„Rohstoffe im Spannungsfeld“ lautete das Motto des 8. Rohstofftages am 14. Februar 2011 in Freising-Weihenstephan (S. 324). Angesprochen wurden die Rohstoffknappheit, die Spekulationen mit Rohstoffen, die daraus resultierenden steigenden Preise, die schwankenden Qualitäten, das Spannungsfeld zwischen Regionalität und Globalisierung sowie die Konkurrenz zu Winter-weizen, aber auch zu Pflanzen, die zur Bioethanolproduktion angebaut werden, um Erdöl und CO2-Emissionen einsparen zu können. Diese Pflanzen müssen des besseren Ertrages wegen entsprechend gedüngt werden, und zwar mit Dünger, zu dessen Herstellung Erdgas und Erdöl benötigt werden. Christoph Süß, Moderator der Sendung „Quer“ im Bayerischen Fernsehen, stellte dazu am 10. März fest: „Das Ganze scheint ein Petroleum-Mobile zu sein.“
Mit dieser Feststellung entließ Prof. Thomas Becker die Teilnehmer des 44. Technologischen Seminares nach drei Tagen, die angefüllt waren mit Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch und Diskussion. Ein gewohnt umfangreiches Spektrum von Vorträgen zu allen Bereichen der Brauereitechnologie und -technik stellte die Richtigkeit dieser Äußerung eindrucksvoll unter Beweis. Prof. Becker betonte, dass das Technologische Seminar Weihenstephan eine Innovationsplattform mit Fortbildungs- und Netzwerkcharakter sei, die mit leichten konzeptionellen Änderungen, wie zum Beispiel einer stärkeren internationalen Ausrichtung, so auch zukünftig beibehalten werden solle (S. 273).
Der Absatztrend im deutschen Biermarkt hat nun auch eine der letzten Bastionen erfasst. Die sächsischen Brauer, die in den letzten zwölf Jahren einen stetigen Aufschwung erfahren haben, mussten 2010 erstmals ein deutliches Minus hinnehmen. Der Präsident des Sächsischen Brauerbundes Heinz-Joachim Marre sieht trotzdem mit Optimismus in die Zukunft, da seine Brauer gut aufgestellt sind (S. 229). Wie sieht der Konsum im Jahr 2020 aus? Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, die Demografie prägt das Konsumverhalten, und ein Umbruch in der Weltwirtschaft ist unvermeidbar, besagt der Deloitte-Report „Consumer 2020“ (S. 231). Da sind Strategien zu einem schrumpfenden Markt gefragt.
Die Internationale Grüne Woche in Berlin nutzte der Deutsche Brauer-Bund erneut, um die einzigartige Biervielfalt Deutschlands zu präsentieren. Die 1516 Bierflaschen, die als Wanddekoration des Messestandes „Themeninsel Bier“ dienten, stellten, so Hauptgeschäftsführer Peter Hahn einen richtigen Besuchermagnet dar. Trotz dieser Begeisterung für das Thema Bier musste die deutsche Braubranche auch im Jahr 2010 einen Absatzrückgang um 1,7 Prozent auf 98,3 Mio hl hinnehmen (S. 179). Strategien, um in einem spannenden Biermarkt erfolgreich bestehen zu können, sind also nach wie vor gefragt (s. a. Editorial BRAUWELT Nr. 4, 2011, S. 97). Allerdings sollten die Brauereien nicht weiter an der Preisschraube nach unten drehen. Davor warnte die BRAUWELT-Korrespondentin Dr. Ina Verstl im jüngsten BRAUWELT-International Newsletter vom 11. Februar 2011. Verstl findet es schon bemerkenswert, wenn fast 60 Prozent des deutschen Bierausstoßes über Aktionen „verschleudert“ werden.
Aus möglichst wenig möglichst viel machen! Dieser heere Wunsch, unter möglichst geringem Einsatz an Rohstoffen und Energie ein möglichst hochwertiges Endprodukt zu erzeugen, bestimmt unser Handeln:
Der deutsche Biermarkt ist ein schwieriges Betätigungsfeld. Einerseits hat der große deutsche Bierdurst schon vor Langem das Interesse ausländischer Brauereien geweckt. Andererseits sind die hiesigen strukturellen Besonderheiten der Grund, warum ausländische Unternehmen in Deutschland nicht den erwarteten durchschlagenden Erfolg haben wie fast überall sonst auf der Welt.
Ob aus Fahrlässigkeit oder Unwissenheit ist letztendlich egal. Verschiedene Institutionen haben immer wieder mit Nachdruck auf den richtigen Umgang mit Getränkeschankanlagen hingewiesen. Trotzdem gibt es Jahr für Jahr Tote und Verletzte. Dies zu verhindern, kann zur Lebensaufgabe werden. Klaus Dörsam, BGN Nahrungsmittel und Gaststätten, war über lange Jahre Vorsitzender des Gemeinschaftsausschusses Getränkeschankanlagen und hat sich durch die Veröffentlichung von DIN-Normen im Bereich Getränkeschankanlagen um die Sicherheit der Beteiligten verdient gemacht. Dörsam zieht sich demnächst in den Ruhestand zurück und wurde jetzt von Dr. Hövel, DIN, für seine Arbeit geehrt (S. 55).
Der Jahreswechsel ist die prädestinierte Zeit für gute Vorsätze. Zwischen den Feiertagen hat man ausreichend Muße, um die eine oder andere Idee zu ersinnen. Aber jetzt muss auch die Umsetzung folgen, wenn es nicht bei der reinen Idee bleiben soll.
Wir schließen das BRAUWELT-Jahr 2010 mit demselben Thema ab, mit dem wir es begonnen haben: Energie – Versorgungssicherheit, Nutzungseffizienz und Einsparpotenziale. Ob es an den Außentemperaturen liegt, dass das Thema jetzt so aktuell ist, sei dahingestellt. Klar ist jedoch eines: Die Brisanz des Themas ist unvermindert hoch – jetzt, 2011 und auf Jahre hinaus.
Im mexikanischen Cancún haben sich die Teilnehmer der Weltklimakonferenz in letzter Minute auf eine gemeinsame Position geeinigt. Die globale Erwärmung soll bis 2100 auf maximal zwei Grad Celsius beschränkt werden. Ein wichtiger Parameter ist dabei die Senkung des CO2-Ausstoßes um 50 Prozent, wobei die Industrienationen ihre Emissionen um 80 Prozent senken müssen.
Das wurde im Rahmen der Brau Beviale 2010 in Nürnberg anlässlich der traditionellen Pressekonferenz des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes und des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer gefordert, und zwar nicht nur von den Vertretern der Brauwirtschaft, sondern auch von Stephan Barth vom Deutschen Hopfenwirtschaftsverband. Er sieht in dieser Forderung eine hervorragende Möglichkeit, sich von den Mainstream-Hopfensorten wie auch von den Mainstream-Bieren, verbunden mit einer entsprechenden Wertsteigerung, abzuheben. Dazu würde sich auch die Auslobung der neuen EU-weit geschützten geografischen Angaben über ein entsprechendes Signet eignen, das auf jeden Fall auf die Bierflasche gehört (S. 1533).
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