24.11.2015

Der Stammtisch der Branche

Traditionell eröffnete Gerhard Ilgenfritz, Präsident der Privaten Brauereien Bayern e.V., am 1. Messetag, dem 10. November 2015, die BrauBeviale in Nürnberg. Das Publikum, darunter zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft, lauschte einer Eröffnungsrede, welche die Herausforderungen des Jahres 2015 sowie den anhaltenden Craft Beer-Boom ansprach und einen Ausblick auf die anstehenden Feierlichkeiten zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebots gab.

Zu Beginn ging Ilgenfritz auf die Besonderheiten des Jahres 2015 ein, das für die internationale Getränkebranche kein normales gewesen ist: „Zunächst brachte uns der Klimawandel den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, mit positiven Auswirkungen auf den Bier- und AfG-Absatz, aber mit äußerst kritischen Auswirkungen auf unsere Hopfenernte. Die Verteilungs- und Preisdiskussionen rund um die geringen Hopfenmengen haben begonnen. […] Dann konnten wir in den letzten Wochen fast ungläubig die Megafusion der weltweiten Nummer 1, AB-Inbev, mit der Nummer 2, SAB-Miller, beobachten.“ Mittelfristig werde das Auswirkungen auf die gesamte Branche und besonders die Zuliefererindustrie haben.

500 Jahre Reinheitsgebot

Zum Abschluss verwies Ilgenfritz auf das 500-jährige Jubiläum des Reinheitsgebots und die Einschränkungen einer solchen Verordnung, unterstrich aber vor allem die positiven Aspekte. „Bei einer Abwägung haben die Pro-Reinheitsgebot-Positionen auf Verbraucherseite eine derart hohe Zustimmung, dass wir gerne die Einschränkungen in Kauf nehmen. Denn letztendlich ist die Möglichkeit der Kreativität innerhalb des Reinheitsgebots noch lange nicht ausgereizt und andere Branchen wären froh, wenn sie ihr Reinheitsgebot hätten. Deshalb freuen wir uns heute bereits auf die großen Feierlichkeiten zum Jubiläum im kommenden Jahr.“

lVerleihung des Bayerischen Bierordens 2015

Die Privaten Brauereien Bayern stifteten 1979 erstmalig den Bayerischen Bierorden. Er wird traditionell im Rahmen der Eröffnung der BrauBeviale an Persönlichkeiten verliehen, die sich um das Bier oder um die Brauwirtschaft verdient gemacht haben. Der Bayerische Bierorden steht damit auch als ein Sinnbild für den Erhalt und die Förderung einer genussvollen Bierkultur und der handwerklichen Braukunst.

Bisher wurden 92 Persönlichkeiten aus Politik, Brauwirtschaft und -wissenschaft und der brauwirtschaftlichen Presse ausgezeichnet. Gestern kamen drei weitere hinzu: Franz Inselkammer sen., Brauerei Aying; Franz Inselkammer KG, Aying, Stephan J. Barth, Geschäftsführender Gesellschafter der Joh. Barth & Sohn GmbH & Co. KG, Nürnberg; und Wolfgang Burkart, Verlagsleiter des Sachon-Verlags, Mindelheim. Die Auszeichnungen übergab Dr. Werner Gloßner, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Privater Brauereien Bayern.

Franz Inselkammer sen. erhielt den Bayerischen Bierorden insbesondere für seine Lebensleistung mit dem Ausbau seines Betriebes zu einer hochmodernen Brauerei inkl. der mustergültigen Auslagerung an den Ortsrand, für die Pflege der Marke und der Biervielfalt auf Basis der familiären Tradition sowie ihrer zeitgemäßen Repräsentation. Darüber hinaus ist Franz Inselkammer sen. geradezu ein Parade-Vertreter eines bayerischen Bräus, vorbildhaft auch sein konsequentes Regional- und Umweltkonzept. Parallel zum Braubetrieb hat er den Aufbau des Brauerei-Gasthofes vorangetrieben und ein kulinarisches Bierkonzept entwickelt.

Stephan J. Barth hat durch seine Ideen aus einem reinen Hopfenlieferanten einen System- und Problemlöser für die Brauer weltweit geschaffen. So kann man in der Barth-Akademie den richtigen Umgang mit Hopfen lernen und im firmeneigenen Versuchssudwerk neue Ideen ausprobieren. Die Grundlagenarbeit in der Aromen- und Geschmacksanalyse der Hopfensorten, die sein Unternehmen mit einem enormen Aufwand betreibt, liefert den Brauern das notwendige Know-how zum gezielten Einsatz bestimmter Hopfensorten als Voraussetzung für die immense Biervielfalt. Gerade die kleineren und mittleren Brauereien profitieren auch davon, dass das Unternehmen als eines der ersten Hopfenhandelshäuser einen Vertrieb spezieller Hopfensorten in kleinen Mengen aufgebaut hat. Neben seinen beruflichen Aktivitäten engagiert sich Stephan J. Barth ehrenamtlich in zahlreichen Gremien und Institutionen der Brau- und Hopfenwirtschaft.

Erstmals wurde ein Vertreter aus dem Sachon-Verlag in Mindelheim ausgezeichnet. Verlagsleiter Wolfgang Burkart erhielt den Bayerischen Bierorden u. a. dafür, dass er den nationalen und internationalen Auf- und Ausbau von Fachmagazinen für die Getränkebranche vorangetrieben hat. Sie stellen laut Dr. Gloßner ein wichtiges Informationsmedium für den mittelständischen Braumeister dar, der eben nicht über ein konzerninternes Know-how-Netzwerk verfügt. Darüber hinaus hat Burkart die Entwicklung der Braubranche immer wieder mit kritischen Anmerkungen begleitet.

Ein starker Auftritt

Über die Messeneuheiten, Sonderveranstaltungen und das Rahmenprogramm werden wir im Einzelnen in den folgenden BRAUWELT-Ausgaben berichten. Nach einem starken Auftritt (auf Vorjahresniveau) und drei intensiven Messetagen schloss die BrauBeviale wieder für ein Jahr ihre Tore. „Der Stammtisch der Branche ruft und alle kommen!“, so urteilte Veranstaltungsleiterin Andrea Kalrait glücklich über die Beteiligung und Stimmung. „Die Begeisterung war in den Messehallen zu sehen und erleben. Aus insgesamt 132 Ländern kamen über 37 000 Besucher, davon 41 Prozent aus dem Ausland, in diesen Tagen zu uns – und das trotz des Flugbegleiter-Streiks bei Lufthansa!“ Das leichte Plus an Gästen aus dem Ausland zeigte, dass die Messe auch international weiter an Bedeutung gewinnt. Unter den 1083 Ausstellern waren Stammgäste und Newcomer, Weltmarktführer und Mittelstand, die die gesamte Prozesskette der Getränkewirtschaft, hochwertige Rohstoffe, innovative Technologien, effiziente Logistik und kreative Marketing-Ideen präsentieren. Die nächste BrauBeviale findet vom 8. bis 10. November 2016 in Nürnberg statt.

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