Wenig beliebt, aber wichtig
Es gibt sicher Themen, mit denen sich die Brauwirtschaft lieber beschäftigt, aber sie sind – nicht nur im Moment – von hoher Bedeutung, und letztendlich muss eine Lösung her. Themen, deren Bewältigung eine Mammutaufgabe ist, technisch wie finanziell, oder die die Wissenschaft noch vor ungelöste Herausforderungen stellen. Wir haben heute einige Beispiele und auch Tipps und Tricks, wie damit leichter umzugehen ist.
Herausforderung Energiewende – Bis 2045 soll Deutschland Treibhausgasneutralität erreichen, eine besondere Herausforderung für unsere energieintensive Branche. Der Deutsche Brauer-Bund hat eine Studie zur energetischen Transformation der deutschen Brauwirtschaft in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse inklusive Lösungsmöglichkeiten speziell für die Brauwirtschaft von Dr. Franz Haseidl und Matthias Kern, IGS, Hallbergmoos, ab Seite 387 vorgestellt werden. Klar ist: Die Transformation ist technisch möglich, es wird große Veränderungen geben, die Energieversorgung wird komplexer, und ohne entsprechende Rahmenbedingungen aus der Politik wird es auch nicht gehen.
Das Gushing-Puzzle – So habe ich vor vielen Jahren einen Vortrag zum Thema Gushing betitelt, der die damals bekannten Einflussfaktoren auf das Gushing-Phänomen beschrieb. Ein Phänomen, das in unregelmäßigen Abständen auftaucht und bis heute zu Rücknahme- oder Rückrufaktionen mit finanziellen Schäden und Imageverlust führen kann. Der Beitrag von Fernanda L. Steil und ihren Mitautoren vom Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie in Weihenstephan ab Seite 392 zeigt, dass es noch viele weitere Puzzleteile zu untersuchen gilt, bevor wie das „Wildwerden des Bieres“ wirklich verstehen: Fernanda Steil hat sich mit dem Einfluss der Wasserqualität auf das Gushing beschäftigt und zeigt, dass wichtiger als die einzelnen im Wasser vorkommenden Ionen deren Zusammensetzung im Wasser ist.
Vernünftig steuern – Apropos Rückrufe – Zum Glück halten sich öffentliche Rückrufe bei alkoholfreien und alkoholhaltigen Getränken in Deutschland in Grenzen. Wenn es aber doch passiert, ist vernünftige Kommunikation und Kooperation mit den Behörden essentiell, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Dr. Gero Beckmann, Institut Romeis, Oberthulba, verrät in „Kommunikations- und Entscheidungswege bei drohendem Rückruf“ ab Seite 399 Hintergrundwissen und praktische Tipps zum professionellen Umgang mit den Behörden.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 11, 2024, S. 375