Andere Krisen haben auch schöne Herausforderungen
Im Februar, vor einem ganzen Zeitalter, war die Welt noch in bester Ordnung. Von früh bis spät Regen, die Böden saugten sich mit Wasser voll, Forst- und Landwirte freuten sich und nur in irgendeinem fernen Land hatten ein paar Menschen Schnupfen bekommen. Der März … Sie wissen schon. Im April dann totale Trockenheit, Forst- und Landwirte schlugen Alarm. Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, blicke ich aus dem Fenster und freue mich über den Regen. Noch kann es ein gutes Jahr für die Landwirtschaft werden, hoffen wir auf eine Bauernweisheit: „Ist der Mai kühl und nass, füllt‘s dem Bauern Scheun‘ und Fass.“ Wir finden: Gerade der richtige Zeitpunkt, um Sie mit aktuellen Informationen, Ergebnissen und Entwicklungen aus dem Rohstoffbereich zu versorgen!
Wettlauf – „Wer ist schneller, Klimawandel oder Pflanzenzüchtung?“, fragt Gerstenzüchter Claus Einfeldt ab Seite 491. Nicht nur Trockenstress und hohe Temperaturen machen dem Getreide zu schaffen. Es gilt Resistenzen gegen neue Krankheiten und Schädlinge einzuzüchten und auch die auf den ersten Blick positiv erscheinende Abnahme der Fröste erweist sich als kontraproduktiv, den Pflanzen fehlt dann in Wirklichkeit die nötige Abhärtung. Dennoch sieht sich die Pflanzenzucht gut gerüstet, die Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich zu bewältigen.
Bestandsaufnahme – Welche konkreten Auswirkungen der Klimawandel auf den Pflanzenbau in Deutschland – speziell den der Braugerste – hat, analysiert Dr. Markus Herz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ab Seite 494. Klar, unter Trocken- und Hitzestress leiden Ertrag und Sortierung. Erfreulich aber, dass moderne Gerstensorten über alle agronomischen Merkmale eine gute Stresstoleranz zeigen. Und während alte und exotische Sorten insgesamt schwächere Stresstoleranz aufweisen, bieten sie sich dennoch als Donoren für besondere Merkmal an, z. B. beim Wurzelwachstum.
Energieeinsparung – Ist die Verwendung von ungedarrtem Malz konform zum Reinheitsgebot? Wie lässt sich ein Teil der eingesetzten Basismalze beim Brauen durch Grünmalz ersetzen? Allein das Darren beansprucht bis zu 70 Prozent der gesamten beim Mälzungsprozess eingesetzten Energie, außerdem lässt sich durch Wegfall des Temperaturanstiegs beim Darren das Enzympotential wirksamer bewahren. Über die Chancen und Herausforderungen bei der Verwendung von Grünmalz unterrichtet Sie Gil Leclercq ab Seite 498.
Autoren
Christian Dekant
Quelle
BRAUWELT 19, 2020, S. 479