Intensiver Austausch und stetige Aktualisierungen
MEBAK | Die MEBAK blickt auf eine erfolgreiche und arbeitsintensive 102. MEBAK-Sitzung zurück und möchte sich herzlichst bei Labor Veritas AG und dem Schweizer Brauerei-Verband für die Einladung und die großartige Organisation bedanken!
Am Vortag konnten sich die Arbeitsgruppen zu ihren Themengebieten intern austauschen und neueste Methoden und Aktualisierungen besprechen, bevor zum Begrüßungsabend auch viele Ehrenmitglieder in Bern willkommen geheißen wurden. Bei der Plenarsitzung standen neben Vereinsangelegenheiten und Berichten aus den verschiedenen MEBAK Ressorts auch die Ziele und Aufgaben in der näheren Zukunft auf der Tagesordnung, wie beispielsweise die intensivere Abstimmung mit anderen Analysenkomitees.
Fortschritte und Aktualisierungen
Alle Arbeitsgruppen, darunter AG Online, AG Rohstoffe, AG Hopfen, AG WüBiMi, AG Mikrobiologie, AG Wasser, AG GUP, AG Krüger-Anger und AG Sensorik, berichteten über ihre Fortschritte und anstehende Aktualisierungen. Diese werden stetig weiter in den Methoden auf der Website eingepflegt und in einer kurzen Übersicht gelistet. Am Datum der letzten inhaltlichen Überarbeitung einer Analysenmethode (siehe eckige Klammer hinter der Methodennummer) kann die letzte Bearbeitung nachvollzogen werden. Mit der Methoden-Datenbank der MEBAK bleiben damit die Methoden immer auf dem neusten Stand. Ein Abonnement kann über die Webseite der MEBAK bestellt werden (www.mebak.org).
Ein Auszug aus den aktuell beschlossenen Aktualisierungen:
Die Bitterstoffbestimmung ist häufig „nur“ ein unspezifisches Summenmerkmal mit unterschiedlicher Aussagekraft, auch in Bezug auf die Sensorik. Weiterhin dienen die Bittereinheiten als Kriterium für die offizielle Einstufung eines Biertyps. In der aktuellen Sitzung wurden erklärende Ergänzungen beschlossen, um auch Bieren mit nicht-reinheitsgebotskonformen Hopfenprodukten oder kaltgehopfte Biere in punkto Aussagekraft der Bittereinheiten besser bewerten zu können.
Um dem Trend der alkoholfreien Biere gerecht zu werden, werden neue HPLC- und GC-Methoden mit aufgenommen, um diese Biere noch genauer unter die Lupe nehmen zu können.
Die Überarbeitung des Bandes WüBiMi steht kurz vor dem Abschluss und umfasst mit die größte Sammlung aller MEBAK-Methoden. Gleiches gilt für die Mikrobiologie, über deren Veröffentlichung wir gesondert berichten werden.
Aufnahme von Robert Jell
Einstimmig wurde die Aufnahme des neuen Mitgliedes Dipl.-Braumeister Robert Jell beschlossen. Mit seinem sehr informativen Vortrag zum Thema „Qualifizierung neuer Kronkorken mit geringerer Blechdicke“ ermöglichte er allen Mitgliedern ein tieferes Verständnis in die Qualitätskriterien von Kronkorken und deren Einfluss auf die Bierqualität. Dies konnte anhand von Tests aus der Praxis eindrucksvoll demonstriert werden. Bei den durchgeführten Untersuchungen kamen u.a. moderne Analyseverfahren wie die VLB-Realtime-Methode, der Haffmans c-TPO, die Innendruckfestigkeit und die Seitenschlagempfindlichkeit zum Einsatz. Weiterhin wurden die durchgeführte Sensorik und angestrebte Normwerte vorgestellt. Nach erfolgreichen Tests zeigte sich, dass der Einfluss der Dichtungsmassen größer ist als der Einfluss der verwendeten Blechdicken. Die MEBAK freut sich sehr, Jell als Experten mit viel Praxiserfahrung gewonnen zu haben. Er wird u. a. die Gruppe GuP (Getränke- und Verpackungstechnik) verstärken.
Vortrag von Marcel Kreber
Im Vortrag von Marcel Kreber, Direktor des Schweizer Brauerei-Verbandes, konnten alle Mitglieder viel über den Schweizer Biermarkt erfahren. Mit 3,67 Mio hl Inlandsproduktion und 1,05 Mio hl Importbier im Jahr 2022 ergibt sich ein Pro-Kopf-Konsum von 53,5 l. Die Brauereidichte der Schweiz ist eine der höchsten weltweit. 53 Brauereien haben einen Ausstoß von > 1000 hl und decken damit den allergrößten Teil des Schweizer Biermarktes ab. Hinzu kommen allerdings mehr als 1100 biersteuerpflichtige Brauereien, die die regionale Biervielfalt enorm prägen.
Auch in der Schweiz ist alkoholfreies Bier auf dem Vormarsch und macht bereits mehr als sechs Prozent am Gesamtmarkt aus. Mit fast 70 Prozent ist das helle Lagerbier der beliebteste Biertyp der Eidgenossen. Die Qualität wächst stetig, was neben einer dreijährigen Brauerausbildung in einem der 40 Lehrbetriebe auch auf pro-aktive Aktionen des Verbandes zurückzuführen ist – beispielsweise die Verteilung des Arbeitspapiers „Gute Verfahrenspraxis“ an alle Brauereien –
unabhängig von Größe und Mitgliedschaft im Schweizer Brauerei-Verband. Das Ergebnis schmeckt, wie das Swiss Beer Panel – eine Anlaufstelle für objektive Bierbeschreibungen – zu berichten weiß. Ein großer Dank der beiden Vorstände Dr. Martin Zarnkow und Matthias Hansen gilt dem Schweizer Brauerei-Verband und im Besonderen Marcel Kreber für die sehr informativen Einblicke in den Schweizer Biermarkt.
Positiver Ausblick auf kommende Projekte
Zusammenfassend war die 102. MEBAK-Tagung in Bern ein voller Erfolg und ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung und Aktualisierung von Analysenmethoden. Die hervorragende Organisation durch die Labor Veritas AG und den Schweizer Brauerei-Verband sowie der intensive Austausch der Arbeitsgruppen und Experten trugen maßgeblich zum Gelingen der Veranstaltung bei. Die vorgestellten Arbeitsgruppenberichte und Methodenneuerungen verdeutlichen die kontinuierlichen Bestrebungen der MEBAK, höchste Standards in der Brau- und Getränkeindustrie zu setzen. Besonders die wertvollen Einblicke von Marcel Kreber in den Schweizer Biermarkt bereicherten die Tagung und zeigten erneut die Bedeutung des internationalen Dialogs. Mit einem positiven Ausblick auf kommende Projekte und Herausforderungen bleibt die MEBAK auch weiterhin eine treibende Kraft in der Förderung von Qualität und Innovation in der Braubranche.
Die nächste MEBAK-Sitzung findet Anfang November in Weihenstephan statt.
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Autoren
Philip C. Wietstock
Quelle
BRAUWELT 13, 2024, S. 452-453
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- TU Berlin, Berlin, Deutschland