Ab in die fünfte Jahreszeit
In München beginnt am Wochenende die fünfte Jahreszeit. Wenn es mit dem Start der Wies’n wieder heißt „O‘zapft is!“. Hoffen wir, nicht nur für das Münchner Oktoberfest, sondern für die vielen Herbstfeste in der gesamten Republik, auf angenehmes spätsommerliches Wetter, damit in den Festzelten und Biergärten richtig gute Stimmung aufkommen kann.
Glutenfrei – Ein Bier aus Kartoffeln, nennen wir es mal lieber Kartoffeltrunk, wird man auf dem Oktoberfest wohl nicht so schnell finden. Die Entwicklung glutenfreier Bier-Alternativen hat aber Marktpotential. Schließlich leiden (je nach Studie) zwischen vier und neun Prozent der Bevölkerung an Glutensensitivität. Nicht zu verwechseln mit Zöliakie, die für ca. ein Prozent der Bevölkerung eine strikt glutenfreie Diät bedeutet. Kartoffeln bieten sich als glutenfreier Stärkeersatz an. Für die Verzuckerung müssen wegen mangelnder Enzymausstattung der Kartoffel technische Enzyme ran. Forschungsergebnisse der Hochschule Fulda haben gezeigt, dass noch eine Reihe an Verbesserungen im Brauprozess nötig sind. Aber sensorisch zeichnet sich schon jetzt ab, dass es sehr wohl möglich ist, aus Kartoffeln ein wohlschmeckendes, neutrales und bierähnliches Getränk herzustellen (ab S. 939).
Einsatzbereit – Künstliche Intelligenz ist beim Oktoberfest nur unwesentlich besser aufgestellt. Obwohl doch Anwendungen vorstellbar sind. Wie wäre es mit einer Bierzelt-Empfehlung, je nach zur Schau gestelltem Outfit? In der Brauerei bietet sich ebenfalls eine Fülle von Anwendungen für die KI. Prof. Thomas Schlechter stellt nach einer grundlegenden Einführung ins Thema einige Beispiele vor. Und man sieht: Wenn es z. B. um die Überwachung des Gärprozesses geht, können schnell substantielle finanzielle Einsparungen erreicht werden (ab S. 952).
Meisterhaft – Die angehenden Braumeister an der Meisterschule für Brauer und Mälzer der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Ulm haben zum Abschluss ihrer Ausbildung die Aufgabe, einen Meistersud nach vorgegebenem Bierstil zu brauen. In diesem Jahr lauteten die Vorgaben „Oktoberfestbier“ und „Märzen“. Nicht nur die technologisch einwandfreie Durchführung ist dabei zu bewerten, sondern auch ein umfassendes Marketing-Konzept, die Zielgruppenansprache und die Gestaltung von Etiketten (ab S. 956).
Somit bleibt mir, Ihnen eine kurzweilige Lektüre und viel Vergnügen auf Ihrem persönlichen Lieblings-Volksfest bei einem süffigen Festbier zu wünschen!
Autoren
Christian Dekant
Quelle
BRAUWELT 37-38, 2023, S. 927