Das verbindende Element
„Für die Brauereien ist es wie für wenig andere Gewerbe von größtem Interesse, ja eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sich auf längere Zeit im Voraus einen festen, geregelten Absatz für ihr Erzeugnis zu sichern. …“ Diese Feststellung ist nicht neu, sie stammt von Dr. H. Schulze-Besse, VLB Berlin, aus dem Jahre 1908, gilt in gleichem Maße auch für die Rohstoffbeschaffung und die gesamte Produktionssicherung – und ist heute so aktuell wie damals.
Bindungsunfähig? – Auch bei den Zulieferern ist es gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtig, auf verlässliche Partner bauen zu können. Sonst gibt es schlechte Stimmung, wie derzeit auf dem Braugerstenmarkt (S. 889). „Das Vertragswesen ist in den letzten Jahren an die Wand gefahren worden. Die Landwirte haben Alternativen“, sagte Dr. H. Siedler Mitte Juli bei der unterfränkischen Braugerstenrundfahrt, einem wichtigen Gradmesser und Informationsplatz für Braugerste in Deutschland. Die Anbaufläche hat sich in drei Jahren halbiert. Heimisches Bier aus heimischen Rohstoffen? Das wird immer schwieriger.
Vertraglich gebunden – Langjährige und stabile Kunden-Lieferanten-Beziehungen lassen mitunter mögliche Vertragsrisiken in den Hintergrund treten. Es besteht jedoch immer die Gefahr, dass ungünstig formulierte Verträge erhebliche Nachteile bergen. Ab Seite 910 zeigt Ihnen T. Schneider, Essen, auf, wie Sie solche Risiken erkennen und begrenzen können. – Ein besonders kompliziertes juristisches Gebilde sind Bier- und Getränkelieferungsverträge. Gezwungen, den Absatz langfristig zu sichern (vgl. Zitat Schulze-Besse), sind Brauereien und GFGH inzwischen Kreditgeber, Bürge, Einrichtungslieferer, Berater und Betreuer. RA Dr. J. Gödde und seine Mitautoren, Frankfurt/Main, stellen in ihrem Beitrag die aktuelle Rechtslage auch hinsichtlich des Steuerrechts und der Ertragsbewertungsmethodik dar (S. 905).
Umsatzträger – Er sitzt an der entscheidenden Stelle. Er ist die Nahtstelle zwischen Brauerei und Kundschaft. Er kennt die Bedürfnisse der Kunden. Er schafft die Voraussetzung für Kostendeckung und Gewinnerzielung. Die Rede ist vom Brauerei-Außendienst. Er ist die entscheidende Stelle für die Wertschöpfung. Aber es gibt noch reichlich Potenzial, wie W. Koch, Künzelsau, in seinem Artikel feststellt. Lesen Sie ab Seite 902, wo die entscheidenden Punkte liegen. Eine Checkliste hilft Ihnen praxisnah bei der Umsetzung.
Nicht gefunden heißt „Geschlossen“ – Wenn in der Gastronomie der Verbraucher ausbleibt, liegt es vielleicht am fehlenden Marketing. Immer mehr Verbraucher informieren sich per Internet über gastronomische Ziele. Wer im Netz nicht gefunden wird, hat quasi „Geschlossen“. Die NGV Getränke-Gruppe hat die Gastronomie-Suchmaschine Gastroblick entwickelt. Jetzt steigen auch die Getränkehersteller mit ein. Ab Seite 899 stellen wir Ihnen diesen neuen Service vor. Damit Ihr Gastro-Objekt länger „Geöffnet“ hat.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 30, 2010, S. 887