Mit Potenzial nach oben
„Das wird – wenn das Wetter mitspielt – mindestens eine Durchschnittsernte, aber mit Potenzial nach oben.“ So bewertete Dr. Johann Pichlmaier, Präsident des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer, die Aussichten für die kommende Hopfenernte bei einer Pressekonferenz Ende Juli in Wolnzach. Nach den extremen Bedingungen 2015 freuen sich die Hopfenpflanzer aber schon über ein Normaljahr. Zudem tut sich einiges am Markt …
Die Craft Bier-Szene treibt den Hopfenmarkt an: Die weltweite Anbaufläche stieg um acht Prozent, vor allem in den USA. In Deutschland werden amerikanische Sorten angepflanzt, und die Nachfrage aus den USA nach den alten deutschen Landsorten steigt wieder – einem neuen US-Trend nach europäischen Bieren sei Dank. Aus Hüll kommen mit Callista und Ariana zwei neue Flavorhopfensorten auf den Markt. Ein Wermutstropfen ist und bleibt die Situation bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln im kleinen Sektor Hopfenbau. Auch hier wäre Potenzial nach oben sehr erwünscht (S. 926).
Abgestimmte Anlagentechnik – Bügelflaschen sind beim Verbraucher beliebt, aber in der Abfüllung schwierig. „Vor allem mittelständische, regional geprägte Brauereien setzen bei ihren Spezialitätenbieren auf die immer beliebter werdende Bügelverschlussflasche“, sagt Alexander Zierhut, KS Schneider/Ruhland, Mintraching. Die Inspektion von Flasche und Verschluss erfordert eine abgestimmte Anlagentechnik, um eine einwandfreie Hygiene sicherzustellen. Der Anlagenbauer setzt auf die Zukunft von magnetisierbaren Bügelverschlüssen und stellt ab Seite 935 eine berührungslose Bügelanhebung vor.
Branchenlösung gesucht – In der Hopfenwirtschaft gibt es eine Nachhaltigkeitsinitiative, für die Brauwirtschaft einen Leitfaden für Handwerksbrauereien (siehe BRAUWELT Nr. 1-2/2016 bzw. Nr. 1-2/2015 und Nr. 3/2015). „Trotzdem gibt es für die Braubranche insgesamt
offenbar keinen einheitlichen Zertifizierungsstandard, der die Nachhaltig-keitsleistungen entlang des gesamten Wertschöpfungsprozesses … veranschaulicht“, sagt Florian Reinert von Fair and Green e.V. in Bonn und erläutert ab Seite 944 das Konzept. Der Unterstützung des ehemaligen Bundesumweltministers Peter Altmaier kann er sich sicher sein: Altmaier hofft, dass das im Weinbau eingeführte Zertifizierungssystem „Fair'n Green“ Anreiz zur Nachahmung für andere Branchen bildet (S. 944).
Interessenvertreter – Die Nachricht, dass der Verband Private Brauereien Bayern einen Nachfolger für Dr. Werner Glossner suchen musste, sorgte für Aufsehen. Seit Anfang Mai ist Oliver Dawid als Nachfolger in München vor Ort, Ende September 2016 scheidet Dr. Glossner in Richtung Gräfelfing aus. Im Interview mit den beiden erfahren Sie, warum die Interessenvertretung in Richtung Politik immer wichtiger wird und warum sich der erfahrene Lobbyist Dawid genau auf diese Aufgabe besonders freut (S. 954)
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 33, 2016, S. 923