Ein Fest für Hordeum vulgare
Langsam kehrt Ruhe ein. Der Hopfen ist gepflückt und die Zertifizierung abgeschlossen. Die Felder sind abgeerntet, das Getreide im Silo. Zeit für einen genauen Blick auf die Rohstoffe, insbesondere auf die Braugerste, mit der die Brauer 2019 arbeiten müssen. Jetzt, wenn die ersten Qualitätsdaten vorliegen, widmen wir unsere erste BRAUWELT-Ausgabe im Dezember immer diesem Thema. Damit Sie wissen, was Sie nächstes Jahr erwartet …
Update – Zu den Grundlagen für die Erntebeurteilung gehören die Ergebnisse der Frühvermälzung, die von Dr. Martina Gastl und ihrem Team am Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie an der TU München in Weihenstephan ermittelt werden. Seit 2012 werden dabei auch das Kongressmaischverfahren und das isotherme 65 °C-Maischverfahren, das die cytolytischen Merkmale besser erfasst, verglichen. Ab Seite 1470 sind die Ergebnisse der Frühvermälzung und die jüngsten Ergebnisse zum Verfahrensvergleich zusammengefasst.
Regional schwankend – In Bayern wird eine erhebliche Menge an Braugerste produziert. Dr. Markus Herz, LfL, stellt für uns jedes Jahr die Daten zu Ertrag und Qualität bayerischer Sommerbraugerste zusammen. Dieses Jahr waren Erntemenge und Rohproteingehalt regional extrem schwankend. Die aktuellen Zahlen gibt’s ab Seite 1478.
Pilotprojekt – Seit 2014 ist es für Hopfenerzeuger möglich, ihre Produktion auf Nachhaltigkeit prüfen und sich zertifizieren zu lassen. Das kommt gut an bei Brauern und Konsumenten. Für Braugerste gab es nichts Entsprechendes. Deshalb haben sich die Brauerei Gutmann und der Hopfenring entschlossen, ein Pilotprojekt zu starten, bei dem die Standardrichtlinien für Nachhaltigkeit in der Hopfenproduktion auf Getreide übertragen werden sollen. „Das Ziel ist die langfristige Qualitätssicherung mit Herkunftssicherheit für Getreide und Rohstoffe sowie die Unterstützung der regionalen Landwirtschaft“, sagt Michael Gutmann. Details zum Projekt ab Seite 1475.
Haná, Chevallier, Maris Otter – Klangvolle Namen in den Ohren von Züchtern, Mälzern und Brauern. „Lang ist’s her“, werden jedoch viele sagen. Keineswegs: RMI Analytics hat den historischen Sorten ein komplettes Symposium gewidmet. Denn diese Perlen der Züchtung haben auch heute noch Züchtern und Brauern sehr viel mehr zu bieten als Stammplätze in Ahnentafeln von Hordeum vulgare. Sie werden überrascht sein, das verspreche ich Ihnen (S. 1457).
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 49, 2018, S. 1455