Was Verbraucher von Bier erwarten
Egal, wohin man schaut: Die Zahlen sehen nicht gut aus. Die Marktbetrachtung nach Bierregionen 2024 von Christiane Hohmann ab Seite 342 weist fast überall ein Minus aus, und der Bierabsatz laut Statistischem Bundesamt im ersten Quartal 2025 ist ernüchternd (Seite 338). Die Gründe sind wohlbekannt, aber (welt)politische Rahmenbedingungen, die demografische Entwicklung und Konsumgewohnheiten sind nun mal schwer veränderbar. Trotzdem gibt es Lichtblicke, wie wir heute sehen werden. Oder um DBB-Präsident Christian Weber zu zitieren, der der deutschen Brauwirtschaft eine bemerkenswerte Resilienz bescheinigt: „Wir haben es als Branche selbst in der Hand, unsere Zukunft zu gestalten, und wir nutzen unsere Chancen.“
Alternative Lichtblicke – Der Pro-Kopf-Verbrauch von Bier wird weiter sinken, wie uns Andreas Putz und Dr. Uwe Lebok, K&A BrandResearch AG, Nürnberg, ab Seite 354 vorrechnen. Aber: alkoholfreie Biere und Biermischgetränke erfreuen sich weiterhin zunehmender Beliebtheit. Und auch Altbekanntes (Stichwort Radler oder Spezi) kommt in neuem Gewand bei Jüngeren wieder überraschend gut an. Unsere Branche hat viel zu bieten – es kommt auf die richtige Ansprache an!
Apropos Ansprache – Wer die Jüngeren erreichen will, kommt an Social Media nicht vorbei. Das birgt – wie so oft – Chancen und Risiken, was eine strategische und von Systematik geprägte Herangehensweise der Brauereien nötig macht, betont Dr. Oliver Hettmer. In „Mit Social Media professionell Kunden gewinnen“ ab Seite 360 erläutert der Experte für Managementberatung die einzelnen Schritte für eine erfolgreiche Social Media-Kampagne und gibt Tipps zur Umsetzung.
Und selbstverständlich muss die Bierqualität stimmen, technologisch wie sensorisch. Seit langem wird als ein Mittel zur Differenzierung von Bier der Hopfen propagiert, dessen Einfluss auf die Sensorik sehr komplex ist. Um Hopfensorten besser klassifizieren zu können, hat das Autoren-Team um Dr. Christina Schmidt, HHV, Mainburg, den „Thiol Impact“ entwickelt, der die sensorisch hoch wirksamen freien Thiole beschreibt. Dies hilft bei der Sortencharakterisierung und erleichtert den Brauereien die Sortenauswahl (Seite 346).
Auf jeden Fall erwartet der Verbraucher ein einwandfreies Produkt. Da ist es hilfreich zu wissen, wie es um die typischen Bierverderber steht: Einen guten Überblick über das Vorkommen bierschädlicher Mikroorgansimen hat das Forschungszentrum Weihenstephan, wo jährlich eine Vielzahl von Proben analysiert werden. Ab Seite 349 finden Sie die Auswertung für das Jahr 2024.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 10, 2025, S. 335