„Brewing in a Challenging World“
International Trends in Brewing | Mit den 15. International Trends in Brewing kehrt das Symposium zurück an den Technology Campus in Gent. Seit den letzten „Trends“, die in Leuven bereits unter Corona-Bedingungen abgehalten wurden, hat sich die Welt nochmals massiv verändert. „Brewing in a Challenging World“ trifft als Motto der Veranstaltung unser politisches und wirtschaftliches Umfeld perfekt.
Die BRAUWELT sprach mit Gert de Rouck vom Technology Campus in Gent. Im Interview vermitteln wir Ihnen einen ersten Eindruck von der Veranstaltung im April 2023 und was Sie dort erwartet.
Gert, 2018, also vor fünf Jahren, haben sich die Brauer zum letzten Mal in Gent zu den Trends in Brewing zusammengefunden. Die 14. Trends fanden in Leuven wegen Corona erst nach Verschiebungen statt. Jetzt sind die nächsten Trends für den 2. bis 6. April 2023 angekündigt. Wie groß ist die Vorfreude auf die Trends in Brewing in Gent?
Gert de Rouck: Nun, sie ist doppelt so groß: Das Interesse ist riesig und viele Menschen freuen sich darauf, sich wieder in Gent zu treffen. Die derzeitige wirtschaftliche Situation ist jedoch für einige Zulieferer nicht ideal, sodass sie wahrscheinlich nicht als Sponsoren auftreten oder gar am Symposium teilnehmen werden.
Das Motto heißt „Brewing in a Challenging World“. Ich gehe davon aus, dass dieses Motto nicht schwer zu finden war …
De Rouck: Richtig, leider war es eine recht einfache Entscheidung. Alle glaubten, dass wir die schlimmste Zeit unseres Lebens hinter uns hätten, wenn die Pandemie weitestgehend unter Kontrolle ist, und dass das normale Leben wieder beginnen würde. Jeder war überrascht und schockiert, als Russland seine „besondere Militäraktion“ in der Ukraine begonnen hat. Heute sind nicht nur die Brauer mit den schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen konfrontiert, die der Krieg mit sich bringt. Hohe Preise oder unterbrochene Lieferketten haben den Alltag zu einer echten Herausforderung gemacht.
Viele Teilnehmer kommen immer wieder zu den Trends in Brewing. Was sagen Sie jemandem, der die Trends noch nicht kennt: Was ist das Besondere an der Veranstaltung?
De Rouck: Bei Trends in Brewing können die Teilnehmer Mälzer, Brauer, Zulieferer und Wissenschaftler aus der ganzen Welt treffen. Bei der letzten Veranstaltung in Gent konnten wir 450 Teilnehmer aus 44 Ländern begrüßen. Die Trends in Brewing unterscheiden sich von den meisten anderen Konferenzen, da sie von unserem Laborteam hier vor Ort organisiert werden und auf unserem Campus stattfinden. Dadurch entsteht eine sehr familiäre Atmosphäre, in der Gastfreundschaft für uns von größter Bedeutung ist. Natürlich kombinieren wir dies mit der Möglichkeit, eine Reihe unserer besten belgischen Bierspezialitäten zu verkosten. Und ich betone: Ja, verkosten! Wir servieren die Biere in den Originalgläsern, aber nur mit 15 cl Inhalt. Unsere Pilotbrauerei hier am Campus stellt ebenfalls spezielle Biere her. Und selbstverständlich hat auch die Verpflegung der Teilnehmer mit belgischen Spezialitäten bei uns höchste Priorität.
Davon abgesehen ist unser Campus nur zehn Gehminuten von der historischen Stadt Gent entfernt. Sie wurde als einer der zehn besten Geheimtipps in Europa bezeichnet. Anders als in Brügge gibt es in Gent eine echte Mischung aus Einheimischen, Studenten, Touristen und Menschen, die in der Stadt arbeiten. Gent ist eine wirklich lebendige Stadt, und es ist einfach, authentische Bars und nette Restaurants zu finden – und das alles in einer mittelalterlichen Umgebung.
Wo liegen die thematischen Schwerpunkte?
De Rouck: Wir beabsichtigen, folgende Themen zu behandeln: Energiereduzierung/-einsparungen bei der Produktion, alternative Getreidesorten, die Dürreresistenz neuer Gerstensorten, Stärkequellen und ihre Verfügbarkeit sowie Wassereinsparung beim Mälzen und Brauen, Produktion alkoholfreier/-reduzierter Biere, Gen-Editierung und neue Mikroorganismen für neuartige Biere und andere Produkte, Geschmacksentwicklung und Biotransformation, Innovation bei der Verpackung, Erkenntnisse aus anderen Branchen, Wertschöpfung bei Nebenprodukten und Geschmacks(in)stabilität.
Es werden also zahlreiche Themen von Wissenschaftlern und Zulieferern behandelt, aber alle werden sich mit dem zentralen Thema des Symposiums befassen: das Brauen von qualitativ hochwertigen, erschwinglichen Bieren in einer Welt der Knappheit.
Was haben Sie für das Rahmenprogramm geplant?
De Rouck: Teil des Programms – und ein weiterer Grund, zu den Trends in Brewing zu kommen – ist die Möglichkeit, an Exkursionen zu verschiedenen lokalen Brauereien teilzunehmen. Die Brauereien Van Honsebrouck, Huyghe, Liefmans und The Musketeers sowie Boortmalt stehen auf dem Programm. Alle haben in letzter Zeit stark investiert. Van Honsebrouck und The Musketeers sind beides Brauereien auf der grünen Wiese, während Huyghe die Investitionen in mehr Nachhaltigkeit erhöht hat. Die Brauerei Liefmans hat viel investiert, um die Tradition der Sauerbierproduktion bewahren zu können, und Boortmalt hat den Bau eines Innovationszentrums mit einer Pilotmälzerei und -brauerei finanziert. Ich weiß … Wir machen es den Teilnehmern wirklich schwer, sich zu entscheiden.
Wie sieht der Turnus bei den Trends jetzt aus?
De Rouck: Trends in Brewing ist eine alle zwei Jahre stattfindende Konferenz. Daher ist die nächste Konferenz für 2025 geplant und wird in Leuven stattfinden. Im Jahr 2027 wird die Konferenz dann wieder in Gent stattfinden.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg beim Symposium!
Das Interview führte BRAUWELT-Chefredakteurin Dr. Lydia Junkersfeld.
Schlagworte
Belgien Brauwissenschaft Forschung Interview
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 3, 2023, S. 62-63