Kritische Nachfragen erwünscht
Spätestens wenn der bayerische Braugerstentag ansteht und man den festlich geschmückten Augustinerkeller in München betritt, beschleichen einen vorweihnachtliche Gefühle. Brauer, Mälzer und Landwirte treffen sich zum Jahresabschluss und lassen das vergangene Jahr Revue passieren.
Wo bleibt unser Selbstbewusstsein? Dieses Jahr waren sie abermals froh, bei der Braugerstenernte Glück gehabt zu haben, sodass man sich anderen Herausforderungen widmen kann. Derer gibt es genug, wie Robert Sprinzl beim 17. Bayerischen Braugerstentag in München feststellte (S. 1517). Beispiele sind die Probleme der Züchtungsforschung oder die Düngepraxis im Braugerstenanbau – Themen, die im kommenden Jahr diskutiert werden müssen. Einen Parforceritt kündigte Folker Hellmeyer zu Beginn seines Vortrages zur „Wirtschaftslage mit Ausblick auf die Agrarmärkte“ an. Er bemängelte das Fehlen kritischer Nachfragen in den politischen Medien, zu viel Finanzkosmetik einzelner Nationen und mangelndes Selbstbewusstsein der Eurozone, deren Wirtschaftslage doch erfreulich gut sei.
Zuversicht in der Branche? – Jemand, der oft kritisch nachfragt, ist Dr. Kai Kelch mit seiner Co-Autorin Christiane Hohmann. Unsere Experten für den Brau- und Getränkemarkt sind unermüdlich auf der Jagd nach belastbaren Zahlen. Für das abgelaufene Jahr stellen sie fest, „dass es zusammenfassend eine erfreuliche Entwicklung“ bei den größten Getränkeherstellern gab, die mit Bio-Getränken und Premiummarken Wachstum verzeichneten. Auch die Bierbranche sei zuversichtlich, mit alkoholfreiem Bier, neuen Geschmacksrichtungen und der Ansprache neuer Verbrauchergruppen punkten zu können (S. 1525).
Was gibt es Neues bei Abfüllung & Verpackung? – Diese Frage wird bei unserem Nach-Messe-Rundgang im Bereich Abfüllung und Verpackung ab Seite 1527 beantwortet. Der Trend geht zu größerer Vielfalt, verbunden mit verstärkter Flexibilität. Dazu braucht es die richtige Technik. Wir stellen einige der Messeneuheiten in dieser BRAUWELT-Ausgabe vor.
… und was bei Reinigung & Desinfektion? – Zur Desinfektion von Brauch- und Trinkwasser in der Getränkeindustrie haben sich mehrere Verfahren etabliert. Sie alle haben Vor- und Nachteile und müssen sich kritischen Fragen zur Anlagen- und Produktsicherheit, zur Rückstandsproblematik, zum benötigten Aufwand und zur Sicherheit des Systems stellen. Die Schönramer Landbrauerei brauchte im Zuge von Neubaumaßnahmen in der Flaschenabfüllung ein neues System. Ab Seite 1534 lesen Sie, zu welcher Alternative die Schönramer gegriffen haben.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 50, 2015, S. 1515