Wunderwaffe Export?
Deutsches Bier genießt weltweit einen tadellosen Ruf. Dafür ist die Exportrate erstaunlich gering. Deutsche Brauer haben – von Ausnahmen abgesehen – das Thema lange vernachlässigt. Bei sinkendem Pro-Kopf-Verbrauch ist das gefährlich. Wer über Export nachdenkt, muss sich vorab gründlich informieren. Die wichtigsten Aspekte, die auch beim Export Forum German Beer letzten November in Nürnberg diskutiert wurden, haben wir für die heutige Ausgabe nochmal herausgearbeitet.
Wachstumsprognose – Den Anfang macht Prof. Gabriel Felbermayr, Ifo Institut, München, der die aktuelle Wirtschaftslage und insbesondere den zunehmenden Protektionismus analysiert hat. Auch wenn deutsche Brauer mittelfristig noch gute Erfolgsaussichten haben, bleibt für ihn die Frage offen, ob das auch langfristig so bleibt. Was Trump, Brexit und Co. für deutsche Brauer bedeuten, lesen Sie ab Seite 92. – Meik Forell, Forell & Tebroke, Hamburg, ist dagegen vom Erfolg überzeugt, sieht aber konkreten Handlungsbedarf (S. 96): Die derzeitig gute Bierlaune in Deutschland wird langfristig wieder eintrüben. Da Erfolg im Export nicht „so nebenbei“ kommt, müssen strategische Planungen her. Denn letztendlich entscheiden das „Wo“ und „Wie“ über den Erfolg.
Länderspiel – Wohin lohnt sich denn nun der Export, von den „einfachen“ EU-Nachbarländern abgesehen? USA, Afrika, Asien? „China“ war zuletzt die klare Antwort. Ein riesiger Markt mit guten Margen. Wirklich? So einfach ist das nicht mehr. Liu Jiaodang, Golden Express, Freising, erläutert Risiken und Chancen des chinesischen Biermarktes, die sich mit „alles ist möglich, aber nichts ist einfach“ zusammenfassen lassen. Tipps, wie es doch klappen kann, gibt's ab Seite 105. Oder Korea! „Warum ausgerechnet Korea?“, fragt Peter Meyer, c.t.b. Werbeagentur, Berlin, ab Seite 102 und hat gleich die Antwort parat. Ein Handelsabkommen mit der EU, eine lebendige Gastro-Szene, die Möglichkeit, gutes Bier wie teuren Wein zu positionieren, und die ausgezeichnete Reputation Deutschlands lohnen, einen genaueren Blick auf das kleine Land mit den großen Chancen zu werfen.
Bleibt das „Wie“? – Auch dazu haben wir ein paar Tipps: Sabine Panhorst, Planexport Consulting, Oerlinghausen, haben wir beim Export Forum gleich befragt, wie man eine erfolgreiche Vertriebsorganisation im Ausland aufbaut. Das Interview mit ihr finden Sie ab Seite 110. Soweit das Organisatorische. Wer dagegen das finanzielle (Ausfall-)Risiko scheut, muss nicht allein auf göttlichen Beistand hoffen und beten. Götterbote Hermes war im alten Griechenland der Schutzgott der Reisenden und der Kaufleute – okay, auch der Gauner und Diebe, die jenen auflauerten. Vor Unwägsamkeiten im Ausland schützen heute sogenannte „Hermesdeckungen“. Das sind Exportkreditversicherungen der Bundesrepublik Deutschland, die wirtschaftlich oder politisch bedingte Zahlungsausfälle im Ausland abdecken, wie Felix Brücher, Euler Hermes, Stuttgart, ab Seite 99 ausführlich erläutert.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann viel Spaß beim Lesen …
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 4-5, 2018, S. 83