Eine Frage der Zeichensetzung
Der Veranstaltungsreigen des neuen Jahres begann mit einer bekannten Größe, dem Technologischen Seminar in Weihenstephan. Nachdem im vergangenen Jahr nicht sicher war, ob es ein 43. Technologisches Seminar 2010 geben würde, war die Freude bei allen Beteiligten deutlich spürbar, dass dieses „Musterbeispiel des Zusammenwirkens von Wissenschaft und Praxis“ – so TUM-Präsident Wolfgang Herrmann – fortgeführt wurde.
Ausrufezeichen – Der TUM-Präsident setzte mit seinem Erscheinen zum ersten Seminar trotz seines engen Terminplanes ein deutliches Zeichen zum Stellenwert des Seminares. Die Marke Weihenstephan werde von der TUM auch in Zukunft hochgehalten, so der Präsident, der sich auch zum Mittelstand und zu Weihenstephan bekannte. Herrmann kündigte den Bau des neuen Brau- und Getränkewissenschaft-lichen Zentrums innerhalb der nächsten zwei Jahre und den Verbleib des Studienganges zum „Diplom-Braumeister“ neben dem Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengang an der TUM-Weihenstephan an. Das Thema Bier und Getränke sei in Weihenstephan immer hochgehalten worden und werde in Zukunft weiter ausgebaut. „Drum bleiben diese Studiengänge unter einem Dach!“, so Herrmann mit einem Seitenblick auf die benachbarte Fachhochschule (S. 121).
Kleine Anlagen – große Wirkung – Unser heutiges Schwerpunkt-Thema Sudhaus beleuchten wir aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: Ab S. 133 stellen wir Ihnen die BrauEule® vor. Was zunächst als Anlage für Heim- und Hobbybrauer konzipiert war, entwickelte sich schnell zum Werkzeug für die Profis. Verschiedene kommerzielle Brauereien, aber auch Institute in Weihenstephan nutzen die Anlage mittlerweile für die Rezeptentwicklung oder für die Ausbildung ihrer Studenten. – Im zweiten Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie durch gesteuerte Isomerisierung die Ausbeute an Hopfenbitterstoffen deutlich erhöhen können. Dazu benötigen Sie den „Hopfenausbeuteerhöher“. Was sich dahinter verbirgt, wie er funktioniert und wie er sich in der Praxis bewährt hat – das erfahren Sie ab S. 130.
Wertschätzung mit Fragezeichen – Die Erfolge in der Braugerstenzüchtung über die letzen Jahre hinweg waren enorm. Trotzdem leidet die allgemeine Wertschätzung dieses Produktes. Spitzenqualität wird als selbstverständlich vorausgesetzt und nicht entsprechend honoriert. Unser Beitrag ab S. 125 beleuchtet die herausragenden Züchtungsergebnisse, deren weitestgehende Missachtung und die fatalen Folgen. Und er führt zu der Frage, ob wir das Spitzenprodukt Braugerste demnächst wirklich als Discounterware sehen möchten … oder ob es nicht ratsam wäre, von der Verarbeitungsseite her ein deutliches Zeichen zu setzen. So oder so – irgendwann ist es unser Bier.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 5-6, 2010, S. 119