Energiemanagement – langsam wird´s ernst
Das Bierbrauen ist bekanntlich ein sehr energieintensiver Prozess. Elektrische und Wärmeenergie schlagen mit hohen Kosten zu Buche – auch wenn die Stromkosten seit Juli 2014 gesunken sind, wie der Bundesverband der Energie-Abnehmer mitteilt (S. 912). Da lohnt es sich, nach Einsparpotenzialen zu forschen, zumal auch der Gesetzgeber Einsatz fordert.
Handlungsbedarf – Ende April ist das EDL-G, das „Gesetz für Energiedienstleistungen und weitere Energieeffizienzmaßnahmen“, in Deutschland in Kraft getreten. Es basiert auf einer EU-Richtlinie, die eine Reduzierung des Primärenergiebedarfs in der EU und damit auch bei uns um 20 Prozent bis 2020 vorsieht. Demnach müssen alle von dem Gesetz betroffenen Unternehmen bis Anfang Dezember 2015 ein Energieaudit durchführen. Vor diesem Hintergrund beschäftigen sich einige Beiträge unseres BRAUWELT Energie Specials mit dem Thema Energiemanagement. Der Beitrag „Gesetzeskonformes Energiemanagement“ von Stefan Reuther, Ottobrunn, hilft beispielsweise, einen ersten Überblick zu bekommen, denn der Markt stellt eine ganze Reihe von Energiedatenmanagementsystemen zur Verfügung (S. 932).
Mit System – Wo genau sich Einsparpotenziale auftun, beleuchtet Jörg Schulz, ttz Bremerhaven, in seinem Beitrag „Effiziente Nutzung von Energie in Brauereien“ ab S. 913. Mit einem gut „gelebten“ Energiemanagementsystem lassen sich über die Erfassung der einzelnen Verbrauchswerte Prioritätenlisten hinsichtlich Effektivität und Wirtschaftlichkeit erstellen. Deren Abarbeitung kann die Energiekosten des Unternehmens langfristig und kontinuierlich senken, so sein Fazit. – „Energiemanagement kann nicht gekauft, sondern muss gelebt werden“, bestätigt Michael Sembenotti, ProLeiT AG, Herzogenaurach, im Artikel „Automation trifft Energie“ (S. 925) und ebnet in sechs Schritten den Weg zu einem effektiven EnMS.
Mit Unterstützung – Auch Unternehmen wie Krones machen sich Gedanken, wie sie Brauereien und andere Getränkeproduzenten unterstützen können. Gregor Smolka, Neutraubling, zeigt, wie eine enge, zielorientierte Zusammenarbeit zwischen Maschinen- und Anlagenbau mit Brauereien zu einer „ressourcenschonenden Produktion und Wirtschaftlichkeit im Einklang“ führen kann, so der Titel des Beitrages ab Seite 922.
In der Umsetzung – Zudem haben wir heute Anwendungsbeispiele aus der Praxis für Sie: So hat nicht nur die Krombacher Brauerei in Kreuztal eine neue KWK-Anlage in Betrieb genommen (S. 911), sondern auch die Cölner Hofbräu P. Josef Früh eine BHKW-Anlage, die wir ab Seite 929 ausführlicher vorstellen. Dietram Haertl, Kaspar Schulz, Bamberg, berichtet über den Umbau einer noch direkt befeuerten Maisch- und Würzepfanne der Brauerei Wagner in Merkenfeld (S. 918), und dass es gelingt, das schwierige Klima in historischen Gewölbekellern wie denen der Bayerischen Staatsbrauerei in Weihenstephan mittels Ausfrieren in den Griff zu bekommen, lesen Sie ab Seite 920.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 32, 2015, S. 903