Braukunst auf hohem Niveau voll im globalen Trend
Braukunst und Qualität fühlen sich global gesehen immer mehr Brauereien verpflichtet. Das zeigen auch die zahlreichen Kongresse und Veranstaltungen, die in den letzten Wochen abgehalten wurden bzw. für die nächste Zeit geplant sind.
Gigantisches Fest der Braukunst – Überwältigt war BRAUWELT-Chefredakteurin Dr. Lydia Winkelmann von der diesjährigen Craft Brewers Conference in Denver/Colorado. Rund 9500 Teilnehmer setzten sich in knapp 150 Vorträgen mit Fragen der Braukunst auseinander. Mehr als 450 Aussteller präsentierten ihre Angebote. Am World Beer Cup 2014 haben 4900 Biere aus 62 Ländern in 94 Kategorien teilgenommen, ein Beweis mehr für die wachsende Bedeutung der Braukunst rund um den Globus (S. 618).
Craft Biere in Deutschland – Der Dresdner Brauer-tag befasste sich u.a. auch mit dem Thema Craft Brewing in Deutschland. Dr. Deniz Bilge, VLB, forderte für Deutschland für dieses Segment eine eigene Definition (S. 593). Roland Andre, Distelhäuser Brauerei, sieht Craft Biere wie z. B. das Distel Blond als gute Chance, die Attraktivität von Bier im Allgemeinen und des eigenen Sortiments zu steigern (s. a. BRAUWELT Nr. 19, 2014, S. 566). In Distelhausen konnten sich die Mitglieder von SlowBrewing vor Ort von den vielseitigen Aktivitäten der Brauerei in Sachen Braukunst überzeugen (S. 594).
Trendthema „Kreative Bierkultur“ – Die BrauBeviale 2014 wird das Trendthema „Kreative Bierkultur“ aufgreifen. Zu diesem Zweck wird eine Craft Beer Lounge geschaffen, in der ausgewählte Bierkreationen unter fachkundiger Anleitung verkostet werden können. Das 3. European Micro Brew Symposium zusammen mit der VLB, Berlin, sowie die Verleihung des European Beer Star Awards runden das Programm zum Thema ab (S. 599).
Regionalität und Qualität im Vordergrund – Mit dieser Philosophie will sich Johannes Rauchenecker von der Schlossbrauerei Hohenthann auch in Zukunft im Markt behaupten. Sein Qualitätsbewusstsein wurde durch drei Medaillen beim European Beer Cup 2013 belohnt. Diese Auszeichnungen haben sich trotz Hochpreispolitik äußerst positiv auf Umsatz und Absatz ausgewirkt (S. 624).
Erfolgsfaktor Qualität – Auf Qualität setzt auch die 2012 gegründete Georgian Beer Company. Nach anfänglichen 200 000 hl rechnet man 2014 bereits mit einem Absatz von etwa 450 000 hl (S. 611). Zum Einsatz kommen bis auf das Wasser nur Rohstoffe aus Deutschland sowie deutsche Brauereianlagen wie z. B. Abfüllanlagen für Dosen und großvolumige PET-Flaschen. Die Brauerei braut als erste weltweit König Pilsner in Lizenz.
Das wachsende weltweite Interesse am Bier beweisen nicht zuletzt die 2768 US Craft Brewers, die 2013 ihren Ausstoß um 18 Prozent auf über 18 Mio hl bzw. 7,8 Prozent des US-Biermarktes steigerten und auch im Export deutlich zulegten, aber auch die zahlreichen Brauereigründungen in aller Welt. Braukunst ist und bleibt gefragt.
Autoren
Karl-Ullrich Heyse
Quelle
BRAUWELT 20, 2014, S. 591