Erfolgreich durch die Wirrnisse der Zeit
Es sind nicht gerade viele Unternehmen, die im Moment über florierende Geschäfte berichten können. Beim Blick in die allabendlichen TV-Nachrichten kann der Eindruck entstehen, dass es vorrangig die Großen sind, die die Krise spüren und verzweifelt nach einem Ausweg suchen. Handlungsbedarf gibt es aber auch bei den klein- und mittelständischen Unternehmen reichlich.
Den zweiten Tag des Bieres nutzte der Verband Privater Brauereien in Bayern, um sich mit der CSU-Landtagsfraktion im Münchner Maximilianeum über brisante Themen der Brauwirtschaft auszutauschen. Präsident Gerhard Ilgenfritz brachte das Personalfahrrecht, das Berufskraftfahrerqualifikations-Gesetz, die Biersteuermengenstaffel oder die aktuelle Alkoholpolitik zur Sprache. Themen, die das (Über-)Leben der meist mittelständischen bayerischen Brauwirtschaft nicht gerade erleichtern und wo es dringend der Unterstützung durch die Politik bedarf.
Gut durch die Krise kamen die Hersteller von Fruchtsäften und Nektaren im vergangenen Jahr, schildert unser Autor Dr. Kai Kelch, Braunfels. Die Produktion bewegt sich in etwa auf dem Vorjahresniveau. Durch Preiserhöhungen einiger Unternehmen erreicht der wertmäßige Absatz jedoch ein Plus von fast neun Prozent! Ab S. 684 erfahren Sie, welches Unternehmen wo steht.
Interessante Perspektiven – Vor dem Hintergrund der in westlichen Industrieländern weit verbreiteten Fehl- und Überernährung müssen viele ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen. Eine interessante Perspektive bietet Dinkel, ein Verwandter des Weizens. Wie in der Bäckerei lassen sich auch in der Brauerei mit Dinkel neuartige – und zur Diversifizierung gegenüber Mitbewerbern geeignete – Produkte kreieren. Durch die Mälzungsarbeit werden nämlich wichtige, gesundheitlich wertvolle Inhaltsstoffe angereichert, wie Moritz Krahl, TUM-Weihenstephan, ab S. 686 zeigt. Eine weitere interessante Perspektive (im wahrsten Sinne des Wortes) beschreibt André Sorgatz, ebenfalls TUM-Weihenstephan, mit der „Entwicklung eines Sensorsystems zur Behälterzählung im Pulk“ (S. 692). In Zusammenarbeit mit der werner nophut GmbH wurde auf Basis eines Kamerasystems erstmals die Überwachung mehrsträngiger Pufferstrecken bei der Flaschenabfüllung möglich. Hierdurch können nun neue Regelungskonzepte erarbeitet werden, die die Effizienz in der Abfüllung steigern und die Lärmbelastung reduzieren sollen.
„Der Konkurrenz immer ein bisschen voraus“ – Das ist das Motto von Arthur Handtmann. Die BRAUWELT traf sich mit ihm „auf ein Bier“ und erfuhr, wie das Familienunternehmen Handtmann in Biberach erfolgreich durch die Wirrnisse der Zeit geführt werden konnte. So erfolgreich, dass selbst im vergangenen Jahr in allen sechs Geschäftsbereichen der Handtmann-Gruppe Gewinne erzielt werden konnten. Das Unternehmen investiert gerade erheblich, will so seinen Vorsprung auf den Weltmärkten sichern, trotz der Krise wachsen und auch in Zukunft ein lupenreines Familienunternehmen bleiben (S. 702).
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 24, 2009, S. 675