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2021 ein knappes und teures Gut: Gerstenmalz (Foto: DBB)
30.11.2021

Europäische Braugerste aus der Ernte 2021 bleibt knapp

Braugerstenreport Europa | Das Angebot an Sommerbraugerste in Europa bleibt knapp. Eine kleinere Fläche und sehr heterogene Qualitäten kennzeichnen die diesjährige Ernte.

Bei steigenden Preisen für Braugerste und damit auch Malz in Europa halten sich Brauer mit Nachfrage nach Malz im Moment zurück. Abgesehen von kleinen Geschäften bleibt der Bedarf der Brauer und damit auch der Mälzer an Braugerste klein. Die Brauwirtschaft deckt in der Regel nur das Nötigste und lebt damit von der Hand in den Mund – in der Hoffnung auf nachgebende Kurse im kommenden Jahr. Grund für diese Einstellung liefern Nachrichten, dass australische Ware den europäischen Markt vorübergehend entlasten könnte. Skeptiker sehen allerdings gesetzliche Vorschriften zu Grenzwerten bei Pflanzenschutzmitteln als Hürde für die Einfuhr in die EU. Auch über argentinische Herkünfte wird spekuliert, allerdings sprechen hier die günstigeren Frachtraten in Richtung China gegen diese Möglichkeit.

lnternationale Nachfrage treibt die Preise

Für die festen Preise auf dem Braugerstenmarkt sorgt die internationale Nachfrage. Die mäßige Ernte 2021 in Kanada und den USA führt in diesen Ländern zu einer erhöhten Nachfrage in Skandinavien, vornehmlich in Dänemark. Exporte aus Frankreich nach China und Mexiko schmälern das Angebot in der EU zusätzlich. Auch Russland fragt Gerste in Frankreich nach. Die Warenflüsse aus Tschechien in Richtung Bayern bleiben mangels Angebot häufig aus. So fließt Gerste ebenfalls aus Frankreich in das Zuschussgebiet im Süden Deutschlands. Aus Großbritannien kommt nur bedingt Ware auf den Kontinent. Die Nachfrage im eigenen Land schmälert die mögliche Exportmenge. Zudem behindern steuerliche Hindernisse nach dem Brexit Geschäfte mit Kunden in der EU. Generell erschwert eine schwierige Logistik die Handelsströme auf dem Weltmarkt.

Kaum Aktivitäten der Verkäufer

Die Abgabebereitschaft auf der Verkäuferseite ist ebenfalls klein. Trotz hoher Prämien für die Sommerbraugerste zur Futtergerste in Höhe von 50,00 bis fast 100 EUR/t gibt es kaum Aktivitäten der Verkäufer. Allerdings werden auch zunächst Vorverträge erfüllt. Dänische Marktteilnehmer berichten, dass der Überhang von etwa 800 000 t zum größten Teil bereits verkauft ist. In anderen Anbaugebieten sei noch freie Ware verfügbar, jedoch auch nicht im Überfluss. Generell bestehen in diesem Jahr Unsicherheiten bei den Angaben zur Fläche bis
zur Produktion und deren Qualität.

Fob Dänemark Basis Januar werden aktuell (Stand Mitte November) Kurse von 330,00 EUR/t genannt, rund 50,00 EUR/t mehr als im September für Basis Oktober. Basis Oktober 2022 fallen sie im Moment wieder auf 257,00 EUR/t zurück.

Am Oberrhein sind 380,00 EUR/t Basis Januar 22 aufgerufen. Im September lagen sie bei 305,00 EUR/t Basis Oktober. Für Oktober 2022 halten sich die Kurse zwischen 300,00 und 305,00 EUR/t. In Bayern sind Basis November 2021 mindestens 390,00 EUR/t aufgerufen. Fob Mosel sind 360,00 EUR/t im Januar 22 genannt. 273,00 EUR/t sind es nur noch Basis Juli 2022. In Großbritannien liegen sie bei 328,00 EUR/t für Januar bis März.

Fazit

Die Bilanz der EU wird als knapp ausgeglichen eingeschätzt. Bereits aus der Ernte 2020 ist der Markt fast ohne Überhänge in die neue Ernte gegangen. Der Überhang zum eigenen Bedarf fällt in diesem Jahr in vielen Ländern kleiner als in anderen Jahren aus. Regional ist auch die Toleranz der Mälzer hinsichtlich der Qualitäten gefragt. Zukauf ist erforderlich. Voraussetzung für eine ausgeglichene Bilanz ist der Einsatz von Winterbraugerste. Bis 2 Mio t könnten für eine ausgeglichene Bilanz sorgen. Somit werden feste Preise auch für die nächsten Wochen erwartet. Selbst mit einer guten Ernte 2022 sehen Marktteilnehmer noch keine Entspannung.

Die Anbaufläche für das neue Jahr wird maximal als ausgeglichen erwartet. Einige Regionen gehen von einer weiteren Einschränkung der Fläche aus. Die hohen Düngerpreise könnten ein Umschwenken auf Sommergerste in einigen Fällen bewirken. Dennoch waren die Bedingungen für die Aussaat der Witterungen bisher gut.

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