Die Rahmenbedingungen machen sich bemerkbar
Hatte sich der Bierausstoß 2022 noch erfreulich entwickelt, so währte die Freude nicht lange. Der Ukraine-Krieg, drastische Kostensteigerungen und der Preisdruck auf Herstellerseite und im Handel sorgten 2023 für ein schwieriges Umfeld. Christiane Hohmann, Stemwede, zeigt anhand ihrer exklusiv für BRAUWELT erhobenen Daten, dass für die Brauereien in Deutschland auch 2023 kaum Entspannung zu erkennen war (Seite 536).
Kein klarer Trend – Der kürzlich vorgestellte BarthHaas-Bericht 2023/2024 offenbart ein ähnliches Bild: Trotz massiver Flächenreduktion in den USA ist der Hopfenmarkt immer noch überversorgt, während der globale Biermarkt 2024 bestenfalls stabil bleibt. Ein klarer Trend für den zukünftigen Welt-Biermarkt sei nicht zu erkennen, sagte Geschäftsführer Thomas Raiser (Seite 529). Immerhin: Die Zahlen des ifo-Instituts für den deutschen Biermarkt im 2. Quartal 2024 sehen besser aus als im gesamten Jahr 2023 (Seite 531).
Die Vorsicht überwiegt noch – So wie die deutschen Hopfenpflanzer dürfen auch die Braugerstenanbauer auf eine durchschnittliche, wenn nicht sogar gute Ernte hoffen. Doch trotz der recht schönen Bestände, die auf der unterfränkischen Braugerstenrundfahrt rund um Würzburg zu sehen waren, ist die Branche nach den Erfahrungen der letzten Jahre vorsichtig, bis die Ernte eingeholt ist (Seite 530).
So einfach und doch so komplex – Wir bleiben noch ein wenig bei den Rohstoffen und wenden uns der Malzanalytik zu. In Teil 2 des Beitrages „Malzanalyse kritisch betrachtet“ erläutern Dr. Klaus Litzenburger und Prof. Martina Gastl, Forschungszentrum Weihenstephan, wie wertvoll eine korrekt gedeutete Malzanalytik für die Bierqualität und den Produktionsprozess insgesamt ist. Ab Seite 546 stellen sie die heute relevanten Methoden vor.
Innere Werte – Mit der Alterungsstabilität von hopfenbetonten, obergärigen Bieren hat sich Christian Schubert, VLB Berlin, eingehend beschäftigt. Er untersuchte sensorische und chemische Veränderungen über die Zeit und in Abhängigkeit der Lagerungstemperatur. Dabei konnte er zeigen, dass nicht nur die Lagerbedingungen Einfluss auf die Stabilität haben, sondern auch, dass sich Ester-reiche Hopfensorten anders verhalten als solche, die viele Terpenoide wie Linalool mitbringen. Dieses Wissen eröffnet Möglichkeiten. Details dazu ab Seite 550.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 15, 2024, S. 527