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Die Köpfe hinter dem Beviale Summit (v.li.): Dieter Klenk, Andrea Kalrait und Stefan Stang
06.09.2021

Zeit für ein neues Format: der Beviale Summit

NürnbergMesse | Seit Beginn der Pandemie hagelte es eine Veranstaltungsabsage nach der anderen. Viele Treffen wurden in den virtuellen Raum verlegt, persönliche Kontakte auf ein Minimum reduziert. Nach der Absage der BrauBeviale im letzten Jahr und der Ankündigung aus München, die drinktec zu verschieben, hat die NürnbergMesse die veranstaltungsarme Zeit genutzt und gemeinsam mit dem Verband Private Brauereien und Konzept & Service ein neues Veranstaltungskonzept entwickelt: den Beviale Summit.

Die BRAUWELT sprach mit Andrea Kalrait, Excecutive Director BrauBeviale und Beviale Family bei der NürnbergMesse, Stefan Stang, Hauptgeschäftsführer des Verbands Private Brauereien Bayern, sowie Dieter Klenk, Impulsgeber und Geschäftsführer Konzept & Service, über das Veranstaltungs-Highlight 2021 der Brauwirtschaft in Deutschland.

Eine Frage vorweg: Wie groß war die Anspannung bei Ihnen, als die Absage der drinktec 2021 bekanntgegeben wurde?

Andrea Kalrait: Die Verschiebung hat uns nicht überrascht, die Münchner Kollegen hatten uns vorher darüber informiert. Es war eine rein unternehmerische Entscheidung, die wir nachvollziehen konnten. Aber gefreut hat uns die Entscheidung natürlich nicht.

Die Frage, wie es weitergeht, hat die ganze Branche beschäftigt. Nun steht ein Konzept für November. Wie kam es dazu?

Dieter Klenk: Wir haben jetzt eineinhalb Jahre lang mit Unsicherheiten gelebt. Alle sprechen davon, dass die Welt nach Corona anders sein wird als vor Corona. Im Gespräch mit dem Verband Privater Brauereien hat sich ergeben, dass wir in diesem Jahr etwas Neues machen müssen, etwas anderes als die BrauBeviale, die ja turnusmäßig pausiert. Aber es war uns klar: Es wird wieder Zeit für ein Branchentreffen!

Kalrait: Wir hatten parallel dazu mit den Ausstellern der BrauBeviale „Round Tables“ organisiert, um die Stimmungslage der Branche aufzunehmen. Dabei bestätigten sich unsere Vermutungen. Wir bekamen die Rückmeldung: Macht doch im Herbst eine anders geartete Veranstaltung, sozusagen „back to the roots“. Wer die Historie der BrauBeviale kennt, weiß: Wir kommen ja von einer Konferenzveranstaltung. So hat sich alles gut ineinander gefügt.

Stefan Stang: Ein Auslöser war natürlich auch, dass dem European Beer Star die Heimat verloren gegangen war. Wir hatten kein Forum mehr für unsere traditionelle Rahmenveranstaltung nach der Verkostung. Da haben wir gesagt: Lasst uns zusammen in Nürnberg etwas auf die Beine stellen. Für uns als Verband bedeutet das, dass wir schon bestehende Formate in das Programm des Beviale Summit mit eingebaut haben.

Was erwartet die Teilnehmer im Herbst in Nürnberg konkret?

Klenk: Der Beviale Summit findet vom Dienstag, 9., bis Mittwoch, 10. November, im NCC Mitte des Nürnberger Messezentrums statt. Wer schon früher nach Nürnberg reist, hat am Montagabend bereits die Gelegenheit für ein lockeres Get-together im Restaurant „Bruderherz“ in Nürnberg.

Das Programm ist dann dreigeteilt. Am Dienstagvormittag gibt es nach heutigem Stand fünf parallele Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen, die am Dienstagnachmittag und Mittwochvormittag in ein Plenum münden. Der dritte Teil ist dann der European Beer Star mit der Preisverleihung und der kommunikativen Abendveranstaltung „Beviale Summit meets European Beer Star“.

Stang: Die Zielgruppe für die erste Vortragsreihe sind die Getränkeproduzenten, besonders die Brauer. Für sie ist die ZukunftsWerkstatt GetränkeInnovationen konzipiert. Das Programm gestalten hier das Institut Romeis und der Verband Private Brauereien Bayern. Themen sind etwa German Lager oder alkoholfreie Biere, aber auch über Hard Seltzer wird diskutiert werden.

Klenk: Dann haben wir das Export Forum German Beverages mit der Zielgruppe der exportorientierten Getränkehersteller. Wir wollen hier alle Branchen erreichen. Thematisch geht es um Aufbruch-Impulse im Getränke-Export nach den weltweiten Corona-Einschränkungen – speziell für mittelständische Getränke-Exporteure.

