Braukultur erhalten und weitergeben
Nach drei Jahren Pause durften Bayerns Brauer endlich wieder feiern. Im Rahmen einer festlichen Bier-Gala im Münchner Löwenbräu-Keller wurde Ende Mai die neue Bayerische Bierkönigin Mona Sommer gekürt. Eine ganz besondere Ehre, ist doch MP Markus Söders Grußworten zufolge Bayerisches Bier das begehrteste unter den Geschenken an seine internationalen Gäste.
Bierkultur – Dass Bayerisches Bier weltweit so beliebt ist, daran hat er einen maßgeblichen Anteil: Im Rahmen der Verleihung der Goldenen BierIdee 2023 bei der Bier-Gala erhielt Werner Brombach, Inhaber der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu, den Sonderpreis für sein Lebenswerk. Und auch die anderen Bier-Ideen durften sich zu Recht feiern lassen: Sie alle wurden wegen ihrer Verdienste um die Präsentation bayerischer Bier-Spezialitäten und die Weitergabe bayerischer Bierkultur ausgezeichnet. Wir waren dort und berichten ab Seite 557.
Braukultur – Zurück zur Technik: Zur Braukultur gehört auch, das Wissen um die Prozesse und die handwerklichen Fähigkeiten weiterzugeben. Und zu optimieren! Gerade im Bereich Energie ist die Motivation aktuell besonders hoch. Prof. Winfried Ruß, HSWT, gibt ab Seite 568 eine ganze Reihe von Tipps zur energetischen Optimierung in kleinen und mittleren Brauereien. Das Beste daran: „In jedem Unternehmen sind deutliche Absenkungen des Energieverbrauches möglich, ohne spürbar in das Tagesgeschäft einzugreifen“, so Prof. Ruß.
Kornkompetenz – Beim Thema Whisky juckt es vielen Brauern in den Fingern. Zu nah liegen Bier- und Whisky-Produktion zusammen. So auch bei der Brauereimaschinenfabrik Kaspar Schulz in Bamberg, die dafür bekannt ist, Altbewährtes aufzunehmen und in innovative Konzepte zu verwandeln, wie Jörg Binkert und Dieter Pollok betonen. Ein schönes Beispiel dafür zeigen wir ab Seite 565: Die Rückbesinnung auf ihre „Kornkompetenz“ hat zur ersten Brewer‘s Still geführt, also einer Kombination aus Brewery und Distillery, die jetzt passenderweise im Mutterland des Whiskys in Betrieb gegangen ist.
Hefe-Kultur – Als gebürtige Rheinländerin weiß ich, wovon ich rede: Ein Umzug aus dem Kölner Raum nach Bayern braucht etwas Eingewöhnungszeit, ist aber ansonsten unproblematisch. Dies kann ich den Kölsch-Hefen mit auf den Weg geben, die durch die Kooperation von Laboratus in Köln und dem Forschungszentrum Weihenstephan nach Freising umziehen werden. Nach dem Interview mit Heike Fischer und Thomas Zoll sowie Dr. Martina Gastl und Dr. Mathias Hutzler (ab S. 579) hatte ich das Gefühl, dass die Kölner Hefe-Kulturen am Weihenstephaner Berg gut aufgehoben sind.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 23, 2023, S. 555