Der Blick über den Tellerrand
Reisen bildet, sagt man. Und Reisen nach Weihenstephan bildet in Sachen Braukunst, aber nicht nur dorthin führen uns die Beiträge der heutigen BRAUWELT, auch wenn wir dort beginnen wollen.
Brauen an seinem Ursprungsort erleben – Das ist nicht nur der Titel eines Workshops, der in Weihenstephan angeboten wird, sondern passt auch als Motto für die Teilnehmer am 52. Technologischen Seminar. Viele haben dort studiert und nutzen die Gelegenheit, um zur Alma Mater zurückzukehren, alte Bekanntschaften zu pflegen und die neusten Erkenntnisse aus der Brauereiforschung am Wissenschaftszentrum Weihenstephan zu hören. Prof. Th. Becker hält zu Beginn traditionell einen Übersichtsvortrag zu den Entwicklungen an der TU München, am WZW und am Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie sowie zu den aktuellen Forschungsthemen (S. 293).
Hopfenforschung in Ost und West – Wir wollen den Blick aber weiten und schauen auf aktuelle Forschung aus Japan. Dort hat sich Dr. Kiyoshi Takoi, Sapporo Breweries, Shizuoka, mit der Frage beschäftigt, ob sich neben Linalool nicht auch Geraniol als Schlüsselparameter und damit zur Klassifizierung von Hopfen heranziehen lässt. Seine wissenschaftlichen Arbeiten hat er für uns ab Seite 299 zusammengefasst. – Einen eher praktischen Ansatz verfolgt John Lenzini, Schilling Beer, Littleton, New Hampshire, USA, mit der Frage, wie sich die sensorische Bewertung der Bittere bei New England IPAs besser gestalten lässt. Die klassischen IBUs funktionieren bei diesen und anderen hopfengestopften Bierstilen nicht. Seine auch Craft-Brauer-tauglichen Ideen verrät er uns ab Seite 306.
Ein prüfender Blick lohnt sich derzeit beim Bezug von Neuglas ganz besonders. Darauf weist Achim Nieroda, Deutscher Brauer-Bund, in seinem Beitrag ab Seite 321 hin. Verlockend sind preisgünstige Angebote über scheinbare Poolflaschen, aber entsprechen sie auch den Vorgaben der Fertigpackungsverordnung? Nieroda fürchtet um die Akzeptanz der bewährten Füllmengen-Messschablonen durch die Behörden, wenn im Poolsystem zunehmend „Kopien“ auftauchen.
Damals und heute – Selten hat eine Gesetzesnovelle die Branche so umgetrieben wie Anfang 2003 die neue Verpackungsverordnung mit der Einführung des als „Dosenpfand“ bekannten Einwegpfands. Eine hoch- emotionale Debatte beherrscht bis heute die Diskussion zur Nachhaltigkeit von Einweg versus Mehrweg. Seit 2003 hat sich so einiges verändert: die Produktionsweise der Dose oder auch das Konsumverhalten der Menschen. Daher wollen wir in einem Interview mit Claudia Bierth, Ball Beverage Packaging Europe, das Thema nochmal aufgreifen. Mehr hierzu ab Seite 318.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 11, 2019, S. 291