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Die Fachvorträge konzentrieren sich auf brautechnologische Themen
13.05.2024

Inspirationsquelle Braumeistercamp

Workation | Im Juni ist es wieder soweit: Vom 26. bis 29. Juni 2024 findet bereits zum 6. Mal das Braumeistercamp im Stiegl-Gut Wildshut in Österreich statt. Im Gespräch mit der BRAUWELT verrät der Gründer und Organisator des Braumeistercamps Axel Kiesbye, was das Besondere an dieser Veranstaltung ist und was die Teilnehmer in diesem Jahr erwartet.

Herr Kiesbye, vorweg gefragt: was unterscheidet die Veranstaltung „Braumeistercamp“ von anderen Fachveranstaltungen?

Axel Kiesbye: Um es auf den Punkt zu bringen: Das ist unsere Spezialisierung rein auf brautechnologische Themen, die hohe Qualität der Vortragenden und eingeladenen „Braustars“ sowie die aktive Einbindung aller TeilnehmerInnen. Außergewöhnlich sind sicher auch die Locations und das besondere Gesamtkonzept.

Richtet sich das Braumeistercamp damit eher an Profis oder an hochinteressierte Heim- und Hobbybrauer?

Kiesbye: Das Braumeistercamp richtet sich grundsätzlich an alle, die sich auf die Brautechnologie fokussieren möchten. Neue Anregungen und Ideen für Innovationen bekommen, die sensorische Güte seines Biersortiments verbessern oder die Vernetzung mit internationalen Brau-Persönlichkeiten – das ist die Hauptmotivation unserer TeilnehmerInnen. Uns alle verbindet die Brau-Passion, nicht unbedingt die berufliche Vorqualifikation oder der Titel, wobei die meisten TeilnehmerInnen schon aus dem Profibereich kommen. Letztendlich ist die Qualität der Biere doch das Maß aller Dinge und nicht der hl-Ausstoß.

Wer sind dieses Jahr die Braustars?

Kiesbye: Aus England kommt Real Ale-Spezialist Fergus Fitzgerald von der über die Insel hinaus bekannten Adnams Brewery, die sich unter anderem mit ihrem alkoholfreien Ghost Ship Citrus Pale Ale einen Namen unter Bierliebhabern machte.

Brauingenieur Gumer Santos aus der Trappistenbrauerei Rochefort gibt ein paar belgische Klostergeheimnisse preis. Michael Gutmann von der Brauerei Gutmann hat sich vollkommen auf Weizenbiere spezialisiert und hat natürlich ein Rezept für ein tolles Weizen im Gepäck dabei.

Axel Kiesbye: „Meine Vision einer Fachveranstaltung ist, dass sich alle TeilnehmerInnen einfach gut fühlen.“

Dann haben wir einige Braustars, die die weite Anreise aus den USA auf sich nehmen werden: Scott Jennings ist ein wohlbekannter Gast im Braumeistercamp. Er bringt einen Signature Brew aus seiner Sierra Nevada Brewing Co. mit. Matthew Brynildson von Firestone Walker Brewing Co ist bekannt für seine höchstprämierten holzfassgereiften Bieren und wird einige seiner Methoden und Erfahrungen weitergeben. Außerdem wird Brauer und Buchautor Jan Brücklmeier über die neuesten technologischen Trends aus den USA Auskunft geben.

Aber es muss nicht immer extrem sein und gerade die vermeintlich einfachen Bierstile verlangen technisch-technologische Präzision und perfekte Balance. Der Braumeister der tschechischen Brauerei Budvar Adam Brož ist dieses Jahr unser Spezialist für helle untergärige Biere und stellt ein Rezept für ein mildes, böhmisches Bier vor.

Einzigartige Location als Teil einer einzigartigen Veranstaltung: das Stiegl-Gut Wildshut

Alle unsere Braustars präsentieren zusätzlich im Rahmen von Tastings Bierspezialitäten aus ihren Brauereien und Ländern.

Was steht sonst noch auf dem Programm?

Kiesbye: Zusätzlich konnten wir zahlreiche Referenten mit hochspannenden Vorträgen und Impulsen gewinnen.

