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Bierglas (Foto: radovan auf Unsplash)
08.09.2020

Sommercamp online

DBB | Der Deutsche Brauer-Bund bietet eine kostenlose Web-Seminarreihe zu verschiedenen Themen im Biermarkt an. Gestartet wurde mit „Fass ohne Boden? Wie Wirte und Brauer gegen die Krise kämpfen“ und wurde fortgesetzt mit „Lockdown, Restart – und jetzt? Deutschlands Biermarkt im Corona-Sommer“.

Hauptgeschäftsführer Holger Eichele wurde dabei von Niklas Other vom Magazin Inside, Nina Annika Klotz von Hopfenhelden und Markus Quadt von der Alten Posthalterei unterstützt. Zahlreiche Wortmeldungen aus dem Kreis der 60 Teilnehmer rundeten den Video-Chat ab.

Geringes Wachstum bei Craft Bier

Einig war man sich in der Feststellung, dass bei den deutschen Craft Brauern bereits vor dem Lockdown eine Marktbereinigung eingesetzt habe. Oliver Wesseloh von Kehrwieder, Hamburg, meinte, manche der Brauer-Start-ups seien einfach zu „forsch“ und mit zu hohen Hektoliter-Zielen gestartet – eigentlich ein alter Fehler von Brauereien.

Für Markus Strobel von Nielsen bewegt sich Craft Bier im LEH bei unter einem Prozent. Wachstum sei hier wenig bis gar nicht vorhanden, da die Anzahl der Marken weiter ansteigt. Aktuell als Gewinner sieht er Spezialbiere wie Helles (Vollbier), Kellerbier und Landbier, die für 16-18 EUR pro Kiste verkauft werden. Oliver Lemke beklagte, dass aktuell Craft Bier im Sixpack für gerade mal 4,37 EUR verkauft und jetzt auch hier über den Preis verkauft werde.

Online-Verkostungen

Zumindest für die Phase des Lockdowns war die Alte Posthalterei mit Online-Verkostungen erfolgreich. Eigentlich aus einer spontanen Idee heraus geboren und schnell umgesetzt, entwickelten sich diese Tastings mit 5-30 Teilnehmern recht positiv. Dazu musste rasch ein Online-Shop aus der Taufe gehoben werden, denn von den 10 000 Bierpaketen verkaufte sich nahezu die Hälfte online. Das Interesse flaute jedoch auch wieder ab, und Quadt möchte in der Weihnachtszeit mit vorproduzierten Videos starten und dafür die entsprechenden Bierpakete anbieten. Wichtig sind für den Biersommelier die Qualität der Biere und die Offenheit der Konsumenten für neue Geschmackserlebnisse. Da treten für ihn Begriffsdefinitionen in den Hintergrund.

Klotz sieht bei den Konsumenten aber durchaus noch wachsendes Potential für regionale bzw. lokale Produkte, da das Interesse und das Bewusstsein für Lebensmittel steige. Ob das die von Other befürchtete schwindende Wertschätzung von Bier in den Innenstädten bzw. der von Lemke beklagte dramatische Umsatzeinbruch in Innenstadtlagen von bis zu 75 Prozent aufhalten kann, hängt sicherlich nicht zuletzt von der Dauer der gegenwärtigen Corona-Krise ab.

Das nächste Sommercamp beschäftigt sich mit dem Thema „Bierexport im Zeichen der Corona-Pandemie“ in Kooperation mit dem VAB (Verband der Ausfuhrbrauereien Nord-, West- und Südwestdeutschlands e.V.). Wir werden berichten.

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