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17.01.2023

Das perfekte Brauverfahren

Bei meinen Recherchen zum Artikel über den Biergiganten Leopold Nathan von Günther Thömmes ab Seite 54 in dieser Ausgabe saß ich einer kuriosen Verwechslung auf. Ich wollte mehr über das von „Leopold Nathan“ entwickelte Brauverfahren herausfinden, landete aber auf einer True Crime Seite über „Nathan Leopold“. Dieser „Namensvetter“ unseres Biergiganten ermordete 1924 zusammen mit einem Kumpel in Chicago den 14-jährigen Bobby Franks. Motivation? Die beiden hochintelligenten jungen Männer wollten „das perfekte Verbrechen“ begehen. Da ist mir Leopold Nathan doch viel lieber, der einfach nur das perfekte Brauverfahren entwickeln wollte. Als Erfinder und Techniker war Nathan seiner Zeit weit voraus, vielleicht zu weit: Er erfand z. B. einen CO2-Wascher, um die in geschlossener Gärung gewonnene Kohlensäure rückzugewinnen sowie neuartige Tanks mit Konus und Konuskühlung. Und das vor über 100 Jahren. Im Gegensatz zu seinem Namensvetter (dessen Verbrechen Einzug in die Popkultur gehalten hat) geriet sein Werk wieder in Vergessenheit. Bis zur Einführung des ZKGs sollte es noch bis in die 1960er-Jahre dauern.

Das perfekte alkoholfreie Weißbier – Weiterhin hoch im Kurs, auch jetzt wieder im „Dry January“, stehen alkoholfreie Biere. Und die Zeiten, in denen alkoholfreies Bier lediglich in der Inkarnation „gestoppter Gärer“ durch, je nach persönlicher Empfindung, süßlich-malzige Würze- und Brotnoten auffiel, sind längst vorbei. Großen Einfluss auf das Aromaprofil hat naturgemäß das Herstellungsverfahren. Während bei physikalischen Verfahren der Alkohol nachträglich aus dem Bier entfernt wird, achtet der Brauer bei biologischen Methoden zur Herstellung alkoholfreier Biere darauf, dass der Alkoholgehalt den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwert von 0,5 Vol.-% nicht überschreitet. Eine Diplomarbeit an der TU München untersuchte so einen biologischen Ansatz, die Produktion alkoholfreier Weizenbiere mittels Maltose-negativer Hefestämme (ab S. 42).

Die perfekte Wartung – Verbrechen und die Wartung von Maschinen haben etwas gemeinsam: Perfekt sind sie nur, wenn sie nie bzw. möglichst selten stattfinden. Gerade in der Abfüllhalle ist die hohe Verfügbarkeit der Anlagen von zentraler Bedeutung. Bei ungeplanten Stillstandszeiten geht die Performance in die Knie. Abhilfe versprechen neue Hochleistungskunststoffe, denn diese lassen sich schmiermittelfrei einsetzen. Und weil sich ihre Lebensdauer ziemlich genau berechnen lässt, lassen sich auch Wartungsintervalle vorhersehbar in den Produktionsplan eintakten (ab S. 47).

Nicht zuletzt habe ich an dieser Stelle die große Freude, Dr. Karl-Ullrich Heyse sehr herzlich zum Geburtstag zu gratulieren! Er feiert heute am 19. Januar 2023, zum Erscheinen dieser Ausgabe, seinen 80. Geburtstag. 28 Jahre lang war er in der Redaktion der BRAUWELT tätig. Im Interview ab Seite 57 berichtet er über seine Zeit im Verlag und vieles mehr.

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