Höher! Schneller! Weiter!
Sinkender Bierkonsum, steigende Rohstoff- und Energiepreise, intensiver Wettbewerb und steigender Druck durch den Handel – und trotzdem: Das heutige olympische Motto scheint weiterhin auch für die Braubranche gültig zu sein.
Rekordverdächtig – In Irland ist jetzt die größte Stout-Braustätte der Welt entstanden: Sudgrößen bis zu 1000 hl, 24 Tonnen Schüttung pro Sud, Jahresleistungen von 3,3 Mio hl in allein einer der drei neuen Sudlinien, eine Schroterei mit einer Gesamtkapazität von 100 Tonnen pro Stunde und ein Läuterbottich mit einem Durchmesser von 14 Metern. Die Gesamtinvestition für das Projekt beträgt 168 Mio EUR. Dass das alles nicht nur schiere Gigantomanie ist, sondern eine durchdachte Ingenieursleistung und einen werterhaltenden Umgang mit Ressourcen darstellt, davon können Sie sich ab Seite 142 der aktuellen BRAUWELT einen Eindruck verschaffen.
Kräftemessen – Aber auch in einem Läuterbottich mit 14 Metern Durchmesser lassen sich die Grundkräfte der Physik nicht austricksen. Jörg Engstle, Jendrik Wujanz, Prof. Karl Sommer und Prof. Petra Först untersuchen deshalb, wie der Grenzflächeneffekt und damit das Kräfteverhältnis der anziehenden und abstoßenden Kräfte zwischen den Partikeln im Treberkuchen beeinflusst werden kann. Es zeigt sich: Indem man den Grenzflächeneffekt gezielt beeinflusst, lässt sich ein durchlässigerer Treberkuchen erreichen. Das Wie und Warum klären die Forscher ab Seite 139.
Local Hero – Hoch hinaus, und das möglichst schnell, wollen die neuen amerikanischen Hopfenpflanzer. Zwar werden derzeit noch mehr als 98 Prozent des amerikanischen Hopfens in den nordwestlichen Bundesstaaten Washington, Oregon und Idaho geerntet, die Bedeutung anderer Hopfenanbauregionen wächst aber. Denn die Nachfrage nach regional angebauten und verarbeiteten Produkten steigt auch bei den amerikanischen Verbrauchern. Und nicht nur dank neuer Gesetzesanregungen wie zuletzt in Michigan unter dem Motto „Vom Hof direkt ins Glas“, nach denen Brauern, die lokale Zutaten verwenden, Steuervergünstigungen gewährt werden, ist der Enthusiasmus unter Brauern und Hopfenbauern groß. Ab Seite 151 lesen Sie, wie sich dieser Trend in den amerikanischen Hopfenmarktzahlen niederschlägt, welche Hopfensorten besonders beliebt sind und mit welchen Problemen die Neu-Hopfenpflanzer noch zu kämpfen haben.
Spitzenposition – Zu kämpfen haben auch die deutschen Brauer, unter anderem wegen der eingangs schon erwähnten Probleme. Für das vergangene Jahr 2014 fällt das Fazit des Deutschen Brauer-Bundes aber durchaus positiv aus, wie Sie ab Seite 133 lesen können. So nahm die deutsche Brauwirtschaft auch 2014 in Europa die Spitzenposition ein. Auch der Bierkonsum ist 2014 erstmals seit Jahren gegenüber dem Vorjahr etwas angestiegen. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Plus nicht 2015, in einem Jahr ohne Fußball-WM oder EM, schon wieder kassiert wird.
Autoren
Christoph Habel
Quelle
BRAUWELT 6, 2015, S. 131