Dann gibt es die sehr wichtige Zielgruppe des Unternehmernachwuchses beim Young Talents Summit. Wir wollen die Junioren des Getränkehandels und die Brauerjunioren in einem gemeinsamen Programm unter dem Motto „Brauer meet Handel“ zusammenbringen und damit Verbindungen schaffen, die über Facebook und Twitter hinausgehen.

Stang: Für die Zielgruppe der Techniker gibt es eine eigene Vortragsreihe, die wir Technologie/Prozesse/Rohstoffe nennen. Sie wird federführend vom Verband Private Brauereien organisiert und von der BRAUWELT mitgestaltet. Geplante Themen sind ganz unterschiedliche Praxisbeispiele in der Umsetzung nachhaltiger Produktionstechnologien.

Klenk: Das fünfte Themenforum ist die Logistik Lounge. Wie der Name schon sagt, orientiert sich dieser Teil an der Zielgruppe der Logistiker und wird federführend von der Logipack moderiert. Dabei geht es um Mehrweg-Perspektiven vom Leergutmanagement bis zur Bestelllogistik.

Und dann gibt es einen Wechsel der Veranstaltungsform?

Klenk: Dienstagnachmittag sind alle gemeinsam im Plenum versammelt. Nach der Begrüßung wird das neue Konzept vorgestellt. Und es gibt eine Überraschung, über die wir im Moment aber noch nichts verraten wollen. Die Vorträge starten extrem hochkarätig mit Dr. David Bosshart vom GDI, dem Gottlieb Duttweiler Institut, einem Schweizer Thinktank, zum Thema Wirtschaft und Konsum.

Der zweite Referent ist Dr. Friedrich Glauner aus dem Bereich Wirtschaftspsychologie, er nimmt sich der Themen Klimaschutz und Veränderungsbereitschaft nach Corona an: Können wir jetzt den Schalter umlegen und Strategien ändern? Dr. Uwe Lebok von K&A BrandResearch bricht dies anschließend auf die Ebene des Getränkemarketing herunter: Welche Herausforderungen erwarten die Branche? Mit welchen Kontexten lassen sich die Konsumenten von morgen gewinnen?

Im Anschluss geht es mit den Privaten Brauereien und der Preisverleihung des European Beer Star 2021 weiter.

Plan der Räume für den Beviale Summit am Nürnberger Messegelände

Stang: Letztes Jahr hatten wir zumindest einigen deutschen Siegern des EBS die Preise persönlich überreicht. Wir sind froh, mit der Preisverleihung des European Beer Star wieder in Nürnberg zu sein. Wir wollen den Siegern schließlich auch einen gebührenden Rahmen bieten und den einen oder anderen Award wieder vor Publikum übergeben.

Kalrait: Parallel dazu haben die Teilnehmer die Möglichkeit, mit den Sponsoren in Kontakt zu kommen. Auch bei vorherigen Vortragspausen gibt es natürlich Gelegenheiten zum Austausch. 50 Firmen entlang der Prozesskette der Getränkeherstellung präsentieren sich im Rahmen des Beviale Summit als Gesprächspartner mit einem Table Top oder einer attraktiv gestalteten Kommunikationslounge. Eventuell werden einige Sponsoren in einem kleinen Rahmen ein eigenes Programm anbieten können.

Stang: Im Anschluss an die Preisverleihung gibt es normalerweise ja die Nacht der Sieger. Diese kann 2021 aber leider nicht wie in den Vorjahren als offenes Konzept mit Bar stattfinden. Die Sieger sowie die Partner des Beviale Summit und des European Beer Star sollen sich aber treffen können – es wird auf jeden Fall ein würdiger Abschluss des European Beer Star werden.

An welches Konzept denken Sie hier? Die Nacht der Sieger war ja geprägt von der Menge der Menschen, die sich ausgetauscht haben, die die Biere verkostet haben – wie lässt sich das mit den gegebenen Hygienevorschriften vereinbaren?

Kalrait: Zentraler Punkt bei der Abendveranstaltung bleibt, dass die Biervielfalt erlebbar wird und sich alle Teilnehmer wohlfühlen und austauschen können. Es kann jedoch kein Meet & Greet-Event wie bisher sein. Wir haben da bereits Ideen und sind mit unserem Caterer im Gespräch, wie wir das umsetzen können. Selbstverständlich werden die dann geltenden offiziellen Hygiene-Konzepte eingehalten. Das gilt natürlich für die gesamte Konferenzveranstaltung, die wir hochwertig und sicher planen.