Jens Luckart von Doemens teilt „Technologische Tipps für besten Bierschaum“ und erklärt in seinem zweiten Vortrag, wie man Bananenaroma ins Weizenbier zaubert. Dr. René Rehorska, beim Braumeistercamp „berüchtigt“ für seinen furiosen und dabei absolut fundierten wissenschaftlichen Vortragsstil, von der FH Joanneum Graz stellt uns das wissenschaftliche Brauexperiment „Keptinis“ vor. Stefan Lupprich von Fermentis berichtet über „Gemischte Gärungen für komplexe, weinartige Biere“.

Wir machen außerdem einen Ausflug in die Popkultur mit Showmoderator und Blogger Steffen Volkmer. Er hat die Übersetzung der Graphic Novel „Bier - Ein Streifzug durch die Geschichte des Bieres“ auf den deutschen Markt gebracht und stellt klar, wie Bierentertainment geht. Und weil für einen Brauer allerhöchste Qualität immer an erster Stelle stehen sollte, haben wir Getränketechnologen und Betriebsberater Lars Peuker für einen Fachvortrag gewonnen. Er nimmt sich der „Qualitätssicherung von Bierkreationen“ an.

Zum Hopfen wird Lukas Klein von BarthHaas einen brandaktuellen Vortrag zum neuen Hopfenprodukt „Liquid Hops“ und zu den neuen Hopfensorten 2024 halten. Und Ulrich Ferstl von Weyermann kennt die vielleicht unterschätzten „Sensorischen Unterschiede von Pilsner Malzen“.

Am Sudkessel lässt sich trefflich fachsimpeln

Last but not least findet das Braumeistercamp auf dem Stieglgut Wildshut statt und die dortigen Kreativbraumeister Markus Trinker und Sebastian Essl stellen dieses europaweit einzigartige Biergut ausführlich vor; mit eigener Bio-Landwirtschaft, Brauerei, Mälzerei, Brennerei, Amphoren-Lagerkeller, Bier- und Whiskey-Reifekeller, Hopfen- und Kräutergarten und vieles mehr.

Sie beschreiben das Konzept der Veranstaltung mit „Workation“? Was ist damit gemeint?

Kiesbye: Meine Vision einer Fachveranstaltung ist, dass sich alle TeilnehmerInnen einfach gut fühlen. Das hört sich seltsam an, aber Stress und Aufregung haben wir alle mehr als genug. Die TeilnehmerInnen werden daher garantiert ihre Sorgen zuhause lassen, sich vier Tage lang um nichts kümmern müssen, bestens kulinarisch versorgt werden und neue Kontakte, wenn nicht sogar Freundschaften knüpfen. Sie haben auch die Freiheit, selber entscheiden zu können, ob sie einem Vortrag lauschen, dem Braustar live beim Brauen zuschauen oder ein genussvolles Tasting erleben wollen. Es wird stets Input geliefert und die TeilnehmerInnen haben allenfalls die Qual der Wahl. Das Braumeistercamp ist nicht nur eine brautechnologische Inspirationsquelle, sondern auch eine tolle Belohnung für wohlverdiente Braumeister.

Noch kurz zum Schluss: Wann ist das Braumeistercamp 2024 für Sie ein Erfolg?

Kiesbye: Ich bin der festen Überzeugung, dass die Teilnahme an unseren Braumeistercamps für BraumeisterInnen zu einem Fixpunkt im Jahreskalender gehören sollte und freue mich jetzt schon auf die vielen bereits jetzt angemeldeten Wiederholungstäter. Wir betreiben einen enormen Aufwand für diese außergewöhnliche Leitveranstaltung. Die Belohnung für uns ist, wenn möglichst viele BraumeisterInnen teilnehmen und glückselig und voller Tatendrang in ihre Betriebe zurückkehren.

Übrigens gibt es dieses Jahr erstmalig Tagestickets, die zum Hineinschnuppern und Kennenlernen einladen oder die ideal sind, wenn ein längeres Fehlen im Betrieb wirklich nicht darstellbar ist.

Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg beim Braumeistercamp 2024!

Das Interview führte die Chefredakteurin der BRAUWELT Dr. Lydia Junkersfeld.

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