Der Wandel nimmt Fahrt auf
Wie stellen sich die Unternehmen unserer Branche für die Zukunft strategisch auf? Wie gehen sie mit den stetig wachsenden Herausforderungen um? Und welche sind die wichtigsten für die Unternehmen und deren Kunden? Diese Fragen spiegeln gut die Eindrücke des BRAUWELT-Redaktionsteams nach einem langen Messetag bei der drinktec 2022 wider. Fragen wir die Unternehmenslenker doch einfach selbst, haben wir beschlossen. Gesagt – getan …
Werte und Wandel – Den Anfang macht Dr. Roland Folz, Pentair, den wir zu seiner Sicht auf die Situation in der Brau- und Getränkebranche befragt haben. Er sieht Krisen und Kriege auch stets als Chance, Dinge zum Positiven zu verändern. Werte verändern sich, Präferenzen verschieben sich. Wer flexibel und mit Weitblick auf neue Marktgegebenheiten reagiert, wird auf Dauer profitieren, ist Dr. Folz überzeugt. Das komplette Interview „Der Wandel nimmt Fahrt auf“ finden Sie auf Seite 136.
Brauerei-Neubau – Dass die Folz‘sche Theorie durchaus auch für kleinere Brauereien gilt, beweist unser nächstes Beispiel: der Neubau der Brauerei Hauf in Dinkelsbühl. Dabei standen nicht Krieg und Krise am Anfang des Entscheidungsprozesses, sondern massiver Sanierungsbedarf und komplizierte Logistik. Mit guter Planung und Fantasie für neue Geschäftsfelder ist eine schmucke, neue Brauerei entstanden und der zu dieser Zeit 1. Getränke Drive-In Deutschlands. Wir haben die Brauerei besucht und fanden Inhaber, die sich für die nächsten Jahrzehnte gut gewappnet fühlen (ab S. 133).
Mälzerei der Superlative – Aber auch ganz Großes entsteht. Im Herbst 2023 soll in Brasilien die mit 240 000 Tonnen Jahreskapazität größte Mälzerei der Welt, die „Maltaria Campos Gerais“ entstehen. Zusammen mit Manfred Hauner, Zeppelin Systems, Rödermark, werfen wir einen kurzen Blick auf die Baustelle und den Fortgang der Arbeiten (S. 127).
Unter Beobachtung – Dr. Folz betonte die Relevanz von Forschung, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Das gilt hier ganz besonders: Die Datenlage für Alternaria Toxine in Braugerste, Malz und Bier war bisher für eine belastbare Risikoeinschätzung zu dürftig. Ein großes Projekt an der TUM Weihenstephan sollte Zusammenhänge klären und die Datenlage verbessern. Nach Marina Bretträger, Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie, im Dezember 2022 beschreibt nun Sophie Scheibenzuber, Lehrstuhl für Analytische Lebensmittelchemie, ab Seite 123 ihren Teil der Forschungsergebnisse. Sie zeigen, dass von Alternaria Toxinen in Gerste und Malz aus toxikologischer Sicht zwar kein Risiko ausgeht, sie aber „unter Beobachtung“ bleiben sollten.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 5, 2023, S. 115