Die Rohstoffsituation ist doch sehr differenziert zu sehen
Die Malzproduktion in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 10 Prozent zurückgegangen und zwar, wie der Deutsche Mälzerbund mitteilte, in erster Linie wegen der rückläufigen Malzexporte sowie der unbefriedigenden Preissituation (S. 209). Aufgrund der niedrigen Preise für Braugerste und der bestehenden Alternativen für die Landwirte, wie z.B. nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie, ist auch für 2006 mit Flächenrückgängen beim Braugestenanbau in Deutschland zu rechnen. Die Mälzer gehen von einer Verteuerung des Malzes aus, hervorgerufen durch die steigenden Transport- und Energiekosten. Die Konsolidierung der Malzbranche geht schneller voran als gedacht. Bei steigenden Braugetreidepreisen dürfte die Anbaufläche für Braugerste im Jahr 2007 wieder zunehmen. Höhere Transportkosten könnten der einheimischen Malzindustrie Wettbewerbsvorteile verschaffen.
Die Auswahl an Braugerstensorten wird in Europa immer größer. Der Beitrag von Prof. Dr. Schildbach ab S. 221 stellt die aktuellen Gerstensorten in den einzelnen Ländern nach ihrer Bedeutung für den Anbau und aus der Sicht der Verarbeitung zu Malz und Bier dar. So wird den Mälzern und Brauern die Auswahl der geeigneten Varietäten erleichtert. Die Kenntnis der aktuellen Sorten und deren praktische Nutzung durch ganz gezielte Sortenauswahl und Anbauförderung ist für alle Beteiligten ökonomisch sinnvoll, denke man nur an die Züchtungsfortschritte bezüglich Extrakt, Lösungseigenschaften und Diastatische Kraft.
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Autoren
Karl-Ullrich Heyse
Quelle
BRAUWELT 8-9, 2006, S. 207