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27.04.2021

Der wahre Biermarkt

Dem Mathematiker und Physiker Max Born wird die Aussage zugeschrieben, dass Ideen wie absolute Gewissheit, absolute Genauigkeit oder endgültige Wahrheit Erfindungen der Einbildungskraft sind und in der Wissenschaft nichts zu suchen haben. Der Nobelpreisträger für Physik des Jahres 1954 wusste um die Schwierigkeit, exakte Werte zu bestimmen, und doch helfen bestmögliche Annäherungen schon in vielen Fällen weiter.

Alkoholfreies im Minus – Christiane Hohmann nutzt für ihre Marktbetrachtungen zum Bierabsatz die offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes – und ergänzt die dort fehlenden steuerfreien Sorten auf Basis eigener Erhebungen. Ab Seite 412 beschreibt sie in „Der wahre Biermarkt 2020“ das sich daraus ergebende Bild des Marktes, das für 2020 das erwartete Minus zeigt, leider auch bei alkoholfreiem Bier.

Wege aus der Krise – Die Folgen des monatelangen Lockdowns werden für die Branche immer gravierender, wie eine Branchenumfrage des Deutsche Brauer-Bundes zeigt. Demnach droht jeder vierten Brauerei die Insolvenz (S. 405). Nur Brauereien mit hohem Einzelhandelsanteil kommen gut durch die Krise. Volker Böhm, Fachanwalt für Insolvenzrecht, zeigt ab Seite 425 in „Brauereien unter Corona-Druck – Perspektiven für die Branche“ Wege auf, um den wirtschaftlichen Fortbestand eines Unternehmens zu sichern, wenn es eng wird.

Ihr wahres Gesicht – Milchsäurebakterien spielen in der Lebensmittelbranche eine besondere Rolle. In Brauereien können sie sowohl Freund als auch Feind sein. Dr. Jennifer Schneiderbanger, TU München-Weihenstephan, gibt in ihrem Beitrag ab Seite 422 einen aktuellen Überblick über ihr Potenzial als Nützlinge wie auch als Schädlinge und einen Ausblick in die moderne Brauereimikrobiologie.

Der wahre Wert – Die Nährwertkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen soll der schnellen und leichten Information des Endverbrauchers dienen. Die Kennzeichnung hat aber ihre Tücken, wenn einige Grundregeln der Statistik nicht berücksichtigt werden, weiß Prof. Jean Titze, Hochschule Anhalt (ab S. 418). Er zeigt am Beispiel eines alkoholfreien Malzgetränks, was bei den Angaben auf dem Etikett irreführend werden kann und empfiehlt die von der EU herausgegebene Rundungsleitlinie, die Getränkeherstellern eine wertvolle Hilfe bietet, um sich den wahren Werten anzunähern – ganz im Sinne von Max Born.

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