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09.09.2008

Produktionssicherheit als höchstes Gut

„Selten zuvor waren das Interesse und die Spannung der internationalen Brauwelt für das Ergebnis der Ernteschätzung so groß wie in diesem Jahr.“ Dieses Zitat vom bayerischen Landwirtschaftsminister J. Miller anlässlich der Hopfenrundfahrt Ende August in der Hallertau lässt sich problemlos auf die Braugerstenernte übertragen. Gespannt blicken Landwirtschaft, Handel und Brauwirtschaft auf die vorläufigen Ernteergebnisse, gen Himmel, ob das Wetter denn auch hält, und auf die ersten Erkenntnisse zur Verarbeitungsfähigkeit der Rohstoffe.

Es schaut gut aus. Erste Entwarnung allerorten. „Eine sehr gute Ernte trifft auf einen leergefegten Markt“, so Miller mit Blick auf die zu erwartenden 737 000 Zentner oder 36 850 Tonnen Hopfen bei ausgezeichneter Qualität (S. 1066). Auch die Braugerstengemeinschaft ist vorsichtig optimistisch. Die Braugerstenfördervereine rechnen mit circa 1,5 Mio Tonnen Qualitätsbraugerste. Das sind 32 Prozent mehr als im letzten Jahr, wobei sich diese Rechnung auf Qualitätsbraugerste bezieht und nicht auf das, was angesichts der letztjährigen Erntesituation notgedrungen verarbeitet werden musste, wie betont wird (S. 1072).

Wenn die Hefe den Dienst verweigert... Das frühzeitige Ausflocken der Hefe ist ein Thema, das bei uns kaum diskutiert wird. Dabei ist es durchaus wirtschaftlich relevant, wie beim WBC auf Hawaii zu hören war. Die Ursachen von Premature Yeast Flocculation sind unerforscht, das Auftreten der Gärstörung unberechenbar. Was aber tun, wenn PYF-positive Gerstenmalze verarbeitet werden müssen? Nicht nur in Japan und Großbritannien wird jetzt intensiv an dem Thema geforscht (S. 1066).

Wohin mit den Biertrebern? Auch diese Frage ist keineswegs nebensächlich. Bis vor wenigen Jahren konnten Reststoffe noch relativ problemlos an die Landwirtschaft abgegeben werden. Veränderte Rahmenbedingungen erfordern Alternativen. Dies und die fortgeschrittenen technischen Entwicklungen lassen altbekannte Ideen nun wirtschaftlich erscheinen. In unserem Beitrag „Biogaserzeugung aus Biertrebern – die Neuerfindung des Rades?“ befasst sich der Autor G. Pesta, München, mit einem neuen, noch in der Pilotphase befindlichen Verfahren (S. 1086).

Um eine Kapazitätserweiterung und den optimierten Einsatz von Ressourcen bei der Brauwasseraufbereitung ging es der Oettinger Brauerei. Durch eine gelungene Anlagenauswahl und optimierte Verfahrenstechnik konnten bestehende mit neuen Anlagen geschickt kombiniert, die Abwassermenge und die laufenden Betriebskosten gesenkt werden. Nach dem Umbau verfügt die Brauerei über zwei komplette, konzen-tratgestufte Umkehrosmoseanlagen mit einer Ausbeute von je über 90 Prozent. Durch die eingesparten Stadt- und Abwassergebühren rechnen sich die Investitionen für den Umbau schon nach kurzer Zeit (S. 1074).

Es kommt eben nicht nur darauf an, was hinten rauskommt, auch wenn dies gewichtige Leute behaupten. Das Modell der idealen Biogasanlage (S. 1088) zeigt einfach, aber eindeutig: Ohne Substrat kein Produkt.

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