Wie geht es am nächsten Morgen weiter?

Klenk: Der Mittwoch beginnt um 8 Uhr morgens mit einem Kommunikationsfrühstück. Das ist ein Angebot an die Sponsoren und Teilnehmer, um etwa am Abend begonnene Gespräche fortzusetzen. Bei den folgenden Diskussionsrunden geht es um aktuelle Herausforderungen der Branche – Corona hat uns eineinhalb Jahre eingebremst, aber es hat die Probleme nicht gelöst. Wir sprechen zum Beispiel über offene Fragen zu Mehrweg, Pool & Co. und über die Digitalisierung der Supply Chain. Die zukünftige Entwicklung der Zusammenarbeit von Handel, Gastronomie und Brauereien ist Inhalt einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion.

Die Abschluss-Keynote wird einen positiven Denkanstoß für die Zukunft setzen, um 13 Uhr lassen wir die Veranstaltung dann langsam ausklingen.

Was unterscheidet dieses Konzept von bisherigen Veranstaltungen für die Brauwirtschaft?

Klenk: Es gibt einen klaren Unterschied zu anderen Veranstaltungen: Wir sprechen die Getränkezielgruppe in ihrer Gesamtheit an – vom Landwirt, dem Produzenten des Rohstoffs, bis zum Gastronomen und dem Händler. Wir konzentrieren uns bei dieser Veranstaltung im Herbst auf das Thema Bier. In unserem langfristig angelegten Konzept ist angedacht, dass wir in Zukunft die gesamte Breite der Getränke abdecken wollen. Die Neutralität und die Getränke-Kompetenz der NürnbergMesse stellt sicher, dass sich jeder, der Interesse an der Veranstaltung hat, aktiv beteiligen kann. Es ist ein Open Source-Model, zugegeben ein ungewöhnlicher Begriff für das Kongresswesen, aber jeder ist eingeladen, sich einzubringen und mitzuwirken.

Kalrait: Wir wollten ein eigenständiges Konzept, das neben der BrauBeviale sowie neben den Produktfamilienmitgliedern der Beviale Family als unabhängiges Produkt etabliert werden soll. Auch wenn wir als NürnbergMesse den Beviale Summit auf dem Messegelände zur sonst üblichen Messezeit Mitte November organisieren, ist er keine Ersatz-BrauBeviale, sondern eine eigenständige Konferenz. Dieses Konzept einer eigenständigen Veranstaltung ist auch für die Zukunft tragfähig.

Wir haben uns ganz bewusst für ein ausgesprochen hochwertiges Veranstaltungskonzept mit 500 Teilnehmern und 50 Sponsoren entschieden. Wir möchten mit dem neuen Format die Entscheider der Branche ansprechen, ihnen neue Impulse – auch aus anderen Bereichen – geben und dazu beitragen, zukünftigen Herausforderungen begegnen zu können. Wer uns verfolgt, weiß, dass wir uns das Schlagwort „Zukunftsfähigkeit der Getränkebranche“ schon länger als Antrieb für unsere Veranstaltungen zu Grunde legen.

Wie sehen Sie die Zukunft des Beviale Summit über 2021 hinaus?

Klenk: Wir werden das Konzept weiterentwickeln, es bietet viele Möglichkeiten.

Kalrait: Wir haben dieses Jahr zunächst unsere Pilotveranstaltung, an deren Konzept wir in Zukunft weiterarbeiten werden. Denkbar sind unterschiedliche Adaptionen, angepasst an die jeweilige Zielgruppe. Wir sind da sehr offen und richten uns nach den Bedürfnissen des Marktes.

Eine letzte Frage an Sie: Wann ist der Beviale Summit für Sie ein Erfolg?

Stang: Es wäre ein erster Erfolg, wenn wir den Beviale Summit durchführen können, eine virtuelle oder hybride Veranstaltung kommt für uns nicht in Frage. Zufrieden sind wir, wenn am Ende alle TeilnehmerInnen mit neuen Ideen für die tägliche Arbeit in ihre Betriebe zurückkehren.

Kalrait: Ich denke, wir haben dem Wunsch der Branche nach einem überschaubaren Treffen Genüge getan und ein mehr als ordentliches Programm auf die Beine gestellt. Wir freuen uns, wenn im November die Entscheider der Getränkebranche nach Nürnberg kommen und als Teilnehmer oder Sponsoren beim Beviale Summit dabei sind.

Wir danken sehr für das Gespräch!

Das Interview wurde geführt von BRAUWELT-Redakteurin Cornelia Hoffmann und BRAUWELT-Chefredakteurin Dr. Lydia Junkersfeld.

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