Brauer spüren Druck von allen Seiten
Dr. Nils Goltermann, Mitglied des Präsidiums des Deutschen Brauer-Bundes und Vorsitzender des Ausschusses für Mittelstandsfragen, wies bei der Eröffnung des "Forum 2003 des Deutschen Brauer-Bundes" am 3. April 2003 in Würzburg auf die momentane Absatzschwäche im deutschen Biermarkt hin. Die Brauer seien zwar von der Qualität und den gesundheitlichenVorzügen ihres Produktes überzeugt, auf die am Vorabend der Gastredner, Univ.-Prof. Dr. med. Manfred Walzl, Graz, hingewiesen hatte (s. Brauwelt Nr. 44, 2002, S. 1571), leider aber die Konsumenten immer weniger. Der Februar, so Goltermann, hat ein Minus von 8% gebracht, der März auch keine Trendwende eingeläutet. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Bier sinkt weiter, nach der im Laufe dieser Veranstaltung vorgestellten Studie (s.u.) kontinuierlich auf etwa 102 l bis zum Jahre 2012. Der Druck auf die Brauer komme von allen Seiten. Zum einen müssten die Großbrauereien gigantische Verluste durch das Zwangspfand auf die Dosen hinnehmen, zum anderen geht aber die Rechnung für die mittelständischen Brauereien auch nicht auf, die Dosenbierlücke zu füllen. Der Markt wird nach Expertenschätzungen in diesem Jahr um 10 Mio hl schrumpfen. Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich das Forum mit dem Thema "Zukunftsperspektiven der mittelständischen Brauwirtschaft". Man sollte, so Goltermann, sich aktiv mit dem Thema der Zukunft beschäftigen, sich auf ein Leben in diesem Markt einstellen und nicht nur an Sanierung und Kostensenkungen denken. Die vom Deutschen Brauer-Bund initiierte Fragebogenaktion habe gezeigt, dass es für Brauereien aller Größenordnungen erfolgreiche Perspektiven gäbe. Dabei seien die Herausforderungen so vielfältig wie die Lösungswege. Goltermann forderte seine Kollegen auch auf, einmal über den Tellerrand zu schauen, zu anderen Branchen bzw. anderen Ländern, die in der Konsolidierung schon weiter sind als die deutsche Braubranche.