Fass ohne Boden
Welcher Brauer kennt es nicht, das gute alte Sprichwort: Mit Liebe gebraut, am Zapfhahn versaut. Wie oft wurde bereits auf die Bedeutung der Schankanlagenhygiene in der Gastronomie hingewiesen, auf die Notwendigkeit zur Reinigung, Wartung und Kontrolle der Schankanlagen. Verschiedenste Maßnahmen wurden ergriffen, Arbeitskreise ins Leben gerufen, Schulungen angeboten. Und doch hält sich hartnäckig der Eindruck, es tue sich zu wenig bzw. das Wenige zu langsam. Schankanlagenhygiene – ein Fass ohne Boden?
Neu aufgelegt – Beim diesjährigen Expertentreffen Getränkeschankanlagen an der TU München-Weihenstephan wurden zahlreiche frisch überarbeitete Faltblätter, Broschüren und Internet-Angebote vorgestellt (S. 90). Auch das DIN hat seine Arbeitsweise umgestellt und ermöglicht einem größeren Kreis von Interessierten (oder Betroffenen?) die Mitarbeit (vgl. BRAUWELT Nr. 3, 2013, S. 50). Eine Reaktion auf ausbleibende Erfolge in der Vergangenheit?
Richtig reinigen – Beim Expertentreffen präsentierte J. Tippmann, TUM-Weihenstephan, Untersuchungen zu Reinigungsintervallen von Schankanlagen und deren mikrobiologische Situation – mit überraschenden Ergebnissen (S. 90). Auf Seite 114 folgt ein Beitrag von Lebensmittelkontrolleur U. Seisenberger, Eichstätt, der Wissenslücken bei der Kontrolle von Getränkeschankanlagen aufdeckt, Negativbeispiele präsentiert und Tipps zur Hygienekontrolle gibt.
Sichere Lieferung – Probleme gibt es aber auch oft schon bei der Anlieferung: Stichwort Ladungssicherung – noch ein Fass ohne Boden, im wahrsten Sinne des Wortes! Um den Brauereien bei der Umsetzung der Vorschriften zur Ladungssicherung Unterstützung zu bieten, haben der DBB, Berlin, und die VLB Berlin einen Leitfaden zur Ladungssicherung erarbeitet. Ab Seite 110 erfahren Sie neben den rechtlichen Hintergründen, wo die Probleme bei der Ladung oder den Fahrzeugen liegen und was die Brauerei als Mitverantwortlicher beachten muss.
Attraktive Mitarbeiter – Unser nächstes Thema wird erst noch an Brisanz zunehmen: die Suche nach kompetenten Mitarbeitern. Dr. Ina Verstl, Germering, setzt sich ab Seite 96 mit dem Thema „der Mensch als größtes Kapital“ eines Unternehmens auseinander. Sie beantwortet die Frage, welche Chancen ein intelligenter, belastbarer Arbeitnehmer heutzutage in der Brauwirtschaft auf eine langfristige Anstellung hat und was Konzernbrauereien unter Unternehmenskultur verstehen.
Wer nun noch Lust auf weitere bodenlose Fässer hat, dem sei der Beitrag von Dr. Kai Kelch ab Seite 101 empfohlen. Seine Ausführungen zu „Biermarken und Werbeaufwendungen – ein Vergleich“ über die letzten zehn Jahre stimmen nachdenklich.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 4, 2013, S. 87