Die Getränkebranche scheint 1996 noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Die einzelnen Fachverbände melden zum Teil zwar Verluste, sind aber mit den erreichten Zahlen durchaus zufrieden.
So meldete der Verband deutscher Mineralbrunnen (VDM), Bonn, einen Absatzrückgang von 3%, den er in erster Linie auf das kühle Wetter des vergangenen Sommers und auf die allgemein zurückhaltende Konsumneigung zurückführt. Allerdings rangierte der Pro-Kopf-Verbrauch 1996 mit 89,3 l weiterhin auf hohem Niveau. Der Gesamtabsatz einschließlich der Mineralbrunnen-Erfrischungsgetränke betrug 1996 knapp 90 Mio hl. Der erzielte Umsatz blieb mit rd. 4,7 Mrd DM nur geringfügig unter den Vorjahreszahlen. Die Mineralbrunnen-Erfrischungsgetränke verzeichneten 1996 ein Minus von 1,8%..
Der Bierkonsum in Deutschland dürfte 1996 um knapp 3% unter dem Vorjahreswert liegen. Diese Zahl nannte Dr. Michael Dietzsch, Bitburg, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, bei einem Fachpressegespräch am 15. Januar 1997 in Bonn. Der trotz steigender Werbeausgaben (plus 20% auf 850 Mio DM, ohne Sponsoring) sinkende Bierabsatz, die vorhandenen Überkapazitäten und der steigende Anteil der Handelsmarken führen zu Tiefstpreisen im LEH von bis zu 5,90 DM/20er Kasten, die der Wertigkeit des Bieres als qualitativ hochstehendes Getränk, auch für festlichere Anlässe geeignet, schaden. So wird die jahrzehntelange Marketingarbeit der deutschen Brauer konterkariert und Bier wieder als Massengetränk abgestempelt. Die Brauer müssen laut Dr. Alle anderen Biersorten nahmen mengenmäßig ab. erhöhen..
Nach einer Studie der niederländischen Rabo-Bank wird der Welt-Bierkonsum bis zum Jahre 2000 um jährlich 1,21 auf 1,320 Mrd hl ansteigen. Im Jahre 1994 sind weltweit rd. 1,224 Mrd hl Bier getrunken worden. In Westeuropa wird der Bierkonsum bis zum Jahre 2000 am jährlich 0,3% auf 290 Mio hl zurückgehen. Für Mittel- und Osteuropa rechnen die Experten mit einem Wachstum von 2 5Z/Jahr auf 114 Mio hl. In Nordamerika dürfte der Bierkonsum bei 253 Mio hl stagnieren, während für Südamerika ein Wachstum von jährlich 2,8% auf 213 Mio hl prognostiziert wird. Der asiatische Biermarkt könnte bis zur Jahrtausendwende um 4,5%/Jahr auf 349 Mio hl steigen. In den afrikanischen Ländern wird eine Zunahme von 1,81 jährlich auf 34 Mio hl erwartet. Die global agierenden Brauereien arbeiten immer enger zusammen.
Günter Birnbaum, Unit Manager für den Bereich Getränke, GfK Panel Services, Nürnberg, hielt anläßlich des 4. Deutschen I.I.R. Bierkongresses 1998 am 7. Dezember 1998 ein mit großem Beifall aufgenommenes umfassendes Referat zum Thema „Der deutsche Biermarkt – aktuelle Trends und Prognosen”. Die „Brauwelt” wird über diesen Beitrag sowie über die gesamte Veranstaltung noch im einzelnen berichten. Birnbaum ging zunächst auf den sogenannten „hybriden Verbraucher” ein, der auf der einen Seite sich nach Luxus und Narzißmus sehnt und auf der anderen Seite möglichst billig einkaufen möchte. Er orientiert sich also am Grundnutzen wie z. B. Durstlöschen mit der Fokussierung auf den Preis oder aber am Zusatznutzen „Genuß und Erlebnis”. a. „Brauwelt Nr. 49/50, 1998, S. 2438).T. T. diffus.
Unter der Überschrift „Sigl´s - ein Spiel mit Bier” stellte Mag. Josef Sigl, Privatbrauerei Josef Sigl, A-Obertrum, die Philosophie seines mittelständischen Unternehmens in einem mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag anläßlich des 24. Management-Seminars für die Brauwirtschaft der Roland Berger & Partner GmbH am 20. November 1998 in München vor. Die Ausgangslage am Markt dürfte in allen mitteleuropäischen Ländern gleich sein: Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs an Bier, zappeligere Konsumenten, neue Werte setzen sich durch. Oberstes Ziel bei den jüngeren Konsumenten ist die Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung. Die Jugend will das Leben mitgestalten. Die Spiritualisierung des Alltags beeinflußt zunehmend auch die Wirtschaft. Sinnstiftung ist generell wichtig.
Lt. Interaktion bzw.
Anläßlich der 40. Europäischen Tagung mit Fachmesse für die Brau- und Getränkewirtschaft, die vom 11. bis 13. November 1998 im Nürnberger Messezentrum stattgefunden hat (s. a. S. 2375), wurde auch der Bayerische Bierorden zum 20. Male verliehen. Die Exklusivität dieser Auszeichnung geht schon alleine daraus hervor, daß das Ordenskapitel nunmehr erst 73 Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Brauwirtschaft und Wissenschaft umfaßt, die sich als Freunde und Förderer um das mittelständische Braugewerbe Bayerns in ganz besonderer Weise verdient gemacht haben.
Neben dem bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Diese hohe Auszeichnung freut mich natürlich ungemein. Das ist sie sicher heute noch. a. „Brauwelt” Nr. 27, 1998, S. 1200 und S. 1206)..
