Neuentwicklungen im Rohstoff- und Sudhaus-Sektor
Sommerzeit ist Urlaubszeit, und deshalb möchte ich Ihnen an dieser Stelle eine gute Reise und gute Erholung wünschen, auch wenn Sie Ihren Sommerurlaub zu Hause verbringen sollten ... Aber um gleich positive Nachrichten zu verbreiten: Erfreulicherweise hat uns das Klima bisher weitgehend verschont. Die Landwirte klagten zwar über ein zu trockenes Frühjahr, trotzdem ist Europas Gerste für dieses Jahr so gut wie „durch“, und wir können eine durchschnittlich gute Ernte erwarten, wie Sie im Braugersten-Report Europa ab Seite 819 lesen können.
Dem Hopfen steht bis zur Ernte der August noch bevor, aber bisher lässt sich sagen, dass wir auch hier vorsichtig-optimistische Hoffnungen auf eine gute Ernte hegen dürfen. Ich greife der offiziellen Ernteschätzung etwas voraus, weil wir in diesem Heft neben einem kleinen Sudhaus-Schwerpunkt auch zwei Beiträge aus dem Hopfen-Bereich für Sie vorbereitet haben.
Unkritisch – Die Erhöhung des Drucks auf bis zu 500 bar bei der Extraktion von Hopfen mit überkritischem CO2 hilft Energie zu sparen. Die Eigenschaften der 300- und 500-bar-Extrakte unterscheiden sich nur geringfügig, die Ausbeute bei erhöhtem Druck ist etwas besser. Über die Fortschritte in der Hopfenextraktion informiert Sie Dr. Adrian Forster ab Seite 825.
Neue Hopfenperle – Akoya, benannt nach der japanischen Zuchtperle, heißt die neue Sorte aus dem Zuchtprogramm von Hopsteiner und soll mit guten Resistenzen gegen Krankheiten und Trockenstress dem Klimawandel trotzen. Analysendaten der neuen Sorte und wie sie sich bei einer Verkostung im Vergleich zu „Perle“ schlug, erfahren Sie ab Seite 831.
Infusion vs. Dekoktion – Den Brauern sagt man eine gewisse Neigung zur Tradition nach: Obwohl es aus technologischer Sicht mit den modernen, gutgelösten Malzen nicht mehr notwendig ist, halten viele am Dekoktionsverfahren fest. „Kernig“ muss das Bier schmecken, so hört man noch gelegentlich. Thomas Kraus-Weyermann und Horst Dornbusch räumen mit Vorurteilen rund um die Diskussion Infusion vs. Dekoktion ab Seite 835 auf.
Regional – Der Markt für Bier ist stark umkämpft, und gerade die Großen der Branche sehen sich stagnierenden Absätzen gegenüber (dafür boomt das Alkoholfreie, wie Sie im Artikel über die österreichische Brauwirtschaft ab Seite 823 lesen). Doch gerade kleine, stark regional verankerte Brauereien schaffen es, sich erfolgreich ein kleines Stück vom Kuchen zu sichern. Das merkt auch Sudhaushersteller Caspary aufgrund verstärkter Nachfrage in diesem Segment (ab Seite 839).
Autoren
Christian Dekant
Quelle
BRAUWELT 32, 2020, S. 815