„Schwach wie eine Flasche leer“
Dieses Kult-Zitat aus der legendären Pressekonferenz des ehemaligen FC Bayern-Trainers Giovanni Trappatoni drängt sich förmlich auf, wenn man etwas über die aktuellen Probleme der Leergut-Supply Chain schreiben will – so desaströs ist die Lage. Die BRAUWELT hat sich die lebendige Diskussion beim Logicircle im November 2018 auf der BrauBeviale zum Anlass genommen, dem Thema Leergut ein ganzes Heft zu widmen.
Wege aus der Krise – Zu Beginn wagen wir uns an eine Bestandsaufnahme und haben wichtige Player der Branche zu ihrer Sicht auf die Dinge befragt (S. 426). So unterschiedlich die Positionen auch sind, einig waren sich die Befragten darin, dass die Digitalisierung den vielversprechendsten Weg aus der aktuellen Krise des Mehrwegsystems darstellt.
Wie kann Digitalisierung helfen – Welche Möglichkeiten die schöne neue Welt der Clouds und Block Chains bereithält, zeigen das Interview mit Logipack-Geschäftsführer Torsten Hiller (S. 433) und der Artikel „Digitale Poolsteuerungssoftware“ von Karsten Becker, FIS iLog (S. 435).
Welche Datenstandards müssen her – Bevor sich Hersteller, GFGH und Handel in der Cloud austauschen können, müssen allerdings erst einmal Datenstandards erarbeitet werden – denn bisher verwendet jede Brauerei unternehmensindividuelle Artikelnummern für eigentlich einheitliche Pfandartikel. Hier sollte dringend Ordnung geschaffen werden … Dieser Aufgabe hat sich die VLB Berlin mit ihrer Initiative „Road Map zur Digitalisierung“ gewidmet (S. 441).
Was gibt es noch zu tun – Fasst man den Blick etwas weiter, wird klar, dass auch Marketing- und Personalabteilungen etwas tun können, um dem Leergutwahnsinn gegenzusteuern. Peter Meyer, BeveragetoBusiness, zeigt, dass intelligentes Marketing heute auch die Leerflasche im Blick haben sollte (S. 449) und Jochen Eschborn, ELVIS AG, legt beim Thema Fachkräftemangel den Finger in die Wunde der Logistikbranche (S. 446).
Gemeinsam muss die Branche also einige Hausaufgaben machen. Am Ende steht dabei hoffentlich kein wutentbranntes „Ich habe fertig!“, sondern ein „Yes, we can!“.
Quelle
BRAUWELT 15-16, 2019, S. 419