Den Takt angeben
„Es macht Arbeit, wenn man auch in Zukunft den Takt angeben will“ resümierte LfL Präsident Jakob Opperer beim 11. Marktforum der Landesanstalt für Landwirtschaft, bei dem man sich in diesem Jahr anlässlich des 500. Jubiläums des Reinheitsgebotes dem „Wert des Bayerischen Bieres“ für die Wertschöpfungskette widmete. Eine Zusammenfassung der Veranstaltung lesen Sie ab Seite 417 der vorliegenden Ausgabe der BRAUWELT, bevor wir einige Seiten später zeigen, welche aufwändigen, manchmal viel zu unbemerkt geleisteten Arbeiten auch weiterhin dazu beitragen werden, dass die Braubranche Taktgeber bleibt.
Vorbereitet sein – Wie unvermittelt ein vermeintlicher Skandal über die Branche hereinbrechen kann, haben wir vor wenigen Wochen im Fall Glyphosat erlebt. Ähnliches Skandal-Potenzial bietet auch Nitrat. Unter anderem immer intensiver betriebene Landwirtschaft, in Verbindung mit den entsprechenden Düngemittel-Dosagen, führt zu immer höheren Messwerten von Nitrat in Grundwasser oder auch Rohhopfen. Eine Vorabuntersuchung der Rohstoffe auf deren Nitratgehalt ist angeraten, um evtl. erhöhte Werte im fertigen Bier zu vermeiden. Eine neue Methode zur einfachen, spezifischen und lösungsmittelarmen Bestimmung von Nitrat beschreiben ab Seite 426 Dr. Bernhard Ramsauer und Sabine Faltermeier.
Vorhersagen treffen – Noch grundsätzlicher in die Vorhersagbarkeit von Brauprozessen steigen ab Seite 423 Dr. Hans Scheuren und Elisabeth Hagert ein. Der erste Teil der Artikelserie „Grundlagen der Prozessberechnung“ bildet den Auftakt einer Hilfestellung zur eigenständigen Prozessberechnung. Warum ist das wichtig? Nun ja, wenn ein Prozess berechnet werden kann, wird dieser vorhersagbar und kann somit auch gezielt verbessert werden. Auch wenn Vorhersagen immer schwierig sind (besonders wenn sie die Zukunft betreffen), die Artikelserie gibt schon einmal einige Werkzeuge an die Hand.
Wege aufzeigen – Aus den Rohstoffen Wasser, Malz, Hopfen und Hefe immer neue Bierkreationen schaffen, diese Zielsetzung verfolgte der 9. Bier-Quer-Denker Workshop am 2. März 2016 in Nürnberg. Dass dabei in einer Podiumsdiskussion die Stellung und Bedeutung des Reinheitsgebotes diskutiert wurde, ist im Jahr des 500-jährigen Jubiläums nur folgerichtig. Welche Standpunkte die Diskussionsteilnehmer vertraten, fasst für uns ab Seite 442 der Herausgeber der BRAUWELT Dr. Karl-Ullrich Heyse zusammen. Es zeigt sich, dass selbst die Einschränkung auf wenige Rohstoffe immer noch eine sehr große Zahl an Variationsmöglichkeiten bietet. Klar wird aber auch: Das Reinheitsgebot regelt nicht alles zufriedenstellend und Ergänzungen werden wohl nötig, um die Qualität, Wertigkeit und das positive Image deutscher Biere zu sichern. Na dann, an die Arbeit!
Autoren
Christoph Habel
Quelle
BRAUWELT 15-16, 2016, S. 415