Anläßlich der Eröffnung der Brau’98 am 10. November 1998 in der Nürnberger Kaiserburg, die mit über 1300 Direktausstellern aus dem In- und Ausland wiederum ein Rekordergebnis erzielte, unterstrich Hans Schinner, Präsident des Verbandes mittelständischer Privatbrauereien in Bayern, daß die mittleren und kleineren Privatbrauereien in Deutschland auch in Zukunft durchaus eine Existenzberechtigung haben, wenn sie sich ihrer Stärken bewußt sind und diese im Wettbewerb voll ausspielen: zeitgemäße, innovative und kreative Nischenpolitik, bedarfsgerechte Serviceleistungen, Kundennähe und partnerschaftliche Zusammenarbeit in geeigneter Form.
Schinner konnte auch keine Resignation über die allgemeine wirtschaftliche Lage bei den mittelständischen Privatbrauereien feststellen. Da kommt lt. Lt.
Für drei Tage, vom 11. bis 13. November 1998, wird Nürnberg wieder zum Nabel der nationalen und internationalen Brauwelt, in erster Linie der kleineren und mittleren Bier- und Getränkehersteller.
Die 40. Europäische Tagung und Fachmesse für die Brau- und Getränkewirtschaft ist Bühne für über 1300 Direktaussteller aus den Bereichen Getränketechnologie, Rohstoffe, Getränkelogistik, Vertrieb und Marketing sowie einschlägige gastronomische Einrichtungen und Dienstleistungen. Damit wurde ein neuer Ausstellerrekord erzielt. Vor 20 Jahren fand die Brau Nürnberg zum ersten Mal mit 77 Ausstellern im Messezentrum Nürnberg statt. Die Fachbesucher aus aller Welt erwartet ein umfassendes Angebot aus dem gesamten Bereich der Brau- und Getränkewirtschaft. 43/44, 1998, S. 2005 bis 2087 zeigen. a. S.
Seit dem 1. Juli dieses Jahres gilt die 0,5-Promille-Grenze für die Autofahrer. Die neue Bundesregierung wird die Vorschriften noch weiter verschärfen. Die Problematik „Alkohol am Steuer“ ist ja den Brauern nicht neu. Vor allem der Deutsche Brauer-Bund hat in mehreren Aktionen zum verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken aufgerufen und sich in erster Linie an die jüngeren Konsumenten gewandt. Die Diskussion um die Senkung der Promille-Grenze hatte einige Jahre gedauert. Die Brauereien dachten aber, daß dieser Kelch an ihnen vorüber ginge. So wurden sie relativ kalt erwischt und beklagen jetzt erhebliche Absatzeinbußen, in erster Linie in der Gastronomie. Das nicht gerade zum Biertrinken anregende Sommerwetter tat ein Übriges. Also trinkt er gleich gar kein Bier mehr.-%.-W..
In seinem wie immer mit viel Engagement vorgetragenen Referat anläßlich der 48. Arbeitstagung des Bundes Österreichischer Brauereitechniker und Braumeister ging Conrad Seidl, Wien, der Frage nach, wieviel eine Flasche Bier eigentlich kosten darf. Anhand von Beispielen aus den USA zeigte er auf, daß sich für einige wenige Spezialitäten durchaus Preise von über 80 Dollar erzielen lassen, wie z.B. zehn Flaschen einer Sonderabfüllung der Rogue Brewery aus Newport, Oregon, zum Independence Day im Sommer 1998. Bei derart hochpreisigen Bieren handelt es sich natürlich um Marken mit einem vertrauenerweckenden Namen und mit entsprechender Aufmachung, die einen Vergleich mit teueren französischen Weinen nicht zu scheuen brauchen.
Für Seidl können die Brauer viel vom Weinmarketing lernen.B.B.B..
Vom 20. - 24. September fand in Minneapolis die BREWORLD 98, die Master Brewers Association of the Americas (MBAA) Konferenz und Ausstellung statt. Hier im Grain Belt (Korngürtel) der Vereinigten Staaten, im Staat Minnesota, in dem mehrere Handelsmälzereien ihren Standort haben und auch eine Reihe von Micro-Brauereien für Abwechslung beim Biergenuß sorgen, trafen sich dieses Jahr etwa 550 Brauer, Mälzer und Zulieferer. Im Rahmen der Tagung nutzten 139 Aussteller aus der Zulieferindustrie die Chance, den anwesenden Brauern ihre Produkte vorzustellen und neue Kontakte zu knüpfen.
Besonders die Teilnehmerzahlen aus den Brauereien (38% der Besucher waren Brauer) waren etwas geringer als in den Jahren zuvor.
Als neuer Präsident übernahm am 23. – 27..
Nicht nur bei vielen kleineren und mittleren Brauereien und Getränkeherstellern spielt die Frage des Generationenwechsels in der Führung des Familienbetriebes eine große Rolle, sondern auch bei den durchwegs mittelständisch organisierten Getränkefachgroßhändlern. Aufgrund der großen Bedeutung dieses Themas für kleinere und mittlere Betriebe hatten sich unter der Moderation von Dr. Gerhard Jeuschede mehrere Junioren aus dem Bereich Getränkefachgroßhandel und Getränkehersteller in einem Workshop mit diesem Thema auseinandergesetzt. Rainer Appel, VHM Mineral- und Heilquellen, Rosbach, und Tilo Schenker, Getränke Schenker, Senftenberg, trugen die Schlußfolgerungen aus diesem Workshop anläßlich der 2. Sommertage Getränkewirtschaft am 27. September 1998 in Leipzig vor..
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