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Abendempfang im „Braufactum“ in Berlin mit Nicola Buchner (li.), Dr. Jörg Lehmann und Lisa Badum
13.06.2023

Mehr Wertschätzung für regionale Wertschöpfung

DBB | Unter dem Motto „Beer & Dine“ haben der Deutsche Brauer-Bund und der Parlamentskreis Braukultur in Berlin am 3. Mai 2023 erstmals gemeinsam zu einem Abendempfang eingeladen. Der Parlamentskreis war 2022 von der oberfränkischen Bundestagsabgeordneten Lisa Badum (Grüne) gegründet worden und zählt mehr als 60 Mitglieder.

„Gerade kleine und mittelständische Brauereien brauchen eine Stimme im Parlament und Unterstützung aus dem Parlament“, sagte Badum in ihrer Rede und erinnerte an das schleppende Verfahren der Corona-Hilfen für Brauereigaststätten, das letztlich den Ausschlag gegeben habe zur Gründung dieses Parlamentskreises. Badum begrüßte, dass es anschließend in einer überparteilichen Initiative gelungen sei, die alte Biersteuermengenstaffel wieder herzustellen zugunsten kleinerer Brauereien – „ein wichtiger Schritt für eine Reihe von Betrieben in schwierigen Zeiten“. Kritik übte die Abgeordnete an Handelskonzernen, die „in Zeiten von Inflation und Kostensteigerung Billigangebote von zehn EUR pro Bierkasten machen und noch Grillgut oben drauflegen“. Dies sei genau das falsche Signal und passe nicht in die Zeit. „Wir unterstützen mehr regionale Wertschöpfung und mehr Wertschätzung für die Erzeugnisse“, so Badum. Sie appellierte an die Brauwirtschaft und deren Verbände, das umweltfreundliche Mehrwegsystem zu erhalten und zu stärken sowie auf klimafreundliche Energie zu setzen. Lisa Badum zeigte sich zuversichtlich, dass die Brauereien auch beim
Übergang ins Zeitalter der Erneuerbaren Trendsetter sein werden.

Der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Jörg Lehmann, begrüßte in seiner Rede nicht nur zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Politik, sondern wandte sich auch mit einem Dank an die Brauerinnen und Brauer im Publikum: „Sie sind es, die unsere einmalige Bierkultur in Deutschland jeden Tag aufs Neue mit Leben füllen, die mit Liebe und Leidenschaft an Innovationen arbeiten und ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben.“ Lehmann würdigte die Innovationskraft der deutschen Brauwirtschaft, die gerade in Krisenzeiten erstaunliche Kräfte entwickelt habe. Der Deutsche Brauer-Bund als Dachverband verstehe sich nicht nur als Stimme der Branche, sondern pflege auch intensive Kontakte zu Hobbybrauern und Sommeliers, betonte der DBB-Präsident. „Dass das handwerkliche Brauen sich über Jahrhunderte so vielfältig entwickelt hat, ist das Verdienst von Brauerinnen und Brauern, die nicht nur ihr Wissen über Generationen weitergeben, sondern auch die Begeisterung für das Kulturgut Bier. Dabei werden sie unterstützt von der Bewegung der Biersommeliers, die von Jahr zu Jahr wächst.“ 2020 sei das handwerkliche Brauen in Deutschland von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe erklärt worden. Lehmann: „Der Verband der Biersommeliers hat unsere Bewerbung aktiv unterstützt, dafür möchte ich mich nochmals sehr herzlich bedanken.“

Nicola Buchner, Geschäftsführerin des Verbandes der Diplom Biersommeliers, berichtete von einer wachsenden Vielfalt auf dem deutschen Biermarkt: „Eigentlich müsste man meinen, Bier kann nicht mehr neu erfunden werden, denn Bier gibt es seit tausenden Jahren. Doch die Biervielfalt wächst, jeden Tag kommen neue Stile und Kreationen hinzu.“ Buchner würdigte in diesem Zusammenhang die enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Brauer-Bund: „Der DBB bringt Menschen zusammen, stellt Bier und Braukunst in den Mittelpunkt, damit man Biervielfalt erleben und genießen kann. Wir sind dankbar für diese Partnerschaft, weil wir gemeinsam unsere Ziele noch besser erreichen können“, sagte Buchner. Sie wies darauf hin, dass sowohl die Hobbybrau- als auch die Sommelier-Bewegung in den letzten Jahren gerade von Frauen immer stärkeren Zulauf erhalten haben: „Frauen und Brauen, das passt zusammen – immer mehr Frauen entdecken Bier und Brauen als ihr Hobby.“ Für viele Mitglieder des Sommelier-Verbandes bleibe es jedoch nicht bei einem Hobby, betonte Buchner: „Wir haben es geschafft, den Biergenuss zum Beruf zu machen. Es ist der beste Beruf, den man sich vorstellen kann, neben dem Brauen.“

Zum Parlamentarischen Abend im „Braufactum“ am Berliner Hausvogteiplatz konnten der DBB und der Parlamentskreis gemeinsam mehr als 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Verbänden und Medien begrüßen. Unter den Ehrengästen waren diesmal auch Brauer der Craft Bier-Brauerei „Underwood“ aus Kiew, die mit ihren Bieren mittlerweile in vielen Ländern Europas präsent sind und ein einzigartiges Charity-Projekt für die Ukraine gestartet haben.

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