. 276).
Zusammen ist man stark – Krisen kann man auch entgegentreten, indem man sich zusammenschließt. So wie die Wettbewerber BarthHaas und die HVG Wolnzach es für den Bau des Hopfenextraktionswerk St. Johann in der Hallertau taten. Das weltweit größte Verarbeitungswerk für Hopfen wurde Ende Oktober 2022 eingeweiht, 65 Mio EUR flossen insgesamt in Planung, Bau und Anlagen. Eine starke Aussage zur Absicherung Deutschlands als Hopfenbau-Standort (ab S. 283).
Tradition und Moderne – Tradition ist bei der Winkler Bräu in Lengenfeld bei Nürnberg keine Worthülse, die Privatbrauerei mit Gutshof existiert seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Von ihrem Charme als historisches Gasthaus hat die Brauerei nichts verloren, auch wenn sie stetig modernisiert wurde. Zuletzt mit der Installation von vier offenen Gärbottichen. Besucher erhalten jetzt spannende Einblicke in die Bierkultur. Auch mit weiteren geplanten Projekten macht sich die Winkler Bräu fit für die Zukunft (ab S. 267).
Meistgelesen
BRAUWELT unterwegs
Meistgelesen
BRAUWELT unterwegs
-
Batteriespeicher für Spaten-Löwenbräu
EDF Renewables Deutschland GmbH
-
Rolinck Brauerei nimmt neue Solaranlage in Betrieb
Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG
-
Förderpreis für Wissenschaftler aus Arkansas und Berlin
BarthHaas GmbH & Co. KG
-
Bierkisten auf Wanderschaft
Privatbrauerei Zwettl Karl Schwarz GmbH
-
Beste Braugersten-Erzeuger ausgezeichnet
Bitburger Braugruppe GmbH