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Ein gelungenes Beispiel für Praxisrelevanz: (v.li.) Dr. J. Lehmann, Prof. L. Narziß und Dr. L. Junkersfeld zeichneten Dr. A. Brandl, Dr. M. Hutzler und Prof. F. Facob mit dem Ludwig-Narziß-Preis 2018 aus
04.12.2018

Paradebeispiel für praxisrelevante Forschung

Im Rahmen der BrauBeviale 2018 wurde am 15. November 2018 zum vierten Mal der Ludwig-Narziß-Preis verliehen. Mit diesem Preis werden Autoren für die wissenschaftliche Publikation in der Fachzeitschrift BrewingScience ausgezeichnet, deren Ergebnisse von höchster Relevanz für die Brauerei-Praxis sind. Der Preis wurde vom Fachverlag Hans Carl, Nürnberg, in enger Zusammenarbeit mit ehemaligen Doktoranden von Prof. Narziß sowie der Weihenstephaner Jubiläumsstiftung 1905 im Verband ehemaliger Weihenstephaner der Brauerabteilung e.V. (VeW) ins Leben gerufen. Er wird von Spenden finanziert.

Chefredakteurin Dr. Lydia Junkersfeld, Fachverlag Hans Carl, wies bei ihrer Begrüßung der zahlreichen Gäste daraufhin, dass die Fachzeitschrift BrewingScience im internationalen wissenschaftlichen Bereich immer stärkere Beachtung findet, was durch die Erteilung des neuen ESCI-Standards, einer Art Vorstufe für den begehrten Impact Factor, eindrucksvoll dokumentiert wird. Mit der Aufnahme in den ESCI ist die BrewingScience auch im Web of Science vertreten. Zudem konnte das Editorial Board um einige namhafte Mitglieder erweitert werden. Nach den erfolgreichen Hop Specials in den vergangenen Dezember-Ausgaben der BrewingScience ist für April 2019 nun erstmals ein Yeast Special geplant. Dr. Junkersfeld hofft auf eine rege Beteiligung aus der Wissenschaft. Ihr Dank galt allen Unterstützern dieses Preises, in erster Linie der Fa. Sahm, Höhr-Grenzhausen, für die Stiftung des Pokals sowie dem VeW für die Verwaltung der Spendengelder.

Für Dr. Jörg Lehmann, 1. Vorsitzender des VeW, ist vor allem die Grundidee dieses Preises, der mittlerweile schon zur guten Tradition geworden ist, entscheidend: Wissenschaft mit Bezug zur Praxis. Unter diesem Gesichtspunkt wurden von den 53 Gutachtern im Jahr 2017 von 26 eingereichten Publikationen 22 zur Veröffentlichung zugelassen und eine Arbeit schließlich prämiert. Dabei spielt das Preisgeld in Höhe von 2500 EUR laut Dr. Lehmann für die Preisträger eher eine untergeordnete Rolle. Hier geht es in erster Linie um die Ehre der Auszeichnung sowie um die Laudatio durch den Namensgeber des Preises.

Qualitätssicherung beim bayerischen Hefe-Weizenbier

Den Ludwig-Narziß-Preis 2018 erhielten Robert Riedl, Paula Goderbauer, Prof. Fritz Jacob und Dr. Mathias Hutzler, Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, TUM, und Dr. Andreas Brandl, Doemens e.V., Gräfelfing, für die Arbeit „Bavarian Wheat Beer, an Example of a Special Microbe Habitat – Cultivation, Detection, Biofilm Formation, Characterization of Selected Lactic Acid Bacteria Hygiene Indicators and Spoilers“, BrewingScience, 1/2, 2017, (70), S. 39-50.

Wie Prof. Narziß in seiner Laudatio betonte, spielen bei Bieren mit geringeren Bitterwerten, wie z. B. bei den Hefeweißbieren, Biermischgetränken, aber auch bei Bieren aus China, Kontaminationen mit Lactobacillus tolerans, Lactobacillus rossiae, Lactobacillus lactis und Leuconostoc mesenterides eine immer größere Rolle, sei es durch die geschmackliche Veränderung der Getränke oder durch die Bildung von Biofilmen, die wieder als Nährböden für andere Getränkeschädlinge dienen können. Um diese Organismen spezifisch nachweisen zu können, haben die Autoren einen speziellen Nährboden (WBM-HR) entwickelt. Für den schnellen Nachweis und die Identifizierung dieser Mikroorganismen nach der Anreicherung wurden Real-Time-PCR-Systeme entwickelt. Diese Methoden können eingesetzt werden, um die entsprechenden Organsimen nachzuweisen und um den Hygienestatus der Brauereien zu evaluieren, die bayerisches Hefeweißbier traditionell mit Flaschengärung herstellen. So ist diese Arbeit, wie Prof. Narziß betonte, ein wirklich gelungenes Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse die Arbeit in der Praxis direkt beeinflussen und befruchten können.

Dr. Mathias Hutzler bedankte sich bei der Jury für den „tollen“ Preis, auch im Namen seiner Co-Autoren. Er wies noch einmal ausdrücklich auf die Bedeutung der Schleimbildner und deren Biofilmpotential in der Praxis hin, was letztendlich auch den Impuls für das Forschungsvorhaben gegeben hat. Für ihn ist entscheidend, dass das entwickelte Nährmedium in seiner Zusammensetzung publiziert und somit anderen Wissenschaftlern und der biologischen Betriebskontrolle zur Verfügung steht. So lässt sich die Mikroflora an allen erdenklichen Problemstellen wie Füller, Verschließer oder auch im Unfiltrat nachweisen und entsprechend bekämpfen.

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