Wertschöpfung und Wertschätzung
„Gerade kleine und mittelständische Brauereien brauchen eine Stimme im Parlament und Unterstützung aus dem Parlament.“ Mit dieser Überzeugung hatte die oberfränkische Bundestagsabgeordnete Lisa Badum zur Corona-Zeit den Parlamentskreis Braukultur gegründet. Der ist bis heute sehr aktiv. So hat der Parlamentskreis zusammen mit dem Deutschen Brauer-Bund jetzt erstmals zu einem Abendempfang eingeladen, der mehr regionale Wertschöpfung und mehr Wertschätzung für die Erzeugnisse in den Mittelpunkt stellte (S. 597).
Meisterschaft – Auch für sie ist es eine ganz besondere Würdigung: Die besten Absolventen eines Ausbildungsjahrgangs der Münchner Berufsschule dürfen ihre frisch erworbenen Fähigkeiten in einem Brauwettbewerb unter Beweis stellen. Am Ende des Tages wird in festlichem Rahmen der Südbayerische bzw. Münchner Meister gekürt. Ein schöner Start für die jungen Leute ins Berufsleben … (S. 593).
Pilotprojekte – Aber kommen wir zu unseren fachlichen Beiträgen, denn auch hier steht die Wertschöpfung im Mittelpunkt. Zum Beispiel in der Abfüllung: Technischer Fortschritt hat die Laugenverschleppung in der Flaschenwaschmaschine reduziert, im Gegenzug aber die Schmutzfracht in der Reinigungslauge erhöht, was zu Problemen führen kann. Laugenfiltration schafft Abhilfe. Ab Seite 600 beschreibt Otmar Hien, Tensid-Chemie, Muggensturm, die neueste Entwicklung hierzu, die bei der Weldebräu in Plankstadt getestet wurde. Ein anderes Beispiel ist die Kontrolle des Gärprozesses: Um Zeit und Aufwand zu sparen, hat Brauereibesitzer Rogg den Fermentation Monitor von Endress+Hauser im Einsatz. Das Gerät kombiniert verschiedene Messverfahren und misst die relevanten Parameter, was für Rogg als Brauer, aber auch in seiner Funktion als Lohnbrauer interessant war (ab S. 606).
Juristische Einschätzung – Die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung ist bei alkoholischen Getränken deutlich größer als bei Tabak, und ihre gesundheitliche Bewertung muss differenzierter erfolgen, betont Dr. Tilman Reinhardt, Kulmbach, in seinem Beitrag „Alkohol und Europarecht“ ab Seite 613. Trotzdem dürfte der Druck in der EU zu einer stärkeren Regulierung von Alkohol zunehmen. Aktuell stellt eine irische Verordnung, die erstmals verpflichtend Warnhinweise auf alkoholische Getränke vorschreibt, die EU vor die Frage, wie damit umzugehen ist. Dr. Reinhardt gibt einen Überblick über die Situation.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 24-25, 2023, S